Kaum noch Hoffnung auf Einigung in Argentiniens Schuldenstreit

Kaum noch Hoffnung auf Einigung in Argentiniens Schuldenstreit

Argentiniens Staatschefin Cristina Fernández de Kirchner.

New York / Buonos Aires – Der Schuldenstreit zwischen Argentinien und US-Hedgefonds findet kein Ende. Die letzte Hoffnung auf eine Lösung scheint gestorben, nachdem auch die Verhandlungen mit Banken über einen Deal gescheitert sind. «Wir fürchten, das Schlimmste steht noch bevor», teilte Aurelius Capital, einer der klagenden Fonds, in der Nacht auf Donnerstag in New York mit.

«Es gibt keine realistische Aussicht auf eine private Lösung – wir haben keine auch nur annähernd akzeptablen Vorschläge erhalten», heisst es in dem Statement, das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Aurelius hatte an der Seite von Elliott Management vor US-Gerichten die Rückzahlung von Forderungen über 1,3 Milliarden Dollar plus aufgelaufenen Zinsen von Argentinien erstritten. Elliott war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Technische Zahlungsunfähigkeit 
Der Konflikt um Altschulden aus der Staatspleite von Ende 2001 hatte Argentinien Ende Juli in die Zahlungsunfähigkeit befördert. Das Land darf laut Richterspruch andere Gläubiger nicht bedienen, solange es seine Schulden bei den Hedgefonds nicht beglichen hat. Die grossen Ratingagenturen Standard & Poor’s und Fitch haben die zweitgrösste Volkswirtschaft Südamerikas deshalb als Pleitefall eingestuft. Die Fronten in dem Streit sind verhärtet, die argentinische Regierung bezeichnet die Fonds als «Aasgeier».

Nachdem die direkten Verhandlungen um einen Kompromiss gescheitert waren, hatten sich zuletzt private Banken um eine Lösung bemüht. Ein Konsortium internationaler Institute um die Citigrouo und Deutsche Bank soll nach Investoren gesucht haben, die den Hedgefonds die strittigen Anleihen abkaufen. Der argentinische Milliardär Eduardo Eurnekian erklärte gegenüber lokalen Medien, kontaktiert worden sein.

Spiel auf Zeit?
Zuvor war bereits ein Rettungsplan gescheitert, bei dem argentinische Geldhäuser unter Mithilfe der Zentralbank die Anleihen hätten übernehmen sollen. Laut Aurelius handelte es sich jedoch nicht um ernst gemeinte Lösungsvorschläge. «Die argentinische Regierung hat eine kalkulierte, zynische Entscheidung getroffen, die Urteile des Gerichts zu missachten und zu verletzen», kritisierte der Hedgefonds.

Argentinien könnte allerdings auf Zeit spielen. Denn zum Jahresende läuft eine wichtige Klausel in den Anleiheverträgen aus. Sie verbietet es, die Hedgefonds besserzustellen als diejenigen Anleger, die nach der Staatspleite vor 13 Jahren Verluste akzeptiert hatten. Ab 2015 wäre eine Lösung deshalb einfacher. Die argentinische Regierung geht davon aus, dass die anderen Gläubiger auf gleiche Behandlung klagen, wenn sie die Hedgefonds jetzt auszahlen würde. (awp/mc/upd/ps)

 

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