Stefan Otz, CEO Rigi Bahnen, im Interview

Stefan Otz, CEO Rigi Bahnen, im Interview
Stefan Otz, CEO Rigi Bahnen. (Foto: zvg)

von Patrick Gunti

Moneycab.com: Herr Otz, Sie haben die Geschäftsleitung der Rigi Bahnen im September letzten Jahres übernommen. Im Vorfeld sagten Sie «meine Neugier ist gross, mein Rucksack mit Erfahrungen prall gefüllt und die Vorfreude riesig.» Welche persönliche Bilanz ziehen nach gut zehn Monaten im Amt?

Stefan Otz: Ich habe meinen Wechsel von Interlaken an die Rigi in keiner Weise bereut – von der Jungfrau zur Königin. Was will man mehr? Es sind 10 sehr intensive Monate gewesen, Monate wo ich viel diRIGIert habe, viel Neues lernen durfte und viel Wohlwollen bei den Mitarbeitenden, bei den Partnern an und auf dem Berg spürten durfte. Kommunikation als Schwerpunkt hilft, die Interessen der Rigi Bahnen AG passend zu übermitteln und im Dialog findet man meistens einen guten Konsens, um frühzeitig Betroffene zu Beteiligten zu machen.

Sie konnten einen erfreulichen ersten Jahresabschluss präsentieren. Erlös, EBITDA und Gewinn klettern 2016 auf neue Rekordwerte. Welches waren die Erfolgsfaktoren?

Im abgeschlossenen Geschäftsjahr transportierte die Rigi Bahnen AG über 780’000 Gäste auf die Rigi. Der Rekordwert vom Vorjahr wurde um nur 2000 Gäste verpasst. Unter Berücksichtigung des leichten Rückganges der internationalen Gruppenreisenden ist dies ein sehr erfreuliches Ergebnis. Herrliches Sommerwetter sorgte für neue Frequenzrekorde in den Monaten Juli und August und auch die Altjahreswoche mit ihrem traumhaft schönen Wetter, hat uns noch einige wertvolle Besucher gebracht. Petrus ist ein Rigi-Fan.

«Ich habe meinen Wechsel von Interlaken an die Rigi in keiner Weise bereut – von der Jungfrau zur Königin. Was will man mehr?»
Stefan Otz, CEO Rigi Bahnen

Wie sind die ersten Monate des neuen Jahres verlaufen?

Rund 436‘000 Passagiere haben von Januar bis April die Rigi besucht. Das sind kumuliert 26% mehr als im Vorjahr. Der Start ist also gelungen. Der Mai liess zeitweise etwas zu wünschen übrig, vor allem war das Wetter noch nicht so, wie man sich das für den Wonnemonat Mai schlechthin vorstellen würde.

Die Fokussierung auf die Hauptzielgruppen Winterwanderer, Schlittler und Schneeschuhläufer hat sich also ausbezahlt?

Aufgrund der instabilen Schneesituation in der Region hat sich die Fokussierung auf die von Ihnen erwähnten Hauptzielgruppen ausbezahlt. Die Rigi darf sich einer treuen Kundschaft erfreuen, der das Gesamterlebnis am Berg wichtiger ist als durchgehender Skibetrieb.

Gerade geopolitische Unsicherheiten können das Gruppenreisegeschäft beeinträchtigen. Von diesen abgesehen – welche Entwicklung erwarten Sie im weiteren Jahresverlauf?

Die Marktentwicklung stimmt zuversichtlich. Der asiatische Markt hat sich erholt, wie die Zahlen der ersten Monate zeigen. Die Absatzzahlen des Swiss Travel Pass steigen ungebrochen und allfällige Rückgänge bei den Gruppenreisenden konnten wir bis jetzt durch eine Zunahme der Individualreisenden aus den internationalen Märkten kompensieren.

Asiatische Gäste sind für Ihr Geschäft sehr wichtig. Wie richten Sie Ihre Angebote auf diese Zielgruppe aus?

Wir bieten unseren asiatischen Gästen am Berg die Möglichkeit, kostenlos heisses Wasser zu beziehen, damit sie ihre Nudelgerichte vor Ort zubereiten und anschliessend Essen können. Wir haben zudem eine Chinesische Gästebetreuerin angestellt, welche die Gruppen auf Rigi Kulm willkommen heisst und sie bei Bedarf betreut.Weiter gibt es spezielle Gruppenmenus, die wir den Reiseveranstaltern für Ihre Gruppen anbieten – diese beschränken sich jedoch nicht nur auf die asiatischen Gäste. Zudem stellen wir einen Trend vom Gruppentourismus zum Individualtourismus, auch bei den asiatischen Gästen, fest. Diese erkunden den Berg selbständig und schätzen das Einheimische.

«Die Marktentwicklung stimmt zuversichtlich. Der asiatische Markt hat sich erholt, wie die Zahlen der ersten Monate zeigen.»

Wann erfolgt die Wiederinbetriebnahme der Luftseilbahn Kräbel – Scheidegg und welche Bedeutung hat diese für die Rigi Bahnen AG?

Die Rigi Bahnen AG darf das Mandat für die Luftseilbahn Kräbel – Scheidegg ab Herbst 2017 in Betrieb nehmen. Weiter wird die Luftseilbahn Kräbel – Scheidegg in den Gesamtverbund der Rigi Bahnen AGintegriert. Für uns ist es sehr spannend, auch den Teil der Rigi Scheidegg für unsere Gäste zu erschliessend und werden die sich bietenden Chancen nutzen.

Ein Masterplan soll die nachhaltige Positionierung des Erlebnisraums Rigi sicherstellen. Welche Projekte stehen mittlerweile vor der Realisierung?

Wir sind an der Umsetzung eines Masterplans, in dem wir in den nächsten Jahren grössere Investitionen in Inszenierungsmöglichkeiten am Berg realisieren. Bei schönem Wetter inszeniert sich die Rigi von selbst, wir werden dafür sorgen, dass sie auch bei schlechtem Wetter einen Besuch wert ist. Diverse Abklärungen laufen, erste Priorität hat die Aufwertung des Gipfelerlebnisses auf Rigi Kulm.

Was für grössere Investitionen stehen in naher Zukunft an?

Unser Masterplan gibt die Richtung vor: Kulm. Scheidegg, Staffel, Kaltbad werden aufgewertet.

Sind auch neue Zugkompositionen am Berg ein Thema?

Neues Rollmaterial wird evaluiert und soll in frühestens fünf Jahren realisiert werden.

Für den Herbst ist die zweite Tranche der Kapitalerhöhung geplant. Prüfen Sie weitere Finanzierungsmöglichkeiten für die anstehenden Projekte?

Wir prüfen diverse Möglichkeiten von zusätzlicher Kapitalbeschaffung.

Herr Otz, besten Dank für das Interview.

Zur Person:
Stefan Otz ist seit dem 1. September 2016 CEO der Rigi Bahnen AG. Der gebürtige Zürcher mit Berner Heimatort ist seit 28 Jahren mit dem Tourismus verbunden und hatte verschiedene Funktionen bei Tourismusverbänden und auf Unternehmensstufe im In- und Ausland inne. Vor den Rigi Bahnen war Otz 13 Jahre als Direktor von Interlaken Tourismus tätig.

 


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