Arbonia mit organischem Umsatzrückgang im ersten Halbjahr

Arbonia mit organischem Umsatzrückgang im ersten Halbjahr
Alexander von Witzleben, VR-Präsident und CEO ad Interim bei Arbonia. (Foto: Arbonia)

Arbon – Arbonia hat im ersten Halbjahr 2017 durch die Fusion mit Looser und den Kauf von Koralle den Umsatz stark ausgeweitet, organisch resultierte jedoch ein Rückgang. Der aus AFG und Looser fusionierte Bauausrüster bestätigt seine Ziele und will den Umbau weiter vorantreiben.

Der Umsatz stieg nominell um 36% auf 624,4 Mio CHF, organisch, d.h. ohne die Beiträge der Looser- und Koralle-Gruppen, resultierte jedoch ein Rückgang um 1,8%, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilts. Der ausgewiesene EBITDA legte um 63% auf 44,6 Mio CHF zu, beim EBIT war es mehr als eine Verdoppelung auf 12,6 Mio. Die um Sondereffekte bereinigten Werte liegen für den EBITDA bei 45,9 Mio und für den EBIT bei 13,2 Mio.

Das Ergebnis nach Steuern aus den fortzuführenden Geschäftsbereichen belief sich auf 5,4 Mio CHF verglichen mit einem Verlust von 3,5 Mio im Vorjahr. Das Konzernergebnis inklusive der aufgegebenen Bereiche beträgt 1,9 Mio.

Damit hat Arbonia die Erwartungen der Analysten beim Umsatz leicht übertroffen und beim Betriebsergebnis unterschritten.

Fusion und Akquisitionen beeinflussen Ergebnis
Die Entwicklung wurde massgeblich durch die Ende 2016 übernommenen Gesellschaften der Looser-Gruppe (Prüm, Garant und Invado) sowie die seit Oktober 2016 konsolidierte Koralle-Gruppe beeinflusst, schreibt das Unternehmen weiter. Einen deutlichen Einfluss hatte auch der Verkauf der Beschichtungssparte, wodurch ein Verlust aus dem nicht fortgeführten Geschäft von 3,5 Mio CHF anfiel.

Gute Baukonjunktur
Die weiterhin gute Baukonjunktur in Deutschland, aber auch in Polen, der Slowakei und Tschechien hätten das Geschäft unterstützt. Im Heimatmarkt Schweiz sei der Wettbewerbsdruck hingegen unverändert hoch. Durch die Looser-Fusion sei die Abhängigkeit von der Schweiz verringert worden. Neu ist Deutschland der grösste Markt, gefolgt von der Schweiz, Polen sowie der Slowakei und Tschechien. 80% aller Umsätze fallen auf diese Länder.

Die Division Gebäudetechnik steigerte den Umsatz um 12% auf 259,1 Mio (organisch +2,2%) und den bereinigten EBITDA um 1,6% auf 25,3 Mio. Die zum Teil deutlichen Erhöhungen der Materialkosten von Stahl, Stahlrohren und Aluminium belasteten die Ergebnismargen der Division. Die getroffenen Massnahmen würden sich teilweise erst im zweiten Semester auswirken, schreibt das Unternehmen. Die Verlagerung der Sonderheizkörper-Produktion ins tschechische Stríbro wurde abgeschlossen. Und die Konzentration der Produktionsaktivitäten der Geschäftseinheit Sanitär nach dem Koralle-Kauf soll planmässig bis Ende Jahr abgeschlossen werden.

Verlagerung Fensterproduktion im zweiten Halbjahr
In der Fenster-Division wurde ein Umsatzrückgang um 6,1% auf 142,2 Mio CHF verbucht, der Verlust auf Stufe EBITDA verringerte sich auf 0,4 Mio von 1,5 Mio. Auch hier wurden bei fast allen Materialien Preissteigerungen verzeichnet. Mit den laufenden Produktionsverlagerungen und dem Hochfahren der Fertigungsstrassen befinde sich der Bereich weiter in einem tiefgreifenden Umbauprozess. Die Verlagerung der Holz/Aluminium-Fensterproduktion aus Altstätten (CH) nach Ostdeutschland ist für das zweite Halbjahr 2017 vorgesehen. Saisonal bedingt und aufgrund der Auftragseingänge wird mit einem besseren zweiten Halbjahr gerechnet.

Die Looser-Integration führte in der Division Türen zu einer Umsatzsteigerung auf 193,8 Mio von 75,1 Mio. Bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte entspricht das jedoch einem Rückgang um 5,9%. Der EBITDA sprang auf 20,1 Mio von 3,1 Mio. Die Division habe einen strategisch bedeutenden Wandel vollzogen, heisst es. Die Looser-Fusion habe nicht nur einen Wachstumsschub geliefert, sondern auch eine optimale Ergänzung der Produktpalette, eine geografische Ausweitung sowie neue Marktchancen, schreibt Arbonia.

Die Division Industriedienstleistungen (Condecta Gruppe) erzielte im ersten Halbjahr 2017 einen Umsatz von 29,3 Mio CHF und einen EBITDA von 6,9 Mio. Im Juli hatte Arbonia angekündigt einen Verkauf der Division zu prüfen.

Ziele bestätigt
Das Management ist aufgrund der Zahlen und der Auftragslage optimistisch. Für das laufende Geschäftsjahr wird inklusive Condecta ein Nettoumsatz in der Grössenordnung von 1,3 Mrd CHF erwartet. Der EBITDA soll weiterhin mehr als 110 Mio CHF betragen. Für 2018 werden beim Umsatz rund 1,4 Mrd bei einem EBITDA von rund 150 Mio CHF als Ziele genannt. Bei einem möglichen Verkauf von Condecta dürfte sich der EBITDA um 15 bis 20 Mio reduzieren. Spätestens ab 2019 soll ein nachhaltig positiver Free Cashflow generiert werden und wieder eine Dividende ausgeschüttet werden.

Die Analysten werten Umsatz und Ergebnis als solide und knapp im Rahmen der Erwartungen. Die Arbonia-Aktien gaben in einem negativen Gesamtmarkt 4,9% nach. (awp/mc/upd/ps)

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