comparis.ch: Leichter Rückgang der Hypothekarzinsen

comparis.ch: Leichter Rückgang der Hypothekarzinsen
(Foto: Fotolia/Eisenhans)

Zürich – Die Richtzinsen für Festhypotheken sind im letzten Quartal leicht zurückgegangen. Trotzdem waren Festhypotheken mit langen Laufzeiten vergleichsweise weniger gefragt. Die Nachfrage nach mittleren Laufzeiten hat hingegen spürbar angezogen. Und dies, obwohl sich die Zinsen in diesem Segment am wenigsten stark nach unten bewegt haben. Dies geht aus dem aktuellen Hypobarometer von comparis.ch hervor.

Der Zinsrückgang war insbesondere bei den kurz- und langfristigen Festhypotheken zu beobachten. So lagen die Richtzinsen für zehnjährige Festhypotheken per Ende des zweiten Quartals bei 1,53 Prozent. Sie wurden damit zu 0,06 Prozentpunkten weniger verzinst als noch im März. Die Zinsen für Festhypotheken bis drei Jahre Laufzeit sind im Durchschnitt sogar erstmalig unter 1,0 Prozent gefallen. Wenig Veränderung war bei den Zinsen für fünfjährige Festhypotheken zu verzeichnen. Diese stagnierten auf einem Niveau von rund 1,1 Prozent.

Europäische Zentralbank als Zünglein an der Waage
Der leichte Zinsrückgang hatte sich bereits im ersten Quartal angedeutet und im zweiten Quartal weiter akzentuiert. «Allerdings haben die jüngsten Äusserungen von EZB-Präsident Draghi zur positiven Entwicklung der Eurozone die Zinsen Ende Juni wieder leicht ansteigen lassen», so Banken-Experte Marc Parmentier. Trotzdem seien die Zinsen nach wie vor historisch tief. «Wer gut verhandelt und in den Augen der Bank ein lukrativer Kunde ist, kann heute zehnjährige Festhypotheken um 1,2 Prozent abschliessen», hält Parmentier fest.

Aufgrund der derzeit brummenden Wirtschaft in der Eurozone gehen viele Experten davon aus, dass die Europäische Zentralbank Ende Jahr ankündigen wird, ihr Anleihekaufprogramm schrittweise herunterzufahren. Dann dürften auch die Hypozinsen wieder steigen. «Vor diesem Hintergrund könnte sich ein längerfristiger Hypothekarvertrag zum jetzigen Zeitpunkt durchaus lohnen», so Parmentier. Dennoch scheint sich die Nachfrage nach langen Laufzeiten etwas abgekühlt zu haben.

Mittlere Laufzeiten im Aufwind
Obwohl lange Laufzeiten bei Festhypotheken weiterhin am meisten gefragt sind, zeichnet sich eine zunehmende Beliebtheit der mittleren Laufzeiten ab. So konnte deren Nachfrage im letzten Quartal anteilmässig weiter zulegen, von 14,6 auf 17,6 Prozent. Bei den langen Laufzeiten ist hingegen ein Rückgang von 82,3 auf 79,4 Prozent zu verzeichnen. «Wir beobachten bereits seit Anfang Jahr, dass mittlere Laufzeiten zulasten langer Laufzeiten an Bedeutung gewinnen», präzisiert Banken-Experte Parmentier.

Den erneuten Nachfrage-Rückgang bei den langen Laufzeiten beurteilt der Experte so: «Lange Laufzeiten sind zwar sehr beliebt in der Schweiz, denn der Schweizer schätzt Kontinuität und Planungssicherheit. Bei den Hypothekarnehmern scheint sich jedoch die Sicht eingependelt zu haben, dass die Zinsen «ewig» tief bleiben werden und eine teurere Absicherung der Zinsen über beispielsweise zehn Jahre nicht nötig ist. Hier setzen Kunden vermehrt auf sehr günstige fünfjährige Hypotheken – in der Hoffnung, auch im Jahr 2022 sehr günstig abschliessen zu können. Ob diese Rechnung aufgeht, wird sich weisen.»

Kurze Hypotheken-Laufzeiten von weniger als vier Jahren scheinen dem Schweizer dann aber doch zu unstet. So bewegt sich die Nachfrage nach kurzen Laufzeiten trotz relativ grossen Zinsnachlässen in den letzten Monaten weiterhin auf tiefem Niveau – bei einem Anteil von rund drei Prozent. (comparis.ch/mc/ps)

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