Nestlé-CEO zeigt Zuversicht und formuliert Margenziel

Nestlé-CEO zeigt Zuversicht und formuliert Margenziel
Nestlé-CEO Mark Schneider. (Foto: Nestlé)

London / Vevey – Der neue Nestlé-CEO Mark Schneider hat sich an einem Anlass vor Investoren in London für die Zukunft grundsätzlich zuversichtlich gezeigt. Wie von verschiedenen Investoren erhofft, hat das Unternehmen ein Margenziel formuliert. Gleichzeitig wurde das Wachstumsziel für den Zeitraum bis 2020 und auch die strategische Ausrichtung mit dem grundsätzlichen Fokus auf Nahrung und Getränke bestätigt. Das Margenziel wurde in Marktkreisen zwar teilweise als nicht sehr ambitiös kritisiert, grundsätzlich überwog bei den Beobachtern aber Zufriedenheit über das Gehörte, die Nestlé-Aktie steht denn auch gegen den negativen Gesamttrend klar höher.

Für die zugrunde liegende operative Ergebnismarge gilt neu eine Zielvorgabe von 17,5 bis 18,5% bis 2020, wie Nestlé am Dienstag mitteilte; dies im Vergleich zu den 2016 erreichten 16,0%. Das Ziel bis 2020, ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich zu erreichen, wurde bestätigt.

Schneider räumte in London ein, dass das neue Margenziel vielleicht als nicht sehr hoch erscheine. «Die angestrebte Beschleunigung des Wachstums bei gleichzeitiger Verbesserung der Profitabilität ist aber harte Arbeit und für die Aktionäre letztlich attraktiv.»

Millenials und Digitalisierung im Fokus
Weiter bekräftigte er den Fokus von Nestlé auf die drei Stichworte Ernährung, Gesundheit und Wellness (NHW). Er hob dabei hervor, dass die Produkte von Nestlé mit einem überdurchschnittlichen NHW-Faktor 1,8 mal schneller wachsen würden und 1,5 mal profitabler seien als Produkte mit einem unterdurchschnittlichen NHW-Faktor.

Als wichtig bezeichnete Schneider die Konsumtrends der Millennials, weil sie einerseits bald die Höhe ihrer Kaufkraft erreichten und andererseits auch der Rest der Bevölkerung diesen Trends folgen werde. So sei sich Nestlé der Ansprüche der «neuen Kunden» bewusst und sehe auch die Chancen durch die digitale Transformation. Die Digitalisierung biete dem Unternehmen gute Opportunitäten. Wachsen will Nestlé vor allem in den schnell wachsenden Geschäftsfeldern Kaffee, Tiernahrung, Wasser und Kinderernährung. Insgesamt will Schneider die NHW-Strategie beschleunigen, um so das organische Wachstum anzutreiben.

Weiterhin will Nestlé ein Wertschöpfungsmodell verfolgen, «das die Balance zwischen dem Wachstum des Gewinns je Aktie, attraktiven Aktionärsrenditen, der Flexibilität für externes Wachstum und dem Zugang zu Finanzmärkten findet». Die bereits im Juni vorgestellte Überprüfung der Kapitalstruktur wird deshalb aktualisiert. Damals gab Nestlé bekannt, dass während der nächsten drei Jahre zusätzliche 20 Mrd CHF für Fusionen und Übernahmen und für Aktienrückkäufe bereitgestellt würden. Angesichts der starken Entwicklung des Geldflusses will Nestlé diese Rückkäufe beschleunigen.

Aktiveres Portfoliomanagement
Mit Blick auf den bereits früher angesprochenen verstärkten Blick auf ein aktiveres Portfoliomanagement erklärte Schneider: «Wir müssen Einiges aussortieren, wir werden dabei aber vorsichtig vorgehen.» Insgesamt seien davon mittelfristig rund 10% des Nestlé-Umsatzes betroffen, nicht aber das Geschäft mit tiefgekühlten Nahrungsmitteln in den USA. Um das Portfolio zu optimieren will Nestlé weiterhin aber auch zukaufen, dies natürlich mit einem «disziplinierten Ansatz».

Um die Effizienz zu verbessern und damit auch die Margen hat Nestlé bereits eine Konsolidierung der US-Werke, eine Überprüfung des Werks in Paris sowie das Restrukturierungsprogramm bei Nestlé Skin Health eingeleitet. In der Region Americas sollen bis 2020 im Vergleich mit 2016 rund 350 bis 450 Mio CHF an Kosten eingespart werden, in der Region Europa, Naher Osten, Nordafrika 400 bis 500 Mio CHF.

Hinsichtlich des Zeitraums über 2020 hinaus sagte Schneider, dass dann weiterhin als Ziel ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich gelte sowie der Anspruch, dass sich der Gewinn je Aktie zu vergleichbaren Wechselkursen stetig verbessere. Ein neues Margenziel werde dagegen über diese Zeitperiode hinaus wahrscheinlich nicht formuliert.

Zur Beteiligung an L’Oréal sagte Schneider, dass dies bisher ein für Nestlé phantastisches Investment gewesen sei, und dass sich die Einstellung dazu nicht geändert habe. Der aktive US-Investor Daniel Loeb hatte unter anderem den Verkauf der L’Oréal-Beteiligung oder die Formulierung eines Margenziels gefordert.

An der Börse legen die Nestlé-Aktien gegen den schwachen Gesamttrend bis am späten Nachmittag rund 1,8% zu. (awp/mc/ps)

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