IHAG-Kommentar: Earnings Season bringt kaum Impulse

IHAG-Kommentar: Earnings Season bringt kaum Impulse

Zürich – In der letzten Woche haben vor allem die europäischen Börsen wieder an Wert gewonnen. Hauptgrund dafür waren Währungsbewegungen. Der Aufwärtstrend des EUR/USD wurde durch die starken US-Arbeitsmarktdaten gestoppt, worauf der Dax prompt 1.4% zulegte, was fast dem Wochengewinn entspricht. Der Schweizer Markt profitierte nach wie vor vom schwächeren Franken. So überquerte der EUR/CHF die Marke von 1.15 und schloss am Freitag nur unwesentlich tiefer.

Davon profitieren Firmen mit einer grossen Produktionsbasis in der Schweiz, wie z.B. Geberit (+5.3% über die Woche) oder die Uhrenhersteller Swatch (+4.2%) und Richemont (+4.2%). Allerdings erscheint der EUR/CHF-Kurs nach dem starken Move ausgereizt und er ist auch bereits nahe dem fairen Wert gemäss Kaufkraftparität von etwa 1.18. Der Euro ist zwar gegenüber dem Dollar immer noch unterbewertet, aber nach der starken Aufwärtsbewegung (+11% seit dem 7. April) erscheint zumindest eine Pause wahrscheinlich.

Die Zinsen kamen über die Woche wieder etwas zurück, hauptsächlich in Europa. In den USA zog die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen am Freitag nach den starken Arbeitsmarktdaten um vier Basispunkte an. Mit einem Wert von 2.27% bleiben die Zinsen aber vergleichsweise tief.

Beim Rohöl sieht man im Future-Markt seit etwa einem Monat eine Backwardation, nachdem lange eine starke Contango-Konstellation herrschte. Damit lohnt sich das Halten von Lager und Verkaufen auf Termin nicht mehr. Dieser Wechsel ist positiv für den Ölpreis und ein weiterer Anstieg erscheint wahrscheinlich. Der Goldpreis reagierte negativ auf den stärkeren Dollar und verlor über die Woche fast 1%. Gemäss dem Branchenverband World Gold Council sank die Goldnachfrage im 1. Halbjahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr um hohe 14% und erreichte einen Wert von knapp über 2000 Tonnen. Grund war ein Einbruch bei der ETF-Nachfrage der Investoren von etwa 580 Tonnen auf noch 168 Tonnen. Im 1. Halbjahr des letzten Jahres wurde aufgrund der China-Ängste sehr viel Gold nachgefragt. Ein ähnlicher Trigger fehlt heute, womit der Goldpreis am ehesten seitwärts handeln dürfte.

Wie geht es an den Börsen weiter?
Die wirtschaftliche Entwicklung bleibt in allen wichtigen Regionen robust. Das synchrone Wirtschaftswachstum in den USA, Europa, Japan und China hält damit an. Gleichzeitig ist die Teuerung bis jetzt moderat geblieben und somit auch die Zinsentwicklung. In den USA hat ein Grossteil der Unternehmen ihre Zahlen auf den Tisch gelegt. Insgesamt konnten die im S&P500 vertretenen Unternehmen bis jetzt ein EPS-Wachstum von mehr als 10% ausweisen, nach rekordhohen 14% im 1. Quartal. Allerdings kam es in der Folge häufig zu Gewinnmitnahmen nach den Zahlen gemäss dem Motto „sell the news“. So kam denn auch der S&P500 seit Beginn der Earnings Season kaum vom Fleck.

In Europa leidet der Dax immer noch unter der schlechten Performance der Autowerte. Aber auch Schwergewichte wie BASF und Siemens konnten keine überzeugenden Quartalszahlen vorweisen. Somit erstaunt es wenig, dass der Dax etwa 5% unter dem Juni-Stand handelt. Der Schweizer Markt profitiert momentan vom schwächeren Franken, wobei sich die Frage stellt wie nachhaltig dieser Trend ist.

Unter dem Strich erscheint in den nächsten Wochen eine volatile Seitwärtsentwicklung wahrscheinlich. Als Bremsfaktoren könnten sich die Tapering-Diskussion in der Eurozone und der Bilanzabbau der US-Notenbank erweisen. Bei den Einzeltiteln sehen wir eine Reboundchance in Daimler. Die Gesellschaft hat gut ausgewiesen, die Diskussionen um den Dieselskandal halten die Aktie aber zurück. Die Aktie hat in einem steigenden Gesamtmarkt seit dem Januar fast 20% korrigiert und viel Negatives ist eingepreist. Kurzfristig könnte dies mit dem beschlossenen Software-Update etwas in den Hintergrund rücken, wobei das Problem mittel- bis langfristig nicht gelöst ist. Ein Trigger für die Aktie könnte ein schwächerer Euro sein. Wir sehen ein Reboundpotential bis etwa EUR 66/67. (IHAG/mc)

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