Robert Suter, CEO Conzzeta

Robert Suter, CEO Conzzeta. (Foto: Conzzeta)

von Christa Spoerle

Moneycab: Herr Suter, Sie konnten bei Vorlage der  Geschäftszahlen 2013 eine deutliche Steigerung des Konzernergebnisses um fast 59% verbuchen, was sind die Hauptgründe?

Robert Suter: Ja, wir können uns über ein deutlich besseres Ergebnis freuen, allerdings möchte ich das etwas relativieren. Aufgrund von Sondereffekten in den Jahren 2012 und 2013 sehen wir die EBIT-Steigerung nicht bei 59% sondern eher bei immer noch sehr erfreulichen 23 %. Der Grund für diese Steigerung ist ganz einfach: Wir haben besser gewirtschaftet, vor allem durch das profitable Wachstum in den Geschäftsbereichen Bystronic, Mammut und Schmid Rhyner.

Ihr mittelfristiges Ziel einer EBIT-Marge von 7-8 Prozent haben Sie bereits im vergangenen Jahr erreicht. Wie sehen denn ihre weiteren Ziele aus, gibt es da noch Verbesserungspotenzial?

Ich finde, wir haben erst ein Zwischenziel erreicht, denn mit 7,3% sind wir näher am unteren als am oberen Ende der Bandbreite. Hinzu kommt, dass wir die 7-8% als langfristiges Ziel ansehen, das im Schnitt über einen Konjunkturzyklus erreicht werden soll. Deswegen streben wir selbstverständlich eine weitere Verbesserung an.

Für 2014 bleiben Sie mit der Aussage von  Umsatz und Ertrag leicht über Vorjahr auf der vorsichtigen Seite,  was macht Sie so zurückhaltend, wo orten Sie die grössten Unsicherheiten?

Wir sehen, dass einige Märkte Unsicherheiten zeigen. China wächst längst nicht mehr so gut wie gewohnt und ob das Wachstum in USA so weitergeht wie bisher, das sehe ich auch nicht als gesichert an. Nach wie vor hat zudem die EU ihr Schuldenproblem nicht gelöst. Das zeigt sich jetzt beispielswiese erneut mit der Ankündigung der EZB, uneingeschränkt Staatsanleihen zu kaufen.

«Wir sehen die 7-8% EBIT-Marge als langfristiges Ziel an, das im Schnitt über einen Konjunkturzyklus erreicht werden soll. Deswegen streben wir 2014 selbstverständlich eine weitere Verbesserung an.»
Robert Suter, CEO Conzzeta

Die Anleger haben die Verschmelzung mit Mehrheitsaktionär Tegula und damit die verstärkte Öffnung gegenüber der Börse laut beklatscht. Sehen Sie denn Auswirkungen auf die Unternehmensleitung?

Wir werden sicherlich den Kontakt zum Kapitalmarkt mehr pflegen, aber ansonsten sehe ich keine Veränderung aufgrund dieser Massnahme. Wir waren bisher an der Börse und werden es mittelfristig nun mit etwas mehr Anteilen sein, das bringt nichts grundsätzlich Neues. Auf die nächste Generalversammlung wird es aber Veränderungen im Verwaltungsrat geben, ich kann mir durchaus vorstellen, dass dies Änderungen für die Unternehmensleitung mit sich bringen könnte.

«Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Änderungen im Verwaltungsrat auch Änderungen für die Unternehmensleitung mit sich bringen könnte.»

Wo orten Sie denn die grössten Wachstumschancen nach Bereichen und Regionen?

Unsere Bereiche mit grossem Wachstumspotential sind Bystronic, FoamPartner, Mammut und Schmid Rhyner. Eine regionale Einordnung ist etwas komplizierter, denn die Wachstumsmärkte sind für jeden Geschäftsbereich unterschiedlich. Ganz grob kann man sagen, dass Mammut und FoamPartner in Asien gut vorankommen, Bystronic steigert die Umsätze in Amerika und Schmid Rhyner findet seine neuen Kunden auf der ganzen Welt verteilt.

Wann wird der Bereich Glasbearbeitung (Bystronic Glass) an die Performance der anderen Bereiche anschliessen können?

Wir müssen in diesem Geschäftsbereich eine starke regionale Verschiebung der Märkte bewältigen, das braucht leider einige Zeit. Hinzu kommen die langen Durchlaufzeiten im Anlagenbau, da zeigen sich die Auswirkungen von Verbesserungsmassnahmen erst mit Zeitverzögerung. Aber erste Erfolge haben wir beispielsweise in China schon erreicht, da sind wir auf einem guten Weg.

Wie erleben Sie dagegen die Herausforderungen in einem Konsumentenmarkt mit der Outdoorbekleidung Mammut?

Dieses Geschäft ist sehr anspruchsvoll, der Boom im Outdoormarkt hat viele neue Marken entstehen lassen, die von Finanzinvestoren mit entsprechendem Kapital positioniert werden. Wir haben aber grosse Erfahrung in diesem Markt und stehen mit unserem Markenversprechen „Absolute Alpine“ für High-End-Produkte. Es kommt sicherlich nicht von ungefähr, dass Mammut über dem Branchenschnitt gewachsen ist und auch in solchen Ländern noch zugelegt hat, in denen der Gesamtmarkt geschrumpft ist. Obendrein wandert unser Mammut ständig weiter, jetzt haben wir den Markteintritt in China vollzogen. Ich bin mit den Wachstumsfortschritten bei den Sportartikeln sehr zufrieden.

Werden Sie denn ihre Präsenz in den Wachstumsmärkten ausbauen und Europa dafür etwas schrumpfen lassen?

Europa ist heute unser Hauptmarkt und wir werden die Umsätze in dieser Region sicher nicht aktiv schrumpfen, sondern unsere Marktanteile weiter verteidigen und versuchen auszubauen. Richtig ist aber, dass wir die Wachstumschancen ausserhalb Europas für grösser halten. Deshalb sollen die Anteile der nicht-europäischen Regionen am Conzzeta-Umsatz überproportional steigen.

Sie haben gesagt, dass Sie in erster Linie organisch wachsen wollen. Welchen Stellenwert besitzen da mögliche Akquisitionen?

Mit organischem Wachstum wird erst die gesunde Basis geschaffen, auch weil es weniger Risiko birgt. Akquisitionen finden dort statt, wo sie eine sinnvolle Ergänzung für einen Geschäftsbereich darstellen. Das war beispielsweise mit den Lawinen-Airbags von Snow-Pulse für Mammut der Fall. Auch die Übernahme eines Distributors in Korea war eine sinnvolle Ergänzung für diesen Geschäftsbereich. Und vor wenigen Tagen haben wir einen Spezialisten für Akustikschaumstoffe als Ergänzung für FoamPartner gekauft. Sie sehen also, unsere Akquisitionen sind vielleicht nicht spektakulär, aber immer sinnvoll.

«Die Abspaltung des Immobilienbereichs Plazza wird mich stark beschäftigen»

Wie sehen Ihre Investitionspläne für die kommenden Jahre aus?

Wir werden wie bisher auch im Umfeld unserer Geschäftsbereiche investieren um damit die bestehenden Aktivitäten auszubauen und zu stärken. Damit sichern wir die Basis für organisches Wachstum, Beispiele der jüngeren Vergangenheit sind das europäische Zentrallager für Mammut oder das neue Werk in China für Bystronic. Beide Investitionen bedienen das organische Wachstum der Geschäftsbereiche.

Macht Ihnen der Franken noch Sorgen?

Die Schweiz wird mit dem Franken auch in Zukunft ein kleiner Währungsraum bleiben, der aufgrund seiner Solidität als sicherer Hafen betrachtet wird, damit müssen wir leben. Der Schweizer Franken ist aktuell immer noch zu stark und wir reagieren darauf mit Natural Hedging.

Welche Themen werden Sie 2014 am meisten beschäftigen?

Wir haben zuletzt einige Veränderungen bei der Conzzeta bekannt gegeben, deren Umsetzung – allen voran die Abspaltung des Immobilienbereichs Plazza – wird mich stark beschäftigen. Auf meiner Agenda stehen ausserdem die Steigerung der Effizienz, die Förderung internationalen Ausbaus, die Stärkung kundennaher Innovationen und die Suche nach weiteren Möglichkeiten des profitablen Wachstums.

Herr Suter, herzlichen Dank für das Interview.

Zur Person: 
Robert Suter , Jahrgang 1958, ist Dipl. Ing. ETH, MBA. Seit 2009 leitet er als Vorsitzender der Konzernleitung die Gruppe unter der Conzzeta Holding.  Ab 1995 war Robert Suter bei der ABB in verschiedenen Führungspositionen tätig. Zuletzt zeichnete er als Mitglied der Business-Unit-Leitung Transformers weltweit für die Produktgruppe Small Power and Traction Transformers verantwortlich. Zwischen 2000 und 2005 leitete er die Geschäftseinheit High Voltage Products und stand als Länderchef in Korea im Einsatz. Von 1995 bis 1999 war Robert Suter bei der Micafil als Geschäftsführer tätig. Vor 1995 arbeitete er bei der Cellpack AG (als Bereichsleiter in Kanada und in der Schweiz) sowie bei der Oerlikon Contraves AG als Entwicklungsingenieur in der Raumfahrt.

Zum Unternehmen:
Conzzeta ist eine international tätige Schweizer Holding mit einer breiten Diversifikation. Ihre Aktivitäten liegen in den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau, Schaumstoffe, Sportartikel, grafische Beschichtungen und Immobilien. Gut 60 Prozent des Umsatzes werden im Maschinen- und Anlagenbau erzielt. Der Nettoumsatz der Gruppe betrug im Jahr 2013 CHF 1194 Mio. Weltweit beschäftigt die Gruppe mehr als 3 548 Mitarbeitende an über 60 Standorten. Die Conzzeta-Inhaberaktien sind an der SIX Swiss Exchange kotiert.

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