HSBC enttäuscht zum Jahresende

Stuart Gulliver, CEO HSBC Holdings.

London – Die Turbulenzen in einigen Schwellenländern haben der britischen Grossbank HSBC das Jahresende verdorben. Der Gewinn vor Steuern ging im vierten Quartal überraschend zurück. Über das Jahr gesehen reichte es aber noch für ein deutliches Plus sowie den höchsten operativen Gewinn seit 2007. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern sei um 41 Prozent auf 21,6 Milliarden Dollar (rund 15,7 Mrd Euro) geklettert, teilte die Bank am Montag in London mit. Experten hatten allerdings einen viel höheren Gewinn auf dem Zettel. Die Aktie gab daher deutlich nach.

Die schwierige Lage in einigen Wachstumsregionen dürfte die Bank, die einen Grossteil ihres Geldes in Asien, aber auch in anderen Schwellenländern verdient, weiter in Atem halten. Die Volatilität werde 2014 wegen der Folgen des sich abzeichnenden langsamen Ausstiegs der USA aus der Billiggeld-Flut höher sein als 2013, sagte HSBC-Chef Stuart Gulliver. Dabei komme es aber darauf an, die Lage in jedem Land einzeln zu prüfen und nicht alle Schwellenländer über einen Kamm zu scheren. Es gebe keine generelle Bedrohung. Langfristig bleibt er beim Blick auf die Schwellenländer und die Wachstumsaussichten der Bank optimistisch.

Strikter Sparkurs
Gulliver setzt zudem weiter auf einen strikten Sparkurs, der bereits im vergangenen Jahr einer der wichtigsten Gewinntreiber war. So seien die operativen Kosten um sechs Prozent auf 38 Milliarden Dollar gesunken. Die Erträge im laufenden Geschäft legten zudem um fast drei Prozent auf 63,3 Milliarden Dollar zu, so dass die anteiligen Kosten auf rund 60 Prozent zurückgingen. Diesen Wert will der HSBC-Chef weiter drücken. Ziel sei ein Wert um die 55 Prozent. Neben den Kostensenkungen half der HSBC eine deutlich niedrigere Risikovorsorge. Unter dem Strich stand mit 15,6 Milliarden Dollar ein um 16 Prozent höherer Gewinn als 2012.

Radikalumbau
Der seit rund drei Jahren an der Spitze stehende Gulliver baut die grösste europäische Bank derzeit radikal um. Seit Anfang 2011 hat er bereits 60 Geschäftsbereiche geschlossen oder verkauft, zehntausende Jobs fielen weg. «Die Bank ist schlanker und einfacher als 2011 und trotzdem für weiteres Wachstum gerüstet», sagte Gulliver. Auch die Ausstattung mit Kapital sei weiter gut. Die HSBC steht in diesem Punkt in der Tat gerade im Vergleich zu Konkurrenten wie der Deutschen Bank sehr gut da. Der in diesem Jahr anstehende Stresstest der europäischen Bankenaufsicht stellt für die HSBC nach Einschätzung von Experten kein Problem dar.

Aktie taucht
An der Börse kamen die Zahlen und die Aussagen insgesamt aber nicht gut an. Das HSBC-Papier, das in den vergangenen Monaten ohnehin den Aktien vieler Konkurrenten wie Barclays, der Credit Suisse oder der Deutschen Bank hinterher hinkt, gab zeitweise mehr als fünf Prozent nach. «Die Kosten sind nicht so stark gesunken wie erwartet, die Erträge waren schwächer als erhofft und auch die Dividende enttäuschte», sagte Investec-Analyst Ian Gordon. Die Bernstein-Analysten stufen die Aktie ungeachtet der vergleichsweise schwachen 2013er-Zahlen weiter mit «Outperform» ein. Die HSBC sei strategisch sehr gut aufgestellt – dies sollte sich bald wieder in besseren Zahlen auswirken. (awp/mc/ps)

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