CH-Schluss: Verluste zum Handelsende ausgebaut

CH-Schluss: Verluste zum Handelsende ausgebaut

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag mit klaren Verlusten aus dem Handel gegangen und hat damit die verkürzte Woche gehalten beendet. Nach einem verhaltenen Start mit nur leichten Abgaben und einer mehrheitlich seitwärts verlaufenen Sitzung bröckelten die Kurse erst gegen Handelsende deutlicher ab. Dabei belasteten die US-Aktienmärkte, welche nach einem leicht negativen Beginn im weiteren Handelsverlauf deutlich ins Minus abrutschten.

Geprägt wurde die Stimmung vor dem Wochenende einerseits von gemischten Konjunkturdaten aus den USA sowie von teilweise enttäuschenden Unternehmenszahlen wie beispielsweise bei Visa oder Amazon. Andererseits bereitete der eskalierende Konflikt in der Ukraine den Marktteilnehmern wieder zunehmend Sorgen, nachdem westliche Staats- und Regierungschefs den Druck auf Moskau erhöht und neue Sanktionen angedroht haben. So sei vor dem Wochenende vor allem Vorsicht das Motto gewesen, hiess es im Handel.

Der Swiss Market Index (SMI) gab 0,41% auf 8’374,47 Punkte nach. Im Wochenvergleich ergab sich keine Veränderung. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,50% auf 1’285,56 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,33% auf 8’234,99 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 27 im Minus, einer im Plus und zwei unverändert.

Grösste Verlierer waren Swiss Life (-2,8%), allerdings entfiel der Grossteil des Verlustes auf den Dividendenabgang von 5,50 CHF.

Unter Druck standen auch Adecco (-1,6%) und Clariant (-1,1%), letztere im Vorfeld des Quartalsabschlusses vom kommenden Mittwoch. Bei Adecco wurden Gewinnmitnahmen als Ursache für die Abgaben genannt. Die Aktie wurde in den letzten Tagen mehrfach empfohlen, was den Kurs steigen liess.

Verluste von über 1% erlitten auch UBS (-1,4%), Bâloise (-1,2%), Sika (-1,5%) oder CS (-1,0%).

Etwas moderater büssten Holcim (-0,8%) an Terrain ein. Holcim hatten seit dem markanten Anstieg im Zusammenhang mit der Bekanntgabe des Zusammenschlusses mit Lafarge in den Wochen vor und nach Ostern etwas stagniert. Nun kam es im Vorfeld der Quartalszahlen vom kommenden Montag zu Gewinnmitnahmen.

Auch ABB (-0,3%) und Geberit (-0,1%) hielten sich vergleichsweise stabil, beide Unternehmen werden am kommenden Dienstag den Quartalsabschluss vorlegen.

Die heute angekündigte Offerte von Swisscom (-0,2%) für local.ch schlug sich kaum im Aktienkurs des Telekom-Konzerns nieder. Swisscom will local.ch ganz übernehmen und unterbreitet der Mitbesitzerin Publigroupe (+9,7%) ein unverbindliches Kaufangebot über 230 Mio CHF. Mit der Ankündigung reagierte die Swisscom auf das von Tamedia (Aktie unverändert) kurz vor Ostern angekündigte Übernahmeangebot für Publigroupe.

Einzige Gewinner im SMI waren Transocean (+2,5%). Der Vermieter von Ölbohrplattformen hatte kurz vor Ostern einen positiven Flottenbericht veröffentlicht. Am Vortag waren die Aktien an der US-Börse, wo sie ebenfalls gehandelt werden, um rund 4% gestiegen. Laut Händlern könnte dies am zum Teil besser als erwarteten Quartalsabschluss des Mitbewerbers Diamond Offshore gelegen haben.

Hinter Transocean folgten SPS und Richemont (beide unverändert) nach einer Kurszielerhöhung durch die Credit Suisse als nächstbeste Werte.

Im breiten Markt gaben Sulzer (-2,0%) nach vier starken Wochen wieder einmal etwas nach. Beim Industriekonzern dreht sich das Personalkarussell im Top-Management weiter: César Montenegro wurde zum neuen Leiter der Division Pumpen ernannt und ersetzt damit Scot Smith. Smith war nicht einmal ein ganzes Jahr bei Sulzer. Dass der neuerliche Wechsel etwas mit der Reorganisation von Sulzer zu tun haben könnte, verneinte CEO Klaus Stahlmann gegenüber AWP.

Weatherford sprangen um 9,8% nach oben. Zwar hat das Erdöl-Serviceunternehmen im ersten Quartal einen Umsatzrückgang und einen Verlust erlitten, dies aber vor allem wegen Sonderfaktoren. Mit dem Umbau kommt das Unternehmen nach eigenen Angaben gut voran und rechnet im laufenden Jahr wieder mit einem Gewinn.

EFG International (-1,8%) büssten nach ersten Angaben zum ersten Startquartal dagegen an Terrain ein. Belastet wurde das Ergebnis des Finanzdienstleisters von einer Busse im Zusammenhang mit betrügerischen Verträgen. Grössere Abgaben erlitten auch Industrietitel wie Meyer Burger (-3,9%) oder Autoneum (-3,5%). (awp/mc/upd/ps)

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