Google sahnt bei Internetwerbung ab

Google sahnt bei Internetwerbung ab

Google-Konzernchef Larry Page.

Mountain View – Die florierende Online-Werbung lässt bei Google die Kassen klingeln. Im vergangenen Jahr stieg der Gewinn des Konzerns um zehn Prozent auf 10,7 Milliarden Dollar (8,0 Mrd Euro). Der Umsatz überstieg auch dank des Zukaufs des Smartphone-Herstellers Motorola die Marke von 50 Milliarden Dollar. Das letzte Jahresviertel mit Weihnachten sorgte dabei noch einmal für einen Schub, nachdem das Geschäft im vergangenen Sommer enttäuscht hatte. Die Nutzer klickten öfter auf Werbeanzeigen, was für Google bares Geld bedeutet.

«Wir haben das Jahr 2012 mit einem starken Quartal beendet», erklärte Konzernchef Larry Page am Dienstag am Firmensitz im kalifornischen Mountain View. Die Anleger waren zufrieden: Nachbörslich stieg die Aktie um annähernd 5 Prozent.

Massiver Umsatzgewinn
Der Umsatz im angestammten Internet-Geschäft verbesserte sich im letzten Jahresviertel um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Wenn man Motorola hinzurechnet, schoss der Umsatz sogar um 36 Prozent auf letztlich 14,4 Milliarden Dollar hoch. Der Quartalsgewinn stieg um 7 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar (2,2 Mrd Euro).

Verluste bei Motorola eingedämmt
Im Vorquartal hatte Google die Anleger noch mit einem merklichen Rückgang vergrault. Zum einen belastete damals ein hoher Verlust von Motorola wegen teurer Smartphone-Neuentwicklungen. Zum anderen nahm Google weniger Geld pro Klick von seinen Werbekunden ein. Nun konnte Google die roten Zahlen bei Motorola eindämmen. Und die Einnahmen pro Klick erholten sich wieder etwas. Sie waren zwar wieder niedriger als vor einem Jahr, aber dies lag auch an Wechselkurseffekten, wie Finanzchef Patrick Pichette sagte.

Die Einnahmen pro Klick auf eine Werbeanzeige sind ein Schlüsselindikator für das Google-Geschäft. Die Sorge ist, dass mit dem Vormarsch der Smartphones und Tablets die Google-Gewinne unter Druck geraten könnten, weil auf ihnen die Werbetarife niedriger sind. Im vergangenen Quartal wurde der Rückgang von sechs Prozent bei den Einnahmen pro angeklickte Anzeige durch den Anstieg der Klicks um 24 Prozent mehr als wettgemacht.

Fast 54’000 Mitarbeitende
«Es ist eine unglaublich tolle Zeit, bei Google zu sein», sagte Page. Der Konzern hat 53 900 Mitarbeiter; im Kerngeschäft kamen im Schlussquartal 1400 hinzu. «Wir arbeiten hart daran, die Besten und Klügsten zu bekommen.»

Google hatte das Handy-Urgestein Motorola für 12,5 Milliarden Dollar gekauft, um seinen Vorstoss ins mobile Geschäft abzusichern. Googles Betriebssystem Android ist in der Smartphone-Welt führend, steht aber im Visier von Patentklagen und Motorola hat als Handy-Pionier viele Schutzrechte. Das zweite Motorola-Standbein mit Empfangsboxen für Fernsehen und Internet stösst Google gerade für 2,4 Milliarden Dollar wieder ab.

Werbung als Haupteinnahmequelle
Haupteinnahmequelle des Konzerns bleibt aber die Werbung, allen voran die hervorgehobenen Links der Suchmaschine. Immer wichtiger werden aber auch grafische Werbeanzeigen, die überall im Web auftauchen. Das Geschäft in Deutschland sei besonders gut gelaufen, sagte Google-Manager Nikesh Arora. Schwächer habe es in Südeuropa ausgesehen. «Wir profitieren von dem Trend, dass Werbung immer stärker online geschaltet wird», sagte Arora.

Dabei bekommt Google gerade mehr Gegenwind im Werbemarkt: Nicht nur, dass sich Yahoo und Microsoft schon vor geraumer Zeit bei der Internetsuche verbündet haben. Vor wenigen Tagen stellte Facebook eine neue Suchfunktion vor, die es ermöglicht, die Informationen der mehr als eine Milliarde Nutzer im sozialen Netzwerk zu durchstöbern.(awp/mc/upd/pg)

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