USA und Verbündete beginnen Luftangriffe in Syrien

USA und Verbündete beginnen Luftangriffe in Syrien

F-22 Raptor der U.S. Air Force. (U.S. Air Force photo/Staff Sgt. Jim Araos)

Washington – Die USA haben mit Angriffen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien begonnen. Das US-Militär und die Streitkräfte von Partnerländern hätten die Extremisten mit einem Mix aus Kampfjets, Bombern und Tomahawk-Marschflugkörpern angegriffen, teilte Pentagonsprecher John Kirby am Montagabend (Ortszeit) mit. Den Befehl habe US-Präsident Barack Obama gegeben.

Nach Informationen der «Washington Post» handelt es sich bei den Verbündeten um Saudi-Arabien, Jordanien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain. Diese seien «volle Teilnehmer», zitierte das Blatt einen namentlich nicht genannten Angehörigen des Militärs. Details nannte er nicht, da die Länder selbst entscheiden müssten, inwieweit sie ihre Rolle öffentlich machen wollten. Laut CNN soll auch das Golfemirat Katar beteiligt sein. Zuletzt hatte US-Aussenminister John Kerry versucht, Staaten im arabischen Raum für Angriffe gegen IS an der Seite der USA zu gewinnen.

Angriffe auf Hochburg Al-Rakka
Bewohner der Stadt Al-Rakka im Nordosten des Landes berichteten auf Twitter von schweren Explosionen und wiederholten Überflügen von Militärflugzeugen. Al-Rakka ist eine Hochburg der selbst ernannten Dschihadisten. Auch CNN berichtete, dass Ziele in Al-Rakka attackiert worden seien. Mit von See aus abgeschossenen Tomahawk-Marschflugkörpern habe der Angriff begonnen und sei dann mit Flugzeugen fortgesetzt worden, sagte ein hochrangiger Angehöriger des Militärs dem Sender. Einem «New York Times»-Bericht zufolge wurden auch «Predator»- und «Reaper»-Kampfdrohnen eingesetzt.

US-Angriffe auf 20 Ziele des IS
Unter den syrischen Zielen sind laut CNN Gebäude, in denen sich IS-Anführer befinden, sowie Kommandozentren, Trainingslager und Waffenarsenale. Nach Informationen der «Washington Post» planten die USA Angriffe auf 20 IS-Ziele. Damit würde es sich bei dem in der Nacht zum Dienstag (syrische Ortszeit) begonnenen Einsatz um den Tag mit den meisten Attacken gegen IS seit Beginn der Operation im Irak am 8. August handeln.

Zur genauen Zahl und dem Ort der Angriffe machte das Pentagon selbst keine Angaben. «Da es sich um laufende Operationen handelt, sind wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht in der Lage, weitere Details zu liefern.» Das Pentagon werde zu einem späteren Zeitpunkt aber soweit angemessen mehr Informationen veröffentlichen. Kampfflieger der USA hatten bei Überwachungsflügen seit mehr als einem Monat Informationen über Stellungen des IS gesammelt.

Die Entscheidung für die Angriffe sei von Obama als Oberbefehlshaber der Streitkräfte gekommen. Dieser habe den Kommandeur des US-Zentralkommandos in Tampa (Florida) autorisiert, die Angriffe in Syrien zu beginnen.

Obama hatte seinen Entschluss, die Anfang August begonnenen Luftangriffe im Irak auf das benachbarte Syrien auszuweiten, vor zwei Wochen in einer Rede an die Nation verkündet. Im Irak kommen die USA bereits auf mindestens 190 Luftschläge. Erst am Montag griff das US-Militär dort mit einem Mix aus bemannten und unbemannten Flugzeugen IS-Stellungen an und zerstörte westlich von Kirkuk einen Panzer und drei Fahrzeuge.

Keine Zusammenarbeit mit Assad
Anders als im Irak, wo sich die USA von der neuen Regierung politischen Rückhalt für ihre Militäroffensive erhoffen, befindet sich das benachbarte Syrien seit mehr als drei Jahren in einem blutigen Bürgerkrieg. Während das US-Militär die «gemässigten» Rebellen nun auch ausbilden und mit Waffen ausrüsten soll, hat Obama eine Zusammenarbeit mit Präsident Baschar al-Assad ausgeschlossen. Doch da die Terrormiliz IS auch gegen Assads Truppen kämpft, dürften die nun begonnenen Angriffe der USA und der arabischen Verbündeten Assad ebenfalls zugutekommen.

Langer Einsatz gegen den Islamischen Staat
Gemeinsam mit der Trainingsmission für die Rebellen hoffen die USA, die Extremisten nach und nach zurückzudrängen. CIA-Schätzungen zufolge zählt IS bis zu 31’000 Kämpfer, die USA rechnen dagegen damit, rund 5000 Rebellen pro Jahr auszubilden. Beobachter in Washington sind sich daher einig, dass der Anti-IS-Kampf viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Selbst Obama hatte die Amerikaner auf einen langen Einsatz eingestimmt. Eine Entsendung bewaffneter US-Kampftruppen am Boden hat er immer wieder ausgeschlossen. (awp/mc/pg)

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