Lettland: Neues Euro-Land in der Mitte des Baltikums

Lettland: Neues Euro-Land in der Mitte des Baltikums

Valdis Dombrovskis, geschäftsführender Ministerpräsident Lettlands.

Riga – Lettland ist nicht der erste baltische Staat, der den Euro einführt. Vor drei Jahren hat diesen Schritt bereits Estland, Lettlands nördlicher Nachbar, gewagt. Weil der lettischen Sprache der Doppellaut eu fremd ist, nennen die Letten ihre zukünftige Währung Eiro.

In offiziellen Texten wird die Gemeinschaftswährung aber auch in Lettland Euro heissen. Das an der Ostsee liegende Land zählt rund zwei Millionen Bürger, gut ein Viertel davon sind Russen. Riga, die Hauptstadt des Landes mit gut 700’000 Einwohnern, wird im kommenden Jahr zusammen mit der schwedischen Stadt Umea Europäische Kulturhauptstadt sein.

Lettland wurde 1991 wieder unabhängig und ist seit 2004 EU-Mitglied. 2012 kam das Land, das rund anderthalb Mal so gross ist wie die Schweiz, auf eine Bruttoinlandprodukt (BIP) von 22,3 Milliarden Euro. 2013 soll die Volkswirtschaft gemäss der europäischen Statistikbehörde Eurostat real um rund 4 Prozent gewachsen sein.

Damit kommt das Land nicht mehr an die Wachstumsraten der beiden Vorjahre heran. Diese waren allerdings auch noch von der Regeneration nach dem Einbruch der lettischen Wirtschaft im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise geprägt. Zwischen 2008 und 2010 war die Wirtschaftsleistung um gut 20 Prozent eingebrochen.

Vor Staatsbankrott gerettet
Die baltische Republik konnte damals nur durch Hilfskredite der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF) vor dem Staatsbankrott gerettet werden. Heute sind Staatshaushalt und Wirtschaft nach einem radikalen Spar- und Reformprogramm jedoch wieder auf Kurs.

Die Wirtschaftsbeziehungen der Schweiz mit Lettland sind marginal: Die Exporte in das baltische Land beliefen sich 2012 auf 143,7 Mio. Franken, die Importe davon betrugen nicht einmal ganz 50 Mio. Franken. Von der Kohäsionsmilliarde, mit der die Schweiz sich an Entwicklungsprojekten in EU-Ländern Osteuropas beteiligt, flossen gegen 60 Mio. Fr. nach Lettland. (awp/mc/ps)

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