Chinas Industrie schwächelt weiter

Chinas Industrie schwächelt weiter
(Foto: JohnKwan - Fotolia.com)

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Peking – Die chinesische Industrie scheint weiter zu schrumpfen, allerdings mit geringerem Tempo. Wie die Grossbank HSBC mitteilte, stieg der von ihr erhobene Einkaufsmanagerindex im April leicht um 0,3 Punkte auf 48,3 Zähler. Trotz der Verbesserung spricht die Kennzahl für eine schwache Industriekonjunktur. Seit Jahresbeginn liegt der Frühindikator unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. HSBC-Chefvolkswirt für China, Qu Hongbin, sieht anhaltende Konjunkturrisiken.

In den Details fielen die Ergebnisse der monatlich unter ranghohen Unternehmensvertretern durchgeführten Umfrage durchwachsen aus. Die Unterindikatoren zu Produktion und Neuaufträgen konnten zwar leicht zulegen, aber auch sie deuten auf eine schwache Wirtschaftsdynamik hin. Die Komponenten für die Exportaufträge und die Beschäftigung gaben nach. HSBC-Experte Qu konnte allenfalls eine moderate Besserung der Binnennachfrage erkennen.

Experte erwartet zusätzliche Unterstützung
Die unmittelbaren Auswirkungen jüngster Stützungsmassnahmen durch die Regierung sieht Qu als begrenzt an. Die Schritte, etwa vorgezogene Investitionen, signalisierten aber die Bereitschaft mehr zu tun, falls dies notwendig werden sollte. «Wir glauben, dass in den kommenden Monaten zusätzliche Massnahmen verkündet werden und die Notenbank ausreichend Liquidität zur Verfügung stellen wird.»

Chinas Regierung hat bislang zurückhaltend auf die konjunkturelle Schwächephase reagiert. Grossangelegte Konjunkturpakete wie während der Finanzkrise lehnt sie ab. Vielmehr sollen kleinere und gezielte Schritte helfen, die wirtschaftliche Durststrecke zu überwinden. So werden etwa kleine und mittlere Unternehmen mit Steuervergünstigungen unterstützt. Die Notenbank hat am Dienstag den ländlichen Geldhäusern etwas Luft verschafft, indem sie deren Verpflichtung zur Vorhaltung von Liquiditätsreserven lockerte.

Chinas Wirtschaft im Umbau
Die chinesische Wirtschaft befindet sich zurzeit im Umbau. Die von der Regierung beabsichtigte weitere Öffnung hin zu mehr Marktwirtschaft kostet laut Beobachtern auf kurze Sicht Wachstum. Längerfristig soll die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt aber auf breiterem Fundament stehen. Das Gewicht von Binnenkonsum und Dienstleistungen soll demnach steigen, die Bedeutung von Export und Investitionen abnehmen. (awp/mc/pg)

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