Facebook zieht Nutzer und Werbemilliarden an

Facebook zieht Nutzer und Werbemilliarden an

Mark Zuckerberg, Gründer und CEO Facebook.

Menlo Park – Der anhaltende Zustrom neuer Nutzer bringt Facebook satte Gewinne. Denn das weltgrösste Online-Netzwerk wird damit immer interessanter für Anzeigenkunden. Besonders stark legten im ersten Quartal die Einnahmen aus der Werbung auf Smartphones zu. Kein Wunder: Die Zahl der Nutzer, die mindestens einmal im Monat über Smartphone oder Tablet auf Facebook zugreifen, übersprang erstmals die Milliardenmarke.

«Facebooks Geschäft ist stark und wächst», erklärte Gründer und Chef Mark Zuckerberg am Mittwoch am Firmensitz im kalifornischen Menlo Park. Der Quartalsumsatz schnellte im Jahresvergleich um 72 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar (1,8 Mrd Euro) hoch. Der Gewinn verdreifachte sich auf 642 Millionen Dollar. Es sei ein «grossartiger Start ins Jahr 2014».

Aktie steigt nachbörslich
Das Ergebnis war besser als Analysten erwartet hatten. Die Aktie stieg nachbörslich um 4 Prozent auf annähernd 64 Dollar. Zum Vergleich: Beim Börsengang vor zwei Jahren hatte das Papier 38 Dollar gekostet – und der Kurs halbierte sich danach zunächst. Das anziehende Werbegeschäft auf Smartphones sorgt schon seit einiger Zeit für gute Stimmung unter den Anlegern.

Mittlerweile greifen 1,01 Milliarden Menschen weltweit über mobile Geräte auf Facebook zu. 59 Prozent aller Werbeeinnahmen kommen mittlerweile von Smartphones und Tablets. Vor einem Jahr war der Anteil gerade einmal halb so hoch. «Das mobile Geschäft bleibt unsere Triebfeder», sagte die fürs Tagesgeschäft zuständige Sheryl Sandberg. Vor zwei Jahren machte Facebook noch praktisch keine Einnahmen mit Werbung auf mobilen Geräten, konnte aber schnell umsteuern.

Insgesamt kam das Netzwerk Ende März auf 1,28 Milliarden Nutzer nach 1,23 Milliarden Ende Dezember. Während Facebook weiterhin Leute anzieht, verliert Zuckerberg einen Weggefährten: Finanzchef David Ebersman hört nach fünf Jahren auf. «David war ein grossartiger Partner beim Aufbau von Facebook», sagte Zuckerberg. «Ich bin ihm dankbar für alles, was er geleistet hat.» Es gab zwischenzeitlich allerdings auch Kritik an Ebersman, er und die Banken hätten die Nachfrage beim Börsengang überschätzt, was zur Talfahrt der Aktie beigetragen habe.

Financhef Ebersman: Rochtiger Zeitpunkt für Wechsel
Das Aufhören falle ihm nicht leicht, erklärte Ebersman, «aber ich habe mich entschieden, zurück in die Gesundheitsbranche zu gehen, wo ich vor Facebook war». Der Zeitpunkt sei der richtige. Das Geschäft laufe rund und es stehe mit David Wehner ein Nachfolger parat. Der ehemalige Finanzchef des Spieleentwicklers Zynga («Farmville») wird zum 1. Juni auf den Posten rücken. Wehner war bereits vor eineinhalb Jahren zu Facebook gewechselt.

Im Februar hatte Facebook sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Gründer Zuckerberg beschenkte sich durch zwei grosse Zukäufe selbst: Er gab zunächst die Übernahme des Kurznachrichtendiensts WhatsApp in einem 19 Milliarden Dollar schweren Deal bekannt und danach den Kauf des Datenbrillen-Herstellers Oculus VR für bis zu 2,3 Milliarden Dollar. Bei beiden Übernahmen steht allerdings noch der endgültige Abschluss aus.

«Das war ein geschäftiges Quartal», sagte Zuckerberg dazu in einer Telefonkonferenz. «Wir sind einige langfristige Wetten auf die Zukunft eingegangen.» Daneben seien die Kernprodukte verbessert worden. So koppelt Facebook seinen eigenen Kurznachrichtendienst Messenger als eigenständige Anwendung aus. Mittlerweile gebe es dafür 200 Millionen Nutzer, sagte Zuckerberg. Auf die gleiche Zahl kommt der Fotodienst Instagram, den Facebook vor zwei Jahren geschluckt hatte. (awp/mc/upd/ps)

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