IHAG-Kommentar: China mit Schwäche

IHAG-Kommentar: China mit Schwäche

Zürich – Die Aktienmärkte setzten in der letzten Woche im allgemeinen ihren Aufwärtstrend fort. Der S&P500 stieg um 1.25% und schloss damit wieder über der Marke von 2‘000 Punkten. Das Börsenereignis der Woche war sicherlich das IPO des chinesischen E-Commerce-Unternehmens Alibaba, welches am Freitag mit einem fulminanten Kursgewinn von 38% startete. Für den Markt ist es ein gutes Zeichen, wenn solch grossvolumige Emissionen erfolgreich platziert werden können.

In Europa kletterte der Dax um 1.5% und der SMI beendete die Woche mit einem kleinen Gewinn von 0.5%. Einen Höhenflug erlebt der Nikkei-Index. Mit einem Wochenplus von 2.3% konnten die bisherigen Höchststände von Ende 2013 übertroffen werden.

Nach einer kurzen Konsolidierung ging der Verfall des Euros in der letzten Woche weiter. Es gibt Spekulationen, dass die EZB auch Staatsanleihen kaufen könnte, was den Euro schwächt. Über die Woche verlor der Euro gegenüber dem Dollar 0.75%. Wir denken, dass die USD-Stärke noch weitergehen dürfte, wobei das Tempo gemächlicher werden wird. Der USD/CHF steht bei 94 Rappen. Per Jahresbeginn verteuerte sich der Dollar damit fast 6%.

Gold- und Ölpreise weiter unter Druck
Der Goldpreis korrigierte um 1.1%, was dem dritten Wochenverlust in Folge gleichkommt. Der stärkere USD und der wahrscheinliche Beginn des Zinserhöhungszykluses in den USA sprechen gegen das Gold. Auf der anderen Seite nähern wir uns einer saisonal günstigen Periode für den physischen Goldmarkt, was das Abwärtsrisiko begrenzen sollte. Weiter unter Druck bleibt der Ölpreis. In den USA steigen die Lagerbestände und die Produktion erreicht neue Höchststände. Gleichzeitig schwächelt die Nachfrage eher, womit kurzfristig keine Trendwende beim Ölpreis zu erwarten ist.

Nachdem bei den geopolitischen Risiken die Ukraine-Krise für die Märkte weitgehend abgehakt ist, kann auch das Thema Schottland zu den Akten gelegt werden, weil sich eine Mehrheit gegen die Unabhängigkeit entschieden hat. Die Märkte dürften sich damit wieder mehr makro- und mikroökonomischen Faktoren zuwenden. Betrachtet man die wirtschaftliche Entwicklung, sieht Europa immer noch enttäuschend schwach aus. Ob daran die neuen Stimuli der EZB etwas ändern können bleibt abzuwarten. Der Abschluss des dritten Stresstests für europäische Banken, könnte dazu führen, dass diese wieder mehr Kredite vergeben.

Schwache Daten aus China
Ungewöhnlich schwache Daten erreichten uns auch aus China. Zu nennen wären etwa die Augustdaten der Einzelhandelsumsätze, Häuserverkäufe, die Kreditnachfrage sowie die Industrieproduktion. Dieser Abschwung stellt die Regierung auf die Probe und es wurde umgehend mit einer Liquiditätsspritze von umgerechnet USD 81 Mrd. ins Bankensystem reagiert. Wir denken, dass kurzfristig weitere Stimuli nötig sein könnten, um das Wachstum dieses Jahr zu halten.

Wirtschaftlich am besten sehen unverändert die Vereinigten Staaten aus. Die Wirtschaft befindet sich auf einem soliden Wachstumspfad mit nur geringen Inflationsgefahren. Die Notenbank hat deshalb an ihrer letzten Sitzung beschlossen, das Quantitative Easing weiter zurückzufahren. Die Zinspolitik bleibt offen, d.h. datenabhängig. Dabei gibt die Fed dem Arbeitsmarkt gegenüber der Inflation Priorität. In ihrem Statement spricht J. Yellen immer noch von einem deutlich zu schwach ausgelasteten Arbeitsmarkt (z.B. viele Langzeitarbeitslose, hoher Anteil Teilzeitarbeiter), was keine rasche Rückkehr zur Normalität bei den Zinsen impliziert.

Seitwärtsentwicklung an den Börsen wahrscheinlich
Insgesamt sprechen die beschriebenen Faktoren kurzfristig wohl am ehesten für eine Seitwärtsentwicklung an den Börsen. Eine grössere Korrektur erscheint wenig wahrscheinlich. Für ein Ausbrechen gegen oben braucht es neue Impulse. Eine Chance dazu könnte sich mit der bevorstehenden Earnings Season ergeben.

Bei den Einzeltiteln gefallen uns die Aktien von Western Digital aus den USA. Der Festplattenhersteller profitiert von wieder besseren PC-Verkäufen und dem Wachstum bei den Cloud-Centren. Weiter gibt es nicht mehr viel Konkurrenz, was stabile Verkaufspreise ermöglicht. Wir denken, dass die Aktie früher oder später die Marke von USD 100 wieder überspringen wird. (IHAG/wum/mc/ps)

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