HSG-Studie zeigt: Schweizer Produktionsbetriebe im Aufwind

HSG-Studie zeigt: Schweizer Produktionsbetriebe im Aufwind
(Foto: Swissmem)

St. Gallen – Die jüngste Auflage der Studie «Swiss Manufacturing Survey» beleuchtet Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft, Chancen und Herausforderungen des produzierenden Gewerbes in der Schweiz. Fazit: Trotz des ungünstigen Wechselkurses hat die Produktionslandschaft gute Aussichten – dank einer soliden wirtschaftlichen Grundlage. Das Institut für Technologiemanagement (ITEM-HSG) der Universität St.Gallen hat für die Studie knapp 250 Schweizer Produktionsbetriebe untersucht.

Schweizer Qualitätsprodukte sind gefragt – egal, ob es sich um Nahrungsmittel, Taschenmesser, Hightech-Maschinen oder Luxus-Uhren handelt. Aber wie behaupten sich Produktionsfirmen im Hochlohn-Land Schweiz trotz des starken Frankens? Wie gehen sie mit Wettbewerbsdruck und Disruption um? Wo finden Sie qualifiziertes Personal und wie kann ihre Unternehmenskultur mit der gesellschaftlichen Entwicklung mithalten? Diesen Fragen geht die aktuelle Auflage des Swiss Manufacturing Survey auf den Grund. Mit Unterstützung der Studienpartner Raiffeisen und Swissmem haben Forschende des Instituts für Technologiemanagement an der Universität St.Gallen die Daten von 247 Firmen aus 14 Branchen von Maschinenbau bis Textilindustrie ausgewertet.

Wettbewerbsvorteile stärken
Der Bericht bildet die jüngsten Entwicklungen des produzierenden Gewerbes in der Schweiz ab. Die langfristige Erhebung ermöglicht es, den Strukturwandel und die Auswirkungen auf die Schweiz abzubilden. «Mit unserem Bericht wollen wir Unternehmen, Verbände, Politiker und Wissenschaftler über Trends, Chancen und Hindernisse informieren, um den Produktionsstandort Schweiz zu stärken», sagt Prof. Dr. Thomas Friedli, Studienautor und Experte für Produktionsmanagement am ITEM-HSG.

Etwa 80 Prozent der Teilnehmer des Swiss Manufacturing Survey 2017 sind kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) mit weniger als 250 Mitarbeitende. 44 Prozent aller befragten Firmen sind international tätig. Sie verkaufen ihre Produkte hauptsächlich in der Schweiz und in Westeuropa. Wie die Umfrage zeigt, betrachten Kunden geografische Nähe überwiegend als unwichtig. Es besteht also Potenzial, neue Märkte zu erschliessen. Der Exportanteil am Umsatz der Umfrageteilnehmer liegt gemäss der Untersuchung bei mehr als 60 Prozent, bei Grossunternehmen sogar bei mehr als drei Viertel. Kunden schätzen der Untersuchung zufolge besonders die Qualität und Lieferzuverlässigkeit von Schweizer Unternehmen. Die Marke «Made in Switzerland» ist hingegen gemäss der Studie ein eher untergeordnetes Kaufkriterium, was für die Firmen Verlagerungsentscheidungen leichter macht.

Produktion im In- und Ausland
Um Kosten zu senken, ziehen 46 Prozent der befragten Unternehmen in Erwägung, einen Teil des Produktionsbetriebs nach China, Deutschland oder Osteuropa zu verlagern. Als Haupthindernis für die Produktion in der Schweiz geben die Unternehmen den ungünstigen Wechselkurs sowie die hohen Lohnkosten an: Schweizer Produktionsstätten kosten im Durchschnitt 37 Prozent mehr als ausländische Werkplätze. Die Bandbreite liegt dabei zwischen 20 Prozent höheren Kosten bei Grossfirmen und 43 Prozent bei KMUs. Den Schweizer Standorten bleiben in der Regel ihre führende Rolle im Engineering sowie Aufbau und Transfer strategisch wichtigen Wissens in andere Werke.

Die Innovationskraft der Schweizer Standorte ist gemäss der Studie auch an der durchschnittlichen Forschungs- und Entwicklungsquote (F&E) abzulesen. Diese liegt mit mehr als 9 Prozent über dem globalen Durchschnitt. Immer mehr Produkte, die in der Schweiz entwickelt werden, werden allerdings im Ausland hergestellt. Dennoch ist in der Schweiz immer noch eine breite Produktionsbasis vorhanden und Produkte aus der Schweiz werden gegenüber den Ausland-Konkurrenten in Bezug auf Qualität, Lieferzuverlässigkeit und Innovationsfähigkeit als überlegen eingeschätzt. Heute sind etwas mehr als die Hälfte der Arbeitsstellen in Schweizer Produktionsunternehmen in der Fertigung und Montage angesiedelt. Die Studienautoren gehen davon aus, dass dieser Anteil künftig eher abnehmen wird. Dafür wird der Anteil an F&E- sowie Servicemitarbeitern an den Schweizer Standorten weiter zunehmen und die jetzt schon herausfordernde Suche nach qualifizierten Arbeitskräften in diesem Bereich weiter verstärken. (Uni St. Gallen/mc/pg)

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