Deutschland: Wirtschaft legt wie erwartet Rückwärtsgang ein

Deutschland: Wirtschaft legt wie erwartet Rückwärtsgang ein

Wiesbaden – Rückschlag für die deutsche Wirtschaft: Nach einem starken Jahresauftakt hat die Konjunktur im Frühjahr den Rückwärtsgang eingelegt. Im zweiten Quartal sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,2 Prozent zum Vorquartal gesunken, teilte das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden nach endgültigen Daten mit. Die Behörde bestätigte damit wie erwartet eine erste Schätzung. Für die grösste europäische Volkswirtschaft ist dies der erste Rückschlag seit Anfang 2013. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs die Wirtschaft im zweiten Quartal kalenderbereinigt um 1,2 Prozent.

Den Dämpfer im zweiten Quartal zum Vorquartal erklärte das Bundesamts unter anderem mit einem Rückgang der Investitionen. Während die Bauinvestitionen in den Monaten April bis Juni deutlich um 4,2 Prozent gesunken seien, gingen sie bei den Ausrüstungsinvestitionen immerhin noch um 0,4 Prozent zum Vorquartal zurück. «Der Aussenbeitrag – also die Differenz aus Exporten und Importen – konnte das Bruttoinlandsprodukt ebenfalls nicht stützen», hiess es weiter in der Mitteilung. Zwar seien von April bis Juni etwas mehr Waren und Dienstleistungen exportiert worden als in den ersten drei Monaten des Jahres. Im selben Zeitraum stiegen die Importe laut Bundesamt aber mit 1,6 Prozent wesentlich stärker.

Die deutsche Wirtschaft konnte damit nicht an den starken Jahresauftakt anknüpfen. Im ersten Quartal war das BIP unter anderem wegen eines ungewöhnlich milden Winters im Vergleich zum Vorquartal um revidiert 0,7 Prozent (zuvor 0,8 Prozent) gestiegen.

Neue Statistikregeln
Bei der Berechnung des Bruttoinlandsprodukts für das zweite Quartal hat das Statistische Bundesamt erstmals neue Statistikregeln angewandt. Die neue Methode dient dem Ziel der besseren internationalen Vergleichbarkeit von Konjunkturdaten. Die wichtigste Änderung betrifft Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Sie werden nicht mehr als Vorleistungen, sondern als Investitionen verbucht und fliessen damit in die Daten zum Wirtschaftswachstum ein. Ausserdem werden beispielsweise auch bestimmte illegale Aktivitäten im Zahlenwerk berücksichtigt. (awp/mc/ps)

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