Sony stürzt tief in rote Zahlen – Verkauf von PC-Sparte

Sony stürzt tief in rote Zahlen – Verkauf von PC-Sparte
Kazuo Hirai, CEO und Präsident Sony.

Kazuo Hirai, CEO und Präsident Sony.

Tokio – Der Elektronik-Riese Sony greift zu drastischen Schritten, um seine Verluste zu stoppen. Der japanische Konzern stösst das PC-Geschäft ab und will 5000 Jobs abbauen. Im laufenden Geschäftsjahr erwartet Sony nun statt eines erhofften Gewinns rote Zahlen von 110 Milliarden Yen (gut 800 Mio Euro). Die seit Jahren verlustreiche Fernseher-Sparte wird in eine eigene Gesellschaft ausgegliedert.

Das PC-Geschäft mit der Marke Vaio soll an den Investmentfonds Japan Industrial Partners aus Tokio gehen. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Der PC-Markt ist auf einer rasanten Talfahrt, weil die Kunden lieber Smartphones und Tablets kaufen. Allein im vergangenen Jahr schrumpfte der branchenweite Absatz der Notebooks und Desktop-Rechner um zehn Prozent.

Stark defizitäre TV-Sparte
Konzernchef Kazuo Hirai war bei Sony als Sanierer angetreten und steht unter Druck, schneller das Steuer bei dem Traditionskonzern herumzureissen. Das grösste Problem ist das Geschäft mit TV-Geräten, in dem Sony seit Jahren in grossem Stil Geld verliert. Die zum Juli geplante Abspaltung in eine eigene Gesellschaft wirft die Frage auf, ob Hirai nicht mit dem Gedanken spielt, diesen Kernbereich auch abzustossen.

Sony betonte am Donnerstag die bisherigen Fortschritte in der Fernsehgeräte-Sparte. Zwar werde wegen der Abschwächung des Geschäfts in Schwellenländern das Ziel verfehlt, sie in die schwarzen Zahlen zu bringen. Der Verlust werde im laufenden Geschäftsjahr aber auf rund 25 Milliarden Yen (gut 180 Mio Euro) gedrückt. In den Jahren davor seien es jeweils 147,5 und knapp 70 Milliarden Yen gewesen. Sony ist bei Fernsehern weltweit die Nummer drei nach Samsung und LG.

Konzernumbau verhagelt Bilanz
Sony hoffte zuletzt noch auf einen Konzerngewinn von 30 Milliarden Yen in dem bis Ende März laufenden Geschäftsjahr. In den ersten neun Monaten gab es dank des schwachen Yen einen Nettogewinn von 11,2 Milliarden Yen. Jetzt werden die Kosten des Umbaus aber die Bilanz verhageln. Bei dem Stellenabbau sollen 1500 Jobs in Japan und 3500 im Ausland wegfallen. Sony baute bereits bei früheren Sparrunden rund 10 000 Arbeitsplätze ab.

Die aktuellen Quartalszahlen zeigen deutlich, wo die Probleme liegen. Die Geräte-Sparte mit Smartphones, Tablets und PCs verlor 12,6 Milliarden Yen (92 Mio Euro). Im Geschäft mit Unterhaltungselektronik gab es trotz roter Zahlen bei Fernsehern einen operativen Gewinn von 6,4 Milliarden Yen. Die Spiele-Sparte ging mit dem Start der neuen Konsole Playstation 4 durch die Decke und verdiente 18 Milliarden Yen.

Entertainment-Geschäft stützt
Zugleich erwies sich das Entertainment-Geschäft abermals als wichtiger Stützpfeiler. Das Filmstudio erwirtschaftete dank Hits wie «Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2» einen operativen Gewinn von 24,3 Milliarden Yen, und der Musikbereich brachte 21,7 Milliarden Yen ein.

Der US-Investor Daniel Loeb drängt Sony derzeit dazu, den Entertainment-Bereich an die Börse zu bringen und das Geld in die Sanierung der Elektronik-Sparte zu stecken. Mit der Abspaltung des Fernsehgeräte-Geschäfts könnte Sony jedoch umgekehrt den Plan verfolgen, sich auf Unterhaltung zu konzentrieren. Vor wenigen Wochen kündigte der Konzern einen Pay-TV-Dienst für den US-Markt an und arbeitet zudem an einer Onlinespiele-Plattform. (awp/mc/upd/ps)

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