MySports startet offiziell am Freitagabend

MySports startet offiziell am Freitagabend
Steffi Buchli, Programmleiterin von "MySports". (Copyright: SRF/Oscar Alessio)

Rossens – Nach jahrelanger Vorherrschaft von Swisscom-Tochter Teleclub und Schweizer Fernsehen SRF bricht bei den Live-Sportübertragungen am TV ein neues Zeitalter an: Der Sportsender MySports der Kabelnetzbetreiberin UPC geht am Freitagabend zu Beginn der Eishockeymeisterschaft um 18 Uhr offiziell auf Sendung.

Natürlich gebe es auch das erste Spiel der Schweizer Eishockeymeisterschaft am Donnerstagabend auf MySports, sagte Programmleiterin Steffi Buchli auf der Präsentationsfeier des neuen Senders in Zürich: «Wir haben uns aber dazu entschieden, unseren offiziellen Senderstart dann zu machen, wenn fünf Spiele stattfinden. Deshalb sprechen wir vom 8. September.» Grösste Attraktion von MySports sind die Spiele der Schweizer Eishockeymeisterschaft, die UPC der Swisscom entrissen hat. Ein weiterer Trumpf sind die allermeisten Spiele der Fussball-Bundesliga.

Daneben bietet MySports auch Spitzeneishockey aus Russland und Schweden sowie Fussball unter anderem aus den höchsten Ligen Portugals, Hollands oder Russland. Hinzu kommen Schweizer Handball und Basketball, Beachvolleyball oder Autorennsport der Formula E.

Aushängeschilder abgeworben
Gesendet wird vorerst aus dem Studio im Freiburger Dorf Rossens, weil das Deutschschweizer Studio in Erlenbach ZH noch nicht fertig ist. Für die Sendungen hat MySports eine Reihe von bekannten Köpfen der Konkurrenz Teleclub und SRF abgeworben. Darunter sind neben Buchli auch Reto Müller, Stephan Liniger, Thomas Rottmeier oder für die Westschweiz Alex Burkhalter.

MySports wird in allen Regionen der Schweiz zu sehen sein und primär in Deutsch und Französisch übertragen. Die Eishockeyspiele mit Tessiner Beteiligung werden auch auf Italienisch kommentiert. Neben UPC wird der Sportsender auf 17 weiteren Kabelnetzbetreibern ausgestrahlt.

Swisscom TV-Kunden schauen in die Röhre
Der Swisscom will UPC die Eishockeyübertragungen nicht weitergeben. Dies hat UPC-Chef Eric Tveter mehrfach kategorisch ausgeschlossen: «Zuerst müssen wir die Vergangenheit regeln.» Dagegen hat die Swisscom Klage vor der Eidg. Wettbewerbskommission eingereicht.

UPC hat die Aufschaltung des Signals nur den Schweizer Kabelnetzbetreibern unterbreitet. 1,5 Millionen Swisscom-Kunden schauen damit ab dieser Saison in die Röhre.

Retourkutsche
Dies ist die Retourkutsche von UPC gegenüber Swisscom. Deren Tochter Teleclub hatte bislang die Rechte für die Übertragung von Eishockeyspielen im Bezahl-TV inne. Sie hatte der Kabelnetzkonkurrenz und anderen TV-Anbietern wie beispielsweise Sunrise jahrelang zwar Zugang zu Eishockeyspielen gegeben, aber nur in einem reduzierten Umfang. Zudem mussten deren Kunden mehr bezahlen als bei Swisscom-TV.

Nach Ansicht der Weko missbrauchte die Swisscom in der Vergangenheit ihre marktbeherrschende Stellung bei der Live-Übertragung von Schweizer Fussball- und Eishockeyspielen im Pay-TV. Deshalb verhängte die Weko 2016 gegen die Swisscom eine Busse von fast 72 Mio CHF. Die Swisscom weist die Vorwürfe zurück und hat das Urteil weitergezogen. Sie habe nur ihre hohen Investitionen schützen wollen, indem sie der Konkurrenz gewisse Spiele vorenthalten habe, argumentiert sie.

Sunrise als lachender Dritter?
Zudem stehe seit dem letzten Jahr sämtlichen Schweizer TV-Anbietern ein Angebot der Swisscom-Tochter Teleclub für die Ausstrahlung des gesamten Sportangebots offen. Allerdings hätten die Kabelnetzbetreiber bislang davon keinen Gebrauch gemacht. Der Fall liegt nun vor Bundesgericht. Lachende Dritte könnte Sunrise sein. Die Verhandlungen mit der zweitgrössten Telekomanbieterin der Schweiz für die Übertragung der Eishockeyspiele liefen noch, sagte UPC-Chef Tveter im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda: «Aber alles hat seinen Preis.» (awp/mc/pg)

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