Digitalisierung: Die TV-Landschaft verändert sich

Digitalisierung: Die TV-Landschaft verändert sich

Ein Fernseher steht – noch – in so gut wie jedem Haushalt. Veränderungen in der Vertriebsstruktur der TV-Sender und der Siegeszug des Internets könnten jedoch dazu führen, dass dieser Zustand bald der Vergangenheit angehört. Ein Blick auf die aktuelle Situation.

Pay-TV auf dem Vormarsch
Die Tage des Gratis-Fernsehens sind zwar noch nicht gezählt, es wird in Zukunft aber immer weniger Inhalte geben, die ohne Aufpreis frei empfangen werden können. Ein Beispiel: Die Übertragung der Champions League im europäischen Fußball. Ab der Saison 2018/19 haben Schweizer, die kein Pay-TV-Abonnement besitzen, keine Möglichkeit mehr die Spitzenspiele des Wettbewerbs live zu verfolgen – der Bezahlsender Teleclub hat sich die Rechte für die Übertragung in der Schweiz gesichert. Auch der Bezahlsender Sky, der bald in der Schweiz empfangbar sein wird, besitzt die Übertragungsrechte und dürfte damit die Spiele zeigen.

Bei den Nachbarn aus Österreich und Deutschland sieht die Situation ähnlich aus. Zudem wurde in beiden Ländern kürzlich der Fernsehempfang über DVB-T abgeschaltet. Wer auf den Nachfolgestandard DVB-T2 umsteigen will, benötigt für private Sender jedoch ein zusätzliches Abonnement. Bisher ausschließlich werbefinanzierte Programme werden dadurch praktisch zu Bezahlsendern – ohne dass sich etwas am inhaltlichen Angebot der betroffenen Sender ändert. In der Schweiz ist ein solcher Schritt bis auf weiteres nicht geplant, ewig wird der DVB-T-Standard aber sicher nicht weiterexistieren. Diese Entwicklungen könnten der Beliebtheit des klassischen Fernsehens weiter abträglich sein.

Streaming immer beliebter
Gerade bei jungen Schweizern sinkt das klassische TV stetig in der Gunst, wie die 2016er Jugend-, Aktivitäten- und Medienerhebung Schweiz (hier als PDF-Datei abrufbar) zeigt. Grund dafür dürfte auch der Erfolg von Streaming-Diensten wie Netflix oder Amazon Prime sein. Diese Angebote warten nicht nur mit aufwendigen sowie exklusiven Eigenproduktionen auf, sondern sind zudem noch viel flexibler als das althergebrachte, lineare Programm. In der schnelllebiger gewordenen Zeit ist kaum noch jemand dazu bereit, seine Tagesplanung nach dem TV-Programm auszurichten. Das Zauberwort heißt On Demand, also die Möglichkeit, Sendungen auf Abruf schauen zu können.

Allerdings gibt es auch Wege, das ganz normale Fernsehprogramm über Streaming-Anbieter zu empfangen – inklusive On-Demand-Funktion und ohne die von vielen jungen Menschen als lästig empfundene Fixierung auf das Fernsehgerät im Wohnzimmer. All diese Faktoren könnten letztendlich dazu führen, dass die Flimmerkiste in der bekannten Form bald ausgedient hat. (zt/mc/hfu)

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