Holcim: Gewinn 2011 von Abschreibung belastet

Holcim: Gewinn 2011 von Abschreibung belastet

Holcim-CEO Bernard Fontana.

Jona – Holcim hat im Geschäftsjahr 2011 aufgrund von Wertberichtigungen einen deutlich reduzierten Reingewinn verbucht. Der Umsatz auf vergleichbarer Basis legte dagegen zu, während nominal ein Minus verzeichnet wurde. Das Unternehmen registrierte eine deutliche Verbesserung des Geschäfts im vierten Quartal.

Der betriebliche EBITDA sank um 12% auf 3,96 Mrd CHF. Auf vergleichbarer Basis wurde hier ein leichter Rückgang um 0,2% verzeichnet, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Damit traf Holcim seine eigene Prognose, die zuletzt im November bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal bekräftigt wurde. Der Betriebsgewinn ging nominal um 26% auf 1´933 Mio CHF zurück, während das Minus auf vergleichbarer Basis bei 15% lag.

Dividende um ein Drittel gekürzt
Der Konzerngewinn nach Minderheiten betrug 275 Mio CHF verglichen mit 1’182 Mio CHF im Vorjahr. Der Baustoffkonzern hatte Mitte Januar Wertberichtigungen in Höhe von 775 Mio CHF angekündigt, die im vierten Quartal verbucht wurden. Vor Minderheiten lag der Konzerngewinn bei 682 Mio CHF gegenüber 1’621 Mio im Jahr 2010. Trotz der Wertberichtigungen sollen die Aktionäre eine Bardividende erhalten. Sie sinkt jedoch auf 1,00 CHF pro Aktie, von 1,50 CHF im Vorjahr. Sie wird steuerfrei aus der Kapitalausschüttungsreserve bestritten. Der Umsatz des Zementherstellers fiel um 4,2% auf 20,74 Mrd CHF, auf vergleichbarer Basis wurde jedoch ein Anstieg um 7,5% verzeichnet.

Zahlenausweis zum Teil über Erwartungen
Mit den Zahlen hat der Konzern die Schätzungen der Analysten teilweise übertroffen. Der AWP-Konsens lag für den Umsatz bei 20,38 Mrd und für den betrieblichen EBITDA bei 3,88 Mrd CHF. Für den Betriebsgewinn wurde ein Wert von 2’678 Mio und für den Reingewinn nach Minderheiten von 202 Mio CHF erwartet.

Geldfluss aus Geschäftstätigkeit deutlich verringert
Der Geldfluss aus der Geschäftstätigkeit verringerte sich um 25% auf 2,8 Mrd CHF. Auf vergleichbarer Basis betrug der Rückgang 14%. Die Nettoverschuldung des Konzerns nahm um 1,6% auf 11,5 Mrd CHF zu. Im vierten Quartal sei der betriebliche EBIDA trotz starker Wechselkursschwankungen gestiegen. In Asien, Ozeanien und Europa sei eine Zunahme um rund 16% verzeichnet worden. Der Verkauf von CO2-Emissionszertifikaten machte dabei in Europa auf Stufe EBITDA 52 Mio CHF aus. Auch der Nettoverkaufsertrag und der Geldfluss aus der Geschäftstätigkeit nahmen in den letzten drei Monaten 2011 zu.

Schwellenmärkte auf «solidem Wachstumspfad»
Das Gesamtjahr sei von sehr unterschiedlichen Wirtschaftsbedingungen in den verschiedenen Regionen geprägt gewesen, schreibt Holcim in der Medienmitteilung. Während sich die reifen Märkte verhalten entwickelten, blieben die Schwellenländer in Asien und Lateinamerika auf einem soliden Wachstumspfad. In vier der fünf Konzernregionen sei der Verkauf von Zement, Zuschlagstoffen und Transportbeton gestiegen. Allein in der Region Afrika/Naher Osten hätten sich geringe Absatzeinbussen ergeben.

Zunehmende Kosteninflation
Weltweit habe die Kosteninflation zugenommen, was insbesondere zu höheren Rohmaterial-, Energie- und Transportkosten führte. Diese seien in vielen Märkten nur unvollständig auf die Verkaufspreise umgewälzt worden, so die Mitteilung. Naturkatastrophen wie die schweren Überschwemmungen im Osten von Australien und in Thailand sowie das Erdbeben in Neuseeland hätten einige Auswirkungen auf die Bautätigkeit gehabt, so das Unternehmen. Von Schliessungen und Umstrukturierungen seien insbesondere Spanien, Italien, mehrere Märkte in Osteuropa sowie die USA betroffen, während temporäre oder definitive Stilllegung von Produktionsanlagen fast ausschliesslich in den reifen Märkten erfolgten. In den Wachstumsregionen wurde der Aufbau von Kapazitäten fortgeführt. Dazu zählen vor allem Russland, Indien, Indonesien, Brasilien oder Ecuador.

Wachstum auf Stufe betrieblicher EBITDA erwartet
Für 2012 rechnet der Konzern mit einem organischen Wachstum beim operativen EBITDA. Holcim geht von einer steigenden Nachfrage nach Baumaterialien in Lateinamerika und Asien, sowie in Russland und Aserbaidschan aus. Auch in Nordamerika könne mit einem leichten Wachstum gerechnet werden, während in Europa eine stabile Nachfrage prognostiziert wird. Holcim will weiter dem Kostenmanagement höchste Aufmerksamkeit schenken und die teuerungsbedingten Kostensteigerungen weitergeben. Investitionen sollen nur zurückhaltend erfolgen, so das Unternehmen in seinem Communiqué. (awp/mc/upd/ps)

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