US-Schluss: Dow legt 0,3% auf 21’206 Punkte zu

US-Schluss: Dow legt 0,3% auf 21’206 Punkte zu

New York – Hoffnungen auf gemässigter als bisher erwartete Zinsschritte in den Vereinigten Staaten haben am Freitag für einen Rekordlauf an der Wall Street und den Nasdaq-Börsen gesorgt. Durchwachsene Arbeitsmarktdaten waren der Antreiber. Der Dow Jones Industrial erreichte erstmals wieder seit Anfang März eine Bestmarke und kletterte bis auf 21’225 Punkte. Mit einem Plus von 0,29 Prozent auf 21’206,29 Zähler verabschiedete sich der US-Leitindex schliesslich ins Wochenende. In den vergangenen fünf Handelstagen gewann er 0,6 Prozent. Der S&P 500 stieg am Freitag um 0,37 Prozent auf 2439,07 Punkte. Sein Rekordhoch lag nur rund einen Punkt darüber. Der technologielastige Nasdaq 100 schloss mit plus 1,12 Prozent auf 5881,46 Punkte auf dem bisher höchsten Stand seiner Geschichte und legte damit im Wochenverlauf um 1,6 Prozent zu.

Nach den starken Daten aus der Privatwirtschaft am Vortag habe der Bericht der Regierung über den Arbeitsmarkt im Mai sehr negativ überrascht, hiess es. BayernLB-Analystin Christiane von Berg sprach von einem schwachen Arbeitsmarktbericht mit einem «äusserst verhaltenen Stellenaufbau». Ausserhalb der Landwirtschaft waren in den USA im Mai 138’000 neue Stellen hinzugekommen, während Volkswirte im Schnitt mit einem Plus von 182’000 Jobs gerechnet hatten. Zudem wurde der Stellenzuwachs im März und April deutlich nach unten korrigiert.

Laut von Berg dürfte sich nun die Unsicherheit erhöhen, ob die US-Notenbank (Fed) in rund zwei Wochen tatsächlich den nächsten Zinsschritt ankündigt. «Am Ende sollte aber die Entscheidung knapp für einen Zinsschritt ausfallen», erwartet sie. Marktexperte Jochen Stanzl von CMC Markets glaubt, die mässigen Daten könnten die Fed von einer allzu schnellen Normalisierung der Geldpolitik abhalten. Womöglich würden die Zinsschritte kleiner ausfallen. Solcherlei Überlegungen bieten neuen Treibstoff für die Aktienmärkte. Sie blieben dann attraktiver als etwa Investitionen in zinsabhängige Anleihen.

Im Blick an diesem Tag stand zudem die Handelsbilanz der weltgrössten Volkswirtschaft im April. Der Fehlbetrag war auf 47,6 Milliarden Dollar gestiegen und damit deutlicher als erwartet. Erst vor wenigen Tagen hatte sich US-Präsident Donald Trump deutlich zum Thema Handelsbilanz-Defizit geäussert und die hohen Einfuhrüberschüsse negativ gewertet, weil sie aus seiner Sicht Arbeitsplätze in den Vereinigten Staaten vernichten.

Aus Unternehmenssicht standen Aktien von US-Ölgesellschaften im Blick, nachdem der WTI-Ölpreis wieder spürbar unter 50 US-Dollar je Barrel (159 Liter) gesackt war. Am Markt wurde auf den angekündigten Rückzug der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen verwiesen. Es werde nun erwartet, dass die US-Ölproduktion noch stärker steige, sagte etwa der Rohstoffexperte der Commerzbank, Eugen Weinberg.

Im Dow büssten die Aktien von Chevron 1,11 Prozent ein und die von ExxonMobil 1,49 Prozent. Damit waren die beiden die Schlusslichter im US-Börsenbarometer.

An der Nasdaq gelang den Aktien von Amazon erneut der Sprung über die 1000-Dollar-Marke und mit plus 1,08 Prozent auf 1006,73 Dollar ein Rekordschlussstand. Die A-Aktien der Google -Mutter Alphabet hingegen konnten die 1000er-Hürde weiterhin nicht nehmen. Die Papiere von Broadcom als Spitzenwert im Nasdaq-Auswahlindex legten um 8,50 Prozent zu und erreichten zudem bei 255,82 Dollar einen Rekordstand. Der Chiphersteller, der auch Apple und Samsung beliefert, hatte einen optimistischen Ausblick für sein bis Ende Juli laufendes Geschäftsquartal gegeben.

Zudem wurde an diesem Tag eine Änderung im S&P 500 wirksam: Die Aktien des Informationsdienstleisters IHS Markit wurden in den Benchmark-Index aufgenommen und stiegen um 0,97 Prozent. Ausgeschieden sind dafür die Papiere des Medienunternehmens Tegna. Sie büssten 4,36 Prozent ein.

Am US-Rentenmarkt kletterten zehnjährige Staatsanleihen um 15/32 Punkte auf 101 29/32 Punkte und rentierten mit 2,16 Prozent. Der Eurokurs stieg mit 1,1285 US-Dollar im späten US-Handel auf den höchsten Stand seit November 2016. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1217 (Donnerstag: 1,1219) Dollar festgesetzt.(awp/mc/cs)

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