US-Schluss: Dow hauchdünn im Plus

US-Schluss: Dow hauchdünn im Plus

New York – Unter dem Eindruck der Amazon-Offerte für die Biosupermarkt-Kette Whole Foods haben am Freitag vor allem die Aktien von Einzelhändlern grosse Verluste hinnehmen müssen. Der weltgrösste Online-Händler versetzt mit dem geplanten Kauf die gesamte Branche in Aufruhr. Es geht die Furcht vor einer zu grossen Marktmacht von Amazon um.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial beendete den Handel mit plus 0,11 Prozent auf 21’384,28 Punkten hauchdünn unter seinem Tageshoch. Er steht damit nur wenige Zähler unter seinem vor zwei Tagen erreichten Rekord von 21’391 Punkten. Auf Wochensicht verbuchte der Dow ein Kursplus von einem guten halben Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index rückte am Freitag um 0,03 Prozent auf 2433,15 Punkte vor.

Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 verlor hingegen weitere 0,34 Prozent auf 5681,48 Punkte. Damit ist er ein gutes Stück von seinem vor einer Woche markierten Rekordhoch bei 5897 Zählern entfernt. Nach dem Erreichen dieser Bestmarke waren die Technologie-Werte stark unter Druck geraten. Viele Marktteilnehmer halten sie inzwischen für überbewertet. Die Wochenbilanz für den Nasdaq 100 fällt negativ aus: Das Minus beläuft sich auf 1,1 Prozent.

Jüngste US-Konjunkturdaten waren schwächer als erwartet ausgefallen. Veröffentlicht wurden das Konsumklima der Universität von Michigan sowie Zahlen zum Häusermarkt.

Hauptgesprächsthema war aber die geplante Übernahme von Whole Foods Market durch Amazon. Die Whole-Foods-Papiere wurden zunächst vom Handel ausgesetzt. Nach der Wiederaufnahme schossen sie direkt um rund 27 Prozent auf 42 Dollar hoch. Dies entspricht dem Preis, den Amazon je Aktie der Lebensmittelkette bezahlen will. Whole Foods wird entsprechend mit 13,7 Milliarden US-Dollar bewertet. Mit einem Plus von 29,10 Prozent kosteten die Whole-Foods-Anteile zum Handelsschluss 42,68 Dollar. Für die Amazon-Aktien ging es um 2,44 Prozent hoch.

Die Wettbewerber von Amazon könnten durch die Offerte nun weiter unter Zugzwang geraten. Die Aktien des weltgrössten Supermarkt-Betreibers Wal-Mart sackten als schwächster Dow-Wert um 4,65 Prozent ab, während die Anteile anderer grosser US-Wettbewerber wie Kroger , Target und Costco Abschläge zwischen 5 und 10 Prozent verkraften mussten.

Amazon hatte in den vergangenen Jahren den stationären Handel bereits stark unter Druck gesetzt. Nun scheine der Konzern bereit zu sein, auch die Lebensmittelbranche so zu dominieren wie bislang den Nichtlebensmittelsektor, sagte Marktexperte Neil Wilson vom Handelshaus ETX Capital.

Die Aktien des Sportartikelherstellers Nike büssten 3,40 Prozent ein. Die US-Bank JPMorgan hatte ihre Kaufempfehlung gestrichen. Bereits am Vortag waren die Nike-Papiere als schwächster Dow-Wert um mehr als 3 Prozent abgerutscht.

Der Euro erholte sich teilweise von seinen Verlusten der vergangenen Tage. Im US-Handel kostete die Gemeinschaftswährung zuletzt 1,1198 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte zuvor den Referenzkurs auf 1,1167 (Donnerstag: 1,1166) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8955 (0,8956) Euro. Richtungweisende US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren gewannen 3/32 Punkte auf 101 31/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,77 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

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