Raiffeisen knackt beim Gewinn die 400 Mio-Grenze

Raiffeisen knackt beim Gewinn die 400 Mio-Grenze
(Foto: Raiffeisen)

St. Gallen – Die Raiffeisen-Bankengruppe hat im ersten Halbjahr 2017 die Gewinnzahlen auf neue Höchstwerte gesteigert. Allerdings ist das Ergebnis von der Einführung der neuen Kernbankensysteme bei Raiffeisen und Notenstein beeinflusst worden. Im Hypothekarmarkt ist die Raiffeisen-Gruppe weiterhin etwas schneller als der Gesamtmarkt unterwegs, zudem konnten auch die Kundenvermögen weiter gesteigert werden.

Der Geschäftserfolg, der das operative Ergebnis widerspiegelt, stieg in den ersten sechs Monaten um 15% auf 532 Mio CHF, wie die Raiffeisen-Gruppe am Mittwoch mitteilte. Unter dem Strich erhöhte sich der Gewinn um über 18% auf 434 Mio CHF, womit der Halbjahresgewinn erstmals über die Schwelle von 400 Mio CHF stieg.

Zinsmarge sinkt weiter
«Wir sind in allen Ertragssparten gewachsen», betonte Raiffeisen-CEO Patrik Gisel an einer Telefonkonferenz zu den Halbjahreszahlen. Nur moderat stieg der Ertrag allerdings im Hauptgeschäft, dem Zinsengeschäft (Nettoerfolg +1,0% auf 1,1 Mrd CHF). Das anhaltende Negativzins-Umfeld habe die Zinsmarge weiter nach unten gedrückt, so der CEO.

Zulegen konnte die Bank im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (+2,3% auf 246 Mio) und vor allem im Handelsgeschäft (+24% auf 116 Mio). Die Bank habe die positive wirtschaftliche Entwicklung sowie die deutlich anziehenden Transaktionen der Kunden zu spüren bekommen, sagte Gisel.

IT-Abschreiber ab 2018
Eine starke Zunahme verzeichnete zudem der übrige ordentliche Erfolg, der um 85% auf 145 Mio CHF kletterte. Hauptgrund ist die Aktivierung der Kosten für das neue Kernbankensystem, das weiterhin ab Januar 2018 bei den ersten Raiffeisen-Banken laufen soll. Wegen der Informatikprojekte erhöhte sich auch der Geschäftsaufwand (+4,6% auf 1,01 Mrd) klar.

Ab dem kommenden Jahr werden die neuen Informatiksysteme, deren Kosten der CEO auf 450 bis 470 Mio CHF bezifferte, die Erfolgsrechnung regelmässig belasten: Über die nächsten zehn Jahre sollen jährlich 40 Mio CHF abgeschrieben werden.

Wachsendes Hypothekenvolumen
In ihrem Kerngeschäft, dem Hypothekargeschäft verzeichnete die Raiffeisen-Gruppe, im ersten Halbjahr ein Plus von 2,0% auf 169 Mrd CHF, entsprechend einem annualisierten Wachstum von 4%. Damit sei Raiffeisen etwas über dem Gesamtmarkt gewachsen und habe entsprechend den Marktanteil ausgebaut. Die Kundenvermögen stiegen dank einem weiteren Wachstum der Kundeneinlagen und dank einem höheren Depotgeschäft um 1,8% auf 207 Mrd CHF an. Der Netto-Neugeldzufluss belief sich auf 2,66 Mrd CHF.

Bei der Privatbankentochter Notenstein La Roche zeigen die Restrukturierungen des vergangenen Jahres offenbar Wirkung: Der Reingewinn verbesserte sich auf 25,1 Mio CHF nach 8,3 Mio im Jahr davor. Allerdings sind die verwalteten Vermögen weiter abgebröckelt: Mitte 2017 beliefen sie sich noch auf 19,4 Mrd CHF gegenüber 20,3 Mrd per Ende 2016.

Leonteq bleibt Partner
Für das Gesamtjahr rechnet Raiffeisen mit einem Jahresergebnis, das über dem Vorjahresgewinn liegen werde. Der Druck auf die Zinsmarge dürfte allerdings anhalten, heisst es gleichzeitig. Die im Juni vom Bundesrat festgelegten Kapitalanforderungen für inländische systemrelevante Banken (Total-Loss-Absorbing-Capacity TLAC) will Raiffeisen ohne Zusatzmassnahmen erfüllen, betonte das Institut.

Der zuletzt in die Krise geratene Finanzdienstleister Leonteq, an dem Raiffeisen mit knapp 30% beteiligt ist, bleibe für die Raiffeisen-Gruppe ein «wichtiger Partner», wie Gisel betonte: «Wir stehen voll zu unserer Kooperation mit Leonteq.» Allerdings würde der CEO aber auch einen strategischen Partner willkommen heissen: Einem solchen könnte Raiffeisen einen Anteil von bis zu 10% abgeben – sofern auch die finanziellen Konditionen stimmten. (awp/mc/pg)

Raiffeisen

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