VP Bank mit 61% tieferem Konzerngewinn

VP Bank mit 61% tieferem Konzerngewinn
Alfred Moeckli, ehemaliger CEO VP Bank. (Foto: VPB)

Alfred W. Moeckli, CEO VP Bank. (Bild: VP Bank)

Zürich – Die VP Bank hat in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2014 wie angekündigt deutlich weniger verdient als im Vorjahreszeitraum. Die Mittelfristziele bleiben jedoch gültig. Am US-Steuerprogramm nimmt das Finanzinstitut nicht mehr teil.

Die VP Bank hatte im Juni eine Gewinnwarnung publiziert. Mit dem am Dienstag veröffentlichten Halbjahresbericht wird der Rückgang konkret: Das Unternehmen weist für das erste Semester einen gegenüber dem Vorjahreszeitraum 61% tieferen Konzerngewinn von 11,1 Mio CHF aus.

Begründet wird der Rückgang mit dem rückläufigen Zinsumfeld im Schweizer Franken. Dies habe nicht realisierte Verluste auf den Zinsabsicherungsgeschäften von 8,4 Mio CHF verursacht. In der Vorjahresperiode seien noch Bewertungsgewinne von 8,2 Mio angefallen. Ohne den Effekt aus dem Zinsabsicherungsgeschäft habe sich der Halbjahresgewinn auf 19,5 Mio CHF belaufen.

Bereinigter Bruttoertrag leicht höher
Auch beim Bruttoertrag schlug sich der Effekt aus dem Zinsabsicherungsgeschäft nieder. Er nahm um 11% auf 110,6 Mio CHF ab, wie die Bank weiter mitteilt. Bereinigt um den Effekt hätte jedoch ein Plus von 2,5% resultiert.

Der Erfolg aus dem Zinsengeschäft nahm um ein Drittel auf 31,5 Mio CHF ab. Bereinigt hätte ein Wachstum von 2,1% auf 39,9 Mio CHF ausgewiesen werden können. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft erhöhte sich um 1,7% auf 60,1 Mio. Die gesteigerten Kundenaktivitäten hätten sich im Semester fortgesetzt, so die Begründung. Der Handelserfolg kam bei 11,6 Mio CHF und damit 29% über dem Vorjahreszeitraum zu liegen.

Höherer Geschäftsaufwand
Gleichzeitig nahm der Geschäftsaufwand um 5,6% auf 84,5 Mio CHF zu. Dies wird in der Mitteilung unter anderem mit höheren Personalausgaben begründet, die eine Folge der Übernahme der Private-Banking-Aktivitäten sowie des dazu gehörenden Fondsgeschäft der HSBC Trinkaus & Burkhardt seien. Als die Transaktion vor gut einem Jahr bekanntgegeben wurde, war von einer Übernahme von 20 Mitarbeitern die Rede.

Wegen der höheren Kosten und der tieferen Einnahmen erhöhte sich die Cost/Income-Ratio auf 76,4% von 64,4%. Diese Kennzahl lag damit oberhalb des vom Unternehmens angepeilten Werts von 65%. An diesem Mittelfristziel werde jedoch nicht gerüttelt, teilt die Bank weiter mit.

Nettoneugeld im Plus
Die betreuten Kundengelder beliefen sich auf 31,4 Mrd CHF nach 30,6 Mrd per Ende 2013. Dem Institut flossen Kundengelder von netto 236 Mio zu, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Nettoabfluss von 439 Mio erfolgte. Mittelfristig strebt die VP Bank weiterhin einen Netto-Neugeldzuwachs von durchschnittlich 5% pro Jahr an. Die Custody-Vermögen nahmen im Vergleich zu Ende 2013 um 5% auf 8,6 Mio CHF ab. Die Kundenvermögen einschliesslich der Custody-Vermögen betrugen per Ende Juni 40,0 Mrd (+0,9%).

Die Bank sieht sich mit einem gegenüber der Jahresmitte 2013 unveränderten Tier-1-Ratio von 20,7% als nach wie vor solid kapitalisiert an. Die Kernkapitalquote soll mittelfristig weiterhin bei mindestens 16% gehalten werden.

Zum Ausblick für das Gesamtjahr hiess es weiter, dass bei einem gleichbleibendem Zinsniveau ein deutlich tieferer Konzerngewinn erwartet werde.

Ausstieg aus dem US-Steuerprogramm
Die Bank gab ausserdem bekannt, dass sie nicht mehr am US-Steuerprogramm teilnimmt. Sie habe sich zwar Ende 2013 vorsorglich entschieden, in der Kategorie 2 teilzunehmen. Umfassende interne und externe Abklärungen hätten nun aber ergeben, dass die Voraussetzungen für eine weitere Teilnahme nicht gegeben seien. Daher habe die Bank die gebildete Rückstellung per 30. Juni 2014 aufgelöst.

Schon Ende 2013 meinte die Bank, dass sie vom US-Steuerstreit nicht stark betroffen sei. Denn sie habe sich primär auf die Märkte Schweiz und Osteuropa fokussiert und weder Aktivitäten in den USA unterhalten noch systematisch US-Kunden akquiriert. (awp/mc/pg)

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