Der Moneycab-Börsenblog: Betriebsrente – Flickschusterei auf Kosten der Steuerzahler

Der Moneycab-Börsenblog: Betriebsrente – Flickschusterei auf Kosten der Steuerzahler

von Robert Jakob

Oliver Welke kennt seine Pappenheimer. Entsprechend gnadenlos ironisch fällt sein Kommentar in der „heute show“ zur „Verschlimmbesserung“ der ohnehin schon katastrophalen Betriebsrente in Deutschland aus: Von Betrugsrente statt Betriebsrente ist da sogar die Rede.

Und tatsächlich: Das unter dem Beamtendeutsch als „Betriebsrentenstärkungsgesetz“ verkaufte Konstrukt hat das Zeug zum Unsinn des Jahres. Die Betriebsrente wird in besagtem Gesetz durch einen Verzicht auf die normalen gesetzliche Rentenleistungen sowie staatliche Arbeitgeberzuschüsse gegenfinanziert. „Wer eine Betriebsrente erhält, bekommt zur Strafe weniger gesetzliche Rente. Wie zynisch und böse ist das denn?“, fragt der Nachrichtensprecher Oliver Welke. Der Mann hat Recht. Alle, die in die Betriebsrente einzahlen, erkaufen sich eine höhere Schwankungsanfälligkeit ihrer zukünftigen Bezüge. Das Geld soll vom Rententräger besser angelegt werden – aber irgendeine Form der Mindestverzinsung gibt es gar nicht mehr. Das Risiko wird voll auf den Sparer ausgelagert.

Hätten die Deutschen Rentenverwurschtler doch einmal über die Grenze in die Schweiz geschaut. Hier gibt es ein zwar nicht über alle Zweifel erhabenes, aber wenigstens funktionierendes 3-Säulen-System für die Rente: Staatsrente, Betriebsrente, Privatrente. Und trotz Senkung der Verzinsungsgarantien, kommt keiner auf die Idee, die Mindestverzinsung der betrieblichen Renten auf null zu setzen.

Dass die neue Rentenformal ausgerechnet in dem Moment eingeführt wird, wo die Aktienkurse neue Höchstkurse erklimmen, zeugt von mangelndem Durchblick. Wenn es nämlich schlecht läuft, müssen die Rentner jahrelang auf irgendeine Form der Nominalrendite verzichten. Die Börsen, an denen die privaten Träger der Betriebsrente die ach so wundervolle Geldvermehrung betreiben sollen, sind nämlich keine Einbahnstrassen. Dreht irgendwann der Wind, ist von realer Rendite vielleicht jahrelang nicht mehr die Rede. Und bei der Auszahlung kommt es knüppeldick. Volle Besteuerung nach Abzug immer unsicherer Freibeträge, teilweise Anrechnung auf die Grundsicherung, doppelte Sozialabgaben (Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeitrag) und eine niedrigere gesetzliche Rente.

Die für Arbeitnehmer und Arbeitgeber einfachste und günstigste Lösung der Betriebsrente hat der Gesetzgeber leider bereits auf 1.1.2005 geschreddert. Es war die betriebliche Direktversicherung über einen Versicherungsvertrag. Alle waren zufrieden: Die private Versicherungswirtschaft, Arbeitgeber- und Arbeitnehmer. Und es brauchte auch keinen Zuschuss durch die Steuerzahler. In der damaligen Vorsorge-Form wurde die Steuer bereits bei der Einzahlung erhoben. Dafür war die um die jährlichen Gewinngutschriften gewachsene Auszahlungssumme steuerfrei, womit eine hohe, verlässliche und steuerfreie Rente garantiert war. Tempi passati.

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Noch nie seit dem 2. Weltkrieg haben die staatlichen Autoritäten dermassen stark und willkürlich nach dem Privatvermögen ihrer Bürger gegriffen. Unter dem Deckmantel von Terrorismusbekämpfung, Bankenrettung, ja sogar sozialer Gerechtigkeit, geht es unverblümt ans Portemonnaie. Die Hände, die danach grabschen werden immer länger, weil mit offenen Armen ausgegeben wird, was gerade erst eingenommen wurde. Hilflos kommt sich der „Steuerbürger“ vor, nein teilweise verhöhnt, wenn er sieht, was mit seinem Geld angerichtet wird. Für das wenige, das er besitzt, bekommt er noch nicht einmal einen anständigen Zins. Verständlich, dass er händeringend nach Auswegen sucht. Die Rettungswege werden immer enger, länger und sind oft mit vielerlei Hindernissen verstellt. Aber diese Schwierigkeiten kann man aus dem Weg räumen, und daher gibt es eine Rettung für das sauer verdiente Ersparte. Genau davon handelt dieses Buch.

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Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor und arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Wissenschaftler und Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene. Er leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins (einem Tochterunternehmen der NZZ), sondern dortselbst auch das Team der Aktienanalysten.

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