Bei Banken bleibt Stellenabbau Dauerthema

Bei Banken bleibt Stellenabbau Dauerthema
Herbert Scheidt, Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung. (Foto: SBVg)

Zürich – Die Margen im Schweizer Bankensektor fallen weiter und das Bankensterben setzte sich auch 2016 fort. Hohe Kosten in der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung machten vor allem den Auslandsbanken zu schaffen. Mit der Digitalisierung verschärft sich zudem das Dauerthema Stellenabbau, welches insbesondere weniger qualifizierte Angestellte auch in Zukunft beschäftigen dürfte.

Im letzten Jahr schrumpfte die Anzahl der Finanzhäuser um weitere fünf Institute auf total 261 Banken, wie dem am Donnerstag veröffentlichten Bankenbarometers der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) zu entnehmen ist. 226 davon schrieben im vergangenen Geschäftsjahr schwarze Zahlen und die restlichen 35 mussten einen Verlust verkraften. Vier der fünf verschwundenen Banken sind Auslandsbanken, die auch aufgrund der hohen Kosten der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung ihre Lizenz aufgaben, erklärt Martin Hess, Leiter Wirtschaftspolitik bei der SBVg, vor den Medien.

Somit sind in den letzten zehn Jahren rund 20% aller Banken verschwunden. Im Jahr 1995 zählte die Schweiz noch 413 Banken. Im Vergleich mit Deutschland (-17%), Grossbritannien (-11,5%) ein hoher Wert. Nur in Frankreich verlief die Konsolidierungswelle noch drastischer. Dort verschwanden seit 2007 fast die Hälfte (-46,3%) aller Geldhäuser.

Personalabbau schreitet fort
Rückläufig war auch der Personalbestand. Dieser ist im Jahresverlauf 2016 weiter reduziert worden und nahm in Vollzeitäquivalenten im Inland um 1’660 Stellen oder 1,6% auf insgesamt 101’382 ab. Seit Ende 2016 sind im Inland weitere 971 Stellen gestrichen worden. Zeitgleich wurden im Ausland 283 Arbeitsplätze geschaffen, wie aus der Umfrage der SBVg hervorgeht.

Angesprochen auf die gleichzeitig gestiegenen Löhne im Bankensektor nennt Hess den Grund, dass die Digitalisierung eher für weniger qualifizierte Mitarbeitende – beispielsweise im Back Office – eine Gefahr darstelle und dafür kostenintensivere Angestellte im Bereich IT bevorzuge.

Trotz diesem Wandel sieht Hess aber auch positive Signale. Für das laufende Jahr rechne eine Mehrheit der Banken mit einer gleichbleibenden Personaldecke. Im Hinblick auf den aktuellen KOF-Beschäftigungsindikator zeichne sich für 2017 sogar eine leichte Zunahme ab.

Gleich lange Spiesse gefordert
Um im weltweiten Wettbewerb bestehen zu können, müsse der Schweizer Bankensektor aber innovativ bleiben. «Der Bereich digitales Banking birgt eben Chancen und Risiken», meint Hess. Allgemein begrüsse die SBVg die neuen Fintech-Regeln des Bundesrates und man freue sich darüber, dass in jüngster Zeit «ein starker Trend zur Kooperation beobachtbar ist».

Vorteile für die Banken sieht er besonders im Effizienzgewinn und in der besseren Kundenansprache. «Sie werden in Zukunft keinen Finanzplatz sehen, der kein starkes Fintech-Segment hat», ist Hess überzeugt. Im Hinblick auf die neuen Mitbewerber mahne die SBVg aber, auch etablierte Player regulatorisch nicht zu benachteiligen.

Beispielsweise in Sachen Geldwäscherei sei es für den ganzen Finanzplatz ein enormes Risiko, wenn die Pflichten für Fintech-Unternehmen im Geschäft mit Privatkunden aufgeweicht würden. (awp/mc/upd/pg)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert