Nobel Biocare lässt sich von Danaher für 2 Mrd CHF kaufen

Nobel Biocare lässt sich von Danaher für 2 Mrd CHF kaufen

Nobel Biocare-CEO Richard Laube. (Foto: Nobel Biocare)

Kloten – Der Dentalimplantat-Hersteller Nobel Biocare wird vom US-amerikanischen Danaher-Konzern für 2 Mrd CHF gekauft. Damit hat das Spekulieren um eine allfällige Übernahme des Schweizer Unternehmens ein Ende, nachdem seit Juli Verkaufsgespräche geführt wurden. Verspekuliert haben sich indessen einige Anleger, liegt doch das Kaufangebot unter dem Schlusskurs der Nobel-Biocare-Aktie am vergangenen Freitag. Von Finanzanalysten wird der Übernahmepreis aber meist als angemessen beurteilt.

Danaher biete den Aktionären von Nobel Biocare 17,10 CHF je Aktie in bar für alle sich im Publikum befindlichen Titel. Damit komme die Übernahme auf rund 2,0 Mrd CHF stehen, teilten die beiden Unternehmen am Montag mit. Dies entspreche einer Prämie von 6,7% gegenüber dem volumengewichteten Durchschnittskurs der vergangenen 60 Börsentage, heisst es weiter.

Auf der Basis des Schlusskurses der Nobel-Biocare-Aktie am letzten Börsentag vor der öffentlichen Erklärung vom 29. Juli 2014, wonach sich das Unternehmen in Gesprächen mit potentiellen Übernahmeinteressenten befinde, biete das Übernahmeangebot eine Prämie von gut 23%. Am vergangenen Freitag schlossen die Nobel-Biocare-Aktien allerdings auf 18,10 CHF. Spekuliert wurde zudem über einen Übernahmepreis von rund 23 CHF je Aktie. Zur Berichtszeit notieren die Nobel-Biocare-Titel auf 17,05 CHF (-5,8%).

Danaher war eines der Unternehmen, denen ein Interesse an Nobel Biocare nachgesagt wurde. Andere waren Dentsply, Henry Schein, Sirona oder Straumann. Letztere habe sich Nobel Biocare zwar angesehen, aber kein Interesse gehabt, hiess es an der Halbjahrespressekonferenz Ende August. Es habe mehrere Interessenten gegeben, sagte ein Nobel-Biocare-Sprecher auf Anfrage von AWP.

Nobel-Biocare-VR unterstützt Danaher-Angebot
Der Verwaltungsrat von Nobel Biocare unterstützt das Danaher-Angebot und empfiehlt es den Aktionären zur Annahme. «Nach unserer Auffassung anerkennt das Angebot die strategische Bedeutung von Nobel und bietet unseren Aktionären eine beachtliche Prämie», wird VR-Präsident Rolf Watter in der Mitteilung zitiert. «Wir sehen in Danaher den idealen strategischen Partner für eine nachhaltige Weiterentwicklung von Nobel Biocare.»

Das Kaufangebot von Danaher müsse noch von den Wettbewerbsbehörden genehmigt werden und unterliege unter anderem der Bedingung, dass mindestens 67% aller Nobel Biocare Aktien angedient würden, hiess es weiter. Der Angebotsprospekt soll voraussichtlich um den 1. Oktober 2014 veröffentlicht werden, die Angebotsfrist werde um den 16. Oktober 2014 beginnen und die Transaktion soll bis Ende 2014/Anfang 2015 abgeschlossen sein. Der Nobel-Biocare-VR habe sich zudem bereit erklärt, im Falle der Annahme des öffentlichen Kaufangebots zurückzutreten, hiess es weiter.

Nobel Biocare soll innerhalb der US-Gruppe als eigenständiges Unternehmen weitergeführt und Eckpfeiler des dentalen Geschäftsbereichs von Danaher werden. Die Produktionsstätten von Nobel Biocare und der Hauptsitz in der Schweiz sollen bestehen bleiben. Die Geschäftsleitung werde bleiben, wie zudem ein Nobel-Biocare-Sprecher gegenüber AWP weiter sagte.

Mit dieser Akquisition werde Danahers Dentalgeschäft eine führende Stellung im Dentalmarkt einnehmen. Danaher plane in diesem Bereich auch weitere Investitionen, heiss es. Danaher erzielte im Geschäftsjahr 2013 mit rund 66’000 Mitarbeitern einen Umsatz von 19,1 Mrd USD.

Wohl kaum ein Gegenangebot
Angesichts der Kursentwicklung der Nobel-Biocare-Aktie wird im Markt kaum mit einem Gegenangebot zur Danaher-Offerte gerechnet. Die meisten Analysten beurteilen den Kaufpreis in ihren Kommentaren denn auch als «fair» oder «angemessen», so die Zürcher Kantonalbank, UBS oder Exane BNP Paribas. Entsprechend wird den Aktionären geraten, das Kaufangebot von Danaher anzunehmen. Anderer Meinung ist hingegen etwa die Bank J. Safra Sarasin, die den Übernahmepreis für Nobel Biocare als «unattraktiv» bezeichnet und den Aktionären rät, ihre Nobel-Biocare-Aktien zu behalten. (awp/mc/upd/ps)

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