Landis+Gyr plant Börsengang und Kotierung an der SIX

Landis+Gyr plant Börsengang und Kotierung an der SIX
Landis+Gyr, Hauptsitz Zug.

Zug – Der Stromzählerproduzent Landis+Gyr will zurück an die Schweizer Börse. Der Börsengang (IPO) ist für das dritte Quartal 2017 vorgesehen, es sei denn, der Mehrheitsbesitzer Toshiba verkauft seine Anteile vorher noch an einen Interessenten. Im Falle eines Börsengangs stellt das Unternehmen den neuen Aktionären eine attraktive und nachhaltige Ausschüttungspolitik in Aussicht.

Der japanische Technologiekonzern Toshiba, der 60% des Aktienkapitals von Landis+Gyr besitzt, hat bekanntlich im Frühjahr nach einem massiven Quartalsverlust angekündigt, er prüfe alle strategische Optionen bezüglich seiner Schweizer-Tochter. Dabei stand explizit auch ein Börsengang der Zuger Gesellschaft im Raum.

Noch Interessenten an Landis+Gyr
Am Montag gab nun Landis+Gyr in einer Mitteilung bekannt, für das dritte Quartal 2017 den Gang an die Börse zu planen. Dabei würden sich die beiden Aktionäre Toshiba und Innovation Network Corporation of Japan (INCJ), die 60% respektive 40% des Aktienkapitals besitzen, voraussichtlich von sämtlichen Anteilen trennen.

Allerdings scheint der IPO noch nicht endgültig beschlossene Sache zu sein. Es gebe Interessenten an Landis+Gyr und Toshiba prüfe weiterhin alle Optionen, sagte Landis+Gyr-CEO Richard Mora anlässlich einer Telefonkonferenz. Namen wollte der CEO keine nennen. Es kann also gut sein, dass das Zuger Traditionsunternehmen wieder in die Hände eines Mehrheitsbesitzers übergeht und der Börsengang nicht stattfinden wird.

Das IPO wäre aber der «nächste aufregende Schritt» in der 120 Jahre alten Wachstumsgeschichte», meinte Mora. Er würde sich auf die neuen Aktionäre freuen. Diese wiederum könnten sich aufgrund der erwarteten Cashflow-Entwicklung und der soliden Bilanz auf eine attraktive und nachhaltige Ausschüttungspolitik einstellen.

Das 1896 gegründete Unternehmen war bereits von 1956 bis 1996 an der Schweizer Börse kotiert. Im Jahr ihres hundertjährigen Bestehens ging es dann in der damaligen Elektrowatt auf – allerdings nur für zwei Jahre. Denn 1998 erwarb Siemens die industriellen Aktivitäten von Elektrowatt und damit auch das unter dem Namen Landis & Gyr Utilities geführte Zählergeschäft. Vier Jahre später wurde die Gesellschaft schon wieder verkauft und gelangte – Mitten in der Vorbereitung auf einen Börsengang – schliesslich 2011 in den Besitz von Toshiba und INCJ.

Dividende von 70 Mio für 2017 in Aussicht
Für das Geschäftsjahr 2017 sieht Landis+Gyr eine Dividendenausschüttung von mindestens 70 Mio USD in Schweizer Franken vor, die 2018 ausgezahlt werden soll. Ab 2018 erwartet Landis+Gyr eine Ausschüttung von mindestens 60% des Free Cashflows des Eigenkapitals.

Im per 31. März 2017 zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 2016/17 erzielte die Gesellschaft einen Umsatz von 1,66 Mrd USD, das sind 5,4% mehr als im Vorjahr. Der EBITDA verminderte sich dagegen um 5,7% auf 150,8 Mio. Unter dem Strich resultierte nach Restrukturierungskosten und anderen einmaligen Aufwendungen ein Nettoverlust von 62,1 Mio, nach einem Fehlbetrag von 13,5 Mio im Vorjahr.

Detailliertere Angaben zu den Zahlen wollte das Management an der Telefonkonferenz nicht machen. Als Gruppe sei man profitabel, hiess es lediglich. Die Gesellschaft beschäftigte zum Ende des Geschäftsjahres 5’919 Mitarbeitende.

Führendes Unternehmen im Smart-Meter-Bereich
Landis+Gyr ist gemäss eigenen Angaben ein weltweit führender Anbieter von Smart Metering- und Energiemanagement-Lösungen, der eine der branchenweit grössten installierten Messpunktebasen mit über 300 Millionen Stromzählern betreibe. Klarer Marktführer sei das Unternehmen im Bereich der intelligenten Stromzähler (Smart Metering). In Nord- und Südamerika und der APAC-Region (ausgenommen China) nehme Landis+Gyr den ersten Platz ein und in der EMEA-Region den zweiten.

Der weltweite Smart Metering Markt biete dynamische Wachstumschancen, heisst es weiter. In den Regionen EMEA und APAC werde erwartet, dass die erste Welle der AMI-/Smart Grid-Installationen in naher Zukunft Fahrt aufnehmen werde. Mit F&E-Investitionen von rund 9% des Gesamtumsatzes in den vergangenen drei Jahren sei Landis+Gyr gut positioniert, um die globalen Technologietrends für die Energieversorgungsindustrie entscheidend zu prägen.

UBS und Morgan Stanley agieren beim Börsengang als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners für den Börsengang. Credit Suisse und JP Morgan treten als zusätzliche Joint Bookrunners auf, während die Banken Vontobel und Mizuho den Börsengang als Co-Bookrunners begleiten. (awp/mc/upd/ps)

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