RWE will 2017 oberes Ende der Jahresprognose erreichen

RWE will 2017 oberes Ende der Jahresprognose erreichen
Martin Schmitz, Vorstandsvorsitzender RWE AG. (Foto: RWE)

Essen – Der Energiekonzern RWE zeigt sich nach einem guten ersten Halbjahr für das laufende Geschäftsjahr etwas optimistischer. So bekräftigte der Konzern zwar seine Jahresprognose, will aber nun das obere Ende der Bandbreite erreichen, wie RWE am Montag mitteilte. Im ersten Halbjahr profitierte der Versorger von der Rückzahlung der Brennelementesteuer und fuhr einen Milliardengewinn ein.

Die Aussagen kamen am Aktienmarkt zunächst gut an. Analyst Ingo Becker von Kepler Cheuvreux gewann den Halbjahreszahlen zudem «viel Positives» ab. Die im Dax notierte Aktie legte am Vormittag um 1,2 Prozent auf 19,06 Euro zu. Zwischenzeitlich war sie sogar um über 3 Prozent gestiegen. Die RWE-Aktien gehören im ersten Halbjahr zu den grossen Gewinnern im DAX. Die Stammaktien legten in der Zeit um rund 48 Prozent zu, während der Leitindex um 7 Prozent gewann.

Millliardengewinn dank Steuerrückzahlung
RWE erwartet 2017 ein bereinigtes operative Ergebnis (Ebitda) von 5,4 bis 5,7 Milliarden Euro, nach 5,4 Milliarden im Vorjahr. Nach Lesart des Unternehmens könnte es nun eher Richtung 5,7 Milliarden gehen. Das bereinigte Nettoergebnis sieht der Konzern bei 1 bis 1,3 Milliarden Euro. Im Vorjahr lag es bei 777 Millionen Euro. «Unsere finanzielle Situation bietet eine solide Basis für die Zukunft», kommentierte Vorstandsvorsitzender Rolf Martin Schmitz.

Im ersten Halbjahr beflügelte die Rückzahlung der Brennelementesteuer und ein besseres Finanzergebnis. RWE erzielte so einen Nettogewinn von rund 2,7 Milliarden Euro, nach 457 Millionen im Vorjahr. Bereinigt erhöhte sich der Gewinn um rund 35 Prozent auf 809 Millionen Euro. RWE hatte 1,7 Milliarden Euro ungerechtfertigter Atomsteuer vom Bund zurückerhalten. Darüber hinaus stehen RWE noch rund 250 Millionen Euro an Zinsen zu, die noch im Laufe des Jahres fliessen sollen.

Besseres Handelsgeschäft sorgt für steigende Ergebnisse
RWE hatte wegen der Steuerrückzahlung bereits eine Sonderausschüttung von 1,00 Euro je Aktie für die Aktionäre angekündigt. Die Anteilseigner erhalten diese zu der bereits anvisierten ordentlichen Dividende von 0,50 Euro je Aktie für das laufende Geschäftsjahr. Der überwiegende Teil der Steuerzahlung fliesst jedoch in die Schuldentilgung. So sanken die Nettoverbindlichkeiten von Ende 2016 bis Ende Juni um 1,2 Milliarden auf rund 21,5 Milliarden Euro. Positiv wirkten sich ausserdem niedrigere Pensionsverpflichtungen aus. RWE will das Jahr nun mit einer Nettoverschuldung deutlich unter dem Vorjahreswert von 22,7 Milliarden abschliessen. Bislang war RWE von einer unveränderten Verschuldung ausgegangen.

Auch operativ lief es besser. Das bereinigte Ebitda stieg um 6,7 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro, womit RWE schon mehr als die Hälfte der Ernte für das Jahr eingefahren hat. Dabei kehrte das Unternehmen insbesondere im Energiehandel zurück in die Spur. Es schaffte nach einem Vorjahresverlust nun mit 131 Millionen Euro in dem Bereich die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Das Ergebnis der europäischen Stromerzeugung blieb indes hinter dem Vorjahr zurück, verlief aber operativ besser als geplant und soll im Gesamtjahr besser abschneiden als zunächst erwartet. Niedrigere Ergebnisse lieferte die Braunkohle- und Kernenergiesparte. Insgesamt blieben die Margen in der konventionellen Stromerzeugung unter Druck.

Kein Verkaufsdruck bei Innogy
Auch die Ökostromtochter Innogy trug zur Ergebnisverbesserung bei. Das Unternehmen steuert weiterhin den Löwenanteil zum Ergebnis von RWE hinzu. Ohne Innogy erreichte der Versorger ein bereinigtes Ebitda von 1,4 Milliarden Euro. RWE hält noch gut 77 Prozent an der Tochter.

Seit Monaten halten sich Spekulationen um einen Verkauf. Vorstandsvorsitzender Schmitz wollte dies nicht kommentieren. «Wir stehen bei Innogy nicht unter Verkaufsdruck», sagte er in einer Telefonkonferenz und verwies auf eine solide Bilanz von RWE. Laut Aufsichtsratsbeschluss soll die Mehrheit von 51 Prozent bei RWE verbleiben. Auch Innogy-Chef Peter Terium hatte sich am Freitag beim Thema Konsolidierung eher zurückhaltend gezeigt. Er sehe darin derzeit «wenig Substanz», entsprechende Spekulationen seien «mit Vorsicht zu geniessen», hatte er bei Vorlage der Halbjahreszahlen gesagt. (awp/mc/upd/ps)

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