Thomas Kern, CEO Flughafen Zürich AG, tritt per Ende 2014 zurück. (Copyright: Flughafen Zürich AG)
Zürich – Der Flughafen Zürich hat im ersten Halbjahr 2014 einen leicht tieferen Umsatz erzielt. Der Gewinn stieg dagegen im Vergleich zu der mit Sonderkosten belasteten Vorjahresperiode deutlich an. Auch der Ausblick auf das laufende Jahr wurde angehoben. Gleichzeitig mit den Zahlen vermeldete die Flughafenbetreiberin den Rücktritt des langjährigen CEO Thomas Kern per Ende Jahr. Mit Stephan Widrig wurde bereits ein interner Nachfolger bestimmt.
«Auf operativer Ebene sind die Resultate im ersten Halbjahr stark ausgefallen», resümierte der abtretende Konzernchef Thomas Kern an der Telefonkonferenz am Mittwoch. Ein vorteilhafter Passagiermix, steigende Erträge im Nicht-Fluggeschäft sowie tiefere Betriebskosten hätten zum guten Ergebnis geführt.
Tieferer Umsatz durch Wegfall der Lärmgebühr
Der Umsatz ging im ersten Semester zwar um 3,4% auf 454 Mio CHF zurück. Grund für den Rückgang ist dabei die Sistierung der zweckgebundenen Lärmgebühr im Februar. Wegen dem Wegfall des sogenannten «Lärmfüflibers» fiel das Ergebnis mit 269 Mio um gut 6% tiefer aus. Unter Ausklammerung dieses Effekts resultierte im Flugbereich ein Wachstum von knapp 1%. Auch die kommerziellen Erträge stiegen um 1% auf 185 Mio an.
Deutlich tiefere Betriebskosten
Die Betriebskosten reduzierten sich in der Berichtsperiode um fast 5% auf 213 Mio CHF. Wichtiger Grund für die Kosteneinsparungen seien tiefere Energie- und Wartungsausgaben infolge des milden Winters, so CFO Daniel Schmucki. Auf Stufe EBITDA resultierte ein Rückgang um 2% (inkl. Lärmeffekt) auf 241 Mio CHF, die entsprechende Marge verbesserte sich aber um 70 Basispunkte auf 53%. Der Reingewinn kletterte schliesslich im Vergleich zu dem mit Sonderkosten belasteten Vorjahr auf 88 Mio CHF von 10 Mio.
Damit hat der Flughafen Zürich die Prognosen der Analysten beim Umsatz in etwa erfüllt und bei den Gewinnzahlen übertroffen.
Mehr Passagiere
Das Passagieraufkommen stieg im ersten Halbjahr um 0,5% auf fast 12 Mio, wobei die Lokalpassagiere um 4,1% zulegten und die Zahl der Transferpassagiere um 6,6% sank. Auf das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen mit einem Wachstum von 1% beim Passagieraufkommen.
Ausblick angehoben
Gestützt auf die wachsenden Passagierzahlen sowie die tieferen Finanzierungskosten hat das Unternehmen den Ausblick auf das laufende Jahr leicht angehoben. Neu rechnet das Management mit einem um 20 bis 25% höheren Reingewinn unter Ausklammerung des Lärmeffekts. Im März wurde noch mit einem Gewinnwachstum von 15 bis 20% gerechnet. Auch die EBITDA-Marge soll über dem Vorjahr zu liegen kommen.
«The Circle» auf Kurs
Mit dem Grossprojekt «The Circle» sieht sich das Unternehmen weiter auf Kurs. Mit dem Hyatt Hotel sowie dem Universitätsspital Zürich seien zwei Ankermieter gefunden worden. «Die Planungsphase ist damit weitgehend abgeschlossen», so CEO Thomas Kern. Er sei optimistisch, dass wie geplant 2015 mit dem Bau begonnen werden könne.
Noch keine Lösung im Gebührenstreit
Weiter ungelöst bleibt vorerst der Gebührenstreit mit der Fluggesellschaft Swiss. Seit der Publikation der Jahreszahlen seien hierbei keine signifikanten Fortschritte erzielt worden, so der CEO. Er erwarte den Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts im vierten Quartal 2014 oder ersten Quartal 2015.
Führungswechsel per Ende 2014
Gleichzeitig mit den Halbjahreszahlen meldete der Flughafen Zürich einen Führungswechsel per Ende Jahr. Er wolle sich nach sieben Jahren als Chef beim Flughafen noch einmal beruflich neu orientieren, so Thomas Kern. Sein Nachfolger wird Stephan Widrig, der bereits seit 2008 der Geschäftsleitung angehört und seit 1999 im Unternehmen arbeitet. Widrig ist zur Zeit als Chief Commercial Officer für die kommerziellen Belange und den Betrieb aller Gebäude und Anlagen verantwortlich. (awp/mc/pg)
