State Street-Report: Versicherer müssen ihre Technologieplattformen aufrüsten

State Street-Report: Versicherer müssen ihre Technologieplattformen aufrüsten

Zürich – Versicherer auf der Suche nach mehr Wachstum, besseren Kundenbeziehungen und Zugang zu neuen Märkten müssen massgeblich in Technologie investieren, um mit dem Wandel Schritt zu halten. Das erläutert eine neue Studie von State Street. „Platforms for Growth: Technology Innovations in the Insurance Business” (Wachstumsplattformen: technologische Innovation im Versicherungsgeschäft) zeigt, dass Versicherer trotz ihres Bedürfnisses nach Veränderung Mühe haben, leistungsfähige Technologieplattformen aufzubauen, die sowohl ihren Portfolien als auch ihren Kunden besser dienen.

Die Studie basiert auf einer gemeinsam mit der Economist Intelligence Unit (EIU) durchgeführten Umfrage unter mehr als 300 Versicherungsunternehmen.

Der Markt für Versicherungsprodukte ist im Umbruch: Mehr als der Ausbau des Geschäfts, neue Regulierungsvorschriften oder der Wettbewerb beschäftigt die Mehrzahl der Studienteilnehmer (78 Prozent) die steigende Forderung ihrer Kunden nach Investitionen in neue Technologien. Um diesem Bedürfnis nachzukommen und neue Kundensegmente zu erschliessen, investieren Versicherer in Kundenmanagementsysteme (58 Prozent), Social Media-Tools (57 Prozent) und Technologien zum besseren Verständnis von Kundenbedürfnissen (50 Prozent), wie die Studie zeigt.

Wandel im Takt des technologischen Fortschritts
Neue Marktteilnehmer haben in der Zwischenzeit das Wettbewerbsumfeld verändert und krempeln mit datengesteuerter Technologie das herkömmliche Geschäftsmodell der Versicherungen um. Die etablierten Marktteilnehmer können da nur mit Mühe mithalten: nach eigenen Angaben beschreiben lediglich 31 Prozent die Innovationsgeschwindigkeit als „schnell“. Um ihren Wettbewerbsvorteil erhalten zu können, müssen die Versicherer mit veralteten Datensilos aufräumen und vorhandene Systeme integrieren. Laut der vorliegenden State Street-Studie arbeiten 86 Prozent der Versicherer immer noch mit veralteten IT-Systemen. 93 Prozent geben an, dass sie eine neue IT-Infrastruktur benötigen, um Daten integrieren und handhaben zu können. Nur 38 Prozent antworten, dass sie Daten aus verschiedenen Quellen „sehr effektiv“ in verwertbare Informationen umwandeln können.

„Versicherungsunternehmen sollten sich darauf konzentrieren, die Chancen zu ergreifen, die sich aus ihren Daten ergeben“, meint Pete Thurmond, Leiter Insurance Sector Solutions, North America, bei State Street. „Häufig aber werden die Versicherer von Zielkonflikten zurückgehalten. So geben lediglich 28 Prozent der Studienteilnehmer an, dass ihre Technologie mit ihren Unternehmenszielen im Einklang steht. Um neue Kundensegmente zu erschließen und gegen hochtechnisierte und datenorientierte Wettbewerber bestehen zu können, müssen sich die Versicherer jetzt mehr denn je auf die Datenerhebung und -analyse konzentrieren. Nur so können sie Konsumentenverhalten verstehen und entsprechend darauf zugeschnittene Produkte anbieten.“

Von Retrofit zu Future Fit
Modernes Datenmanagement wird aber auch an anderer Stelle zum Wettbewerbsfaktor. So zwingen neue Anlagestrategien zur Aufrüstung in den Vermögensverwaltungssparten der Versicherer. Künftig wollen die Studienteilnehmer stärker in alternative Produkte (21 Prozent) und Aktien aus Schwellenländern (53 Prozent) investieren. Allerdings sind weniger als zwei Drittel (58 Prozent) davon überzeugt, dass ihre jetzigen Technologien und Betriebsplattformen diese neuen Anlageansätze unterstützen können. Lediglich neun Prozent bewerten ihre Fähigkeit als „exzellent“, Anlagedaten aus verschiedenen Quellen so zu integrieren, dass sie eine umfassende Portfoliobeurteilung ermöglichen.

Assekuranz als Gemeinschaftsprojekt
Möglicherweise besteht ein weiteres, noch tiefergehendes Problem in der fehlenden Einbindung von Technologie in die Unternehmensstruktur. Offenbar existiert vielerorts eine Kluft zwischen der IT und den übrigen Unternehmensfunktionen.

  • Lediglich 36 Prozent der Studienteilnehmer, die sich als operative Manager identifizieren, bescheinigen ihren IT-Verantwortlichen Flexibilität im Umgang mit gewandelten geschäftlichen Anforderungen. Für weniger als ein Viertel (22 Prozent) werden innovative Lösungen aktiv genug vorgeschlagen.
  • Umgekehrt erklären nur 26 Prozent der Befragten, die sich als IT-Manager identifizieren, dass ihre Kollegen aus anderen Fachbereichen neue Technologien zielführend nutzen. Nur 18 Prozent glauben, dass ihre Unternehmensführung Technologieprojekte mit der nötigen Priorität behandelt.

„Versicherungsunternehmen nutzen ihre Datenmengen (Big Data), um Kunden massgeschneiderte Lösungen anzubieten. Dabei müssen sie gleichzeitig Anlagedaten so weiterverarbeiten, dass sie für das Portfoliomanagement verwertbar werden“, ergänzt Thurmond. „Um das Spannungsfeld zwischen technologischem Fortschritt und den Beharrungskräften im Unternehmen zu entschärfen, müssen die Verantwortlichen in der IT und in den übrigen Fachbereichen aktiv innovative Lösungen vorschlagen, technologischen Fortschritt ganz oben auf die Prioritätenliste setzen, verwertbare Daten zur Verfügung stellen und diese Veränderungen in der Anlagestrategie technologieseitig unterstützen.“

Im Auftrag von State Street hat EIU im Juni und Juli 2014 weltweit 321 Vorstände in der Versicherungsbranche befragt, um die technologischen Herausforderungen der Branche zu identifizieren. 36 Prozent der Befragten stammen aus Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA), 34 Prozent aus Nord-, Mittel- und Südamerika und 30 Prozent aus dem pazifischen Asien. 82 Prozent vertreten Unternehmen mit Jahresumsätzen von mindestens 1 Mrd. USD.

Über State Street Corporation
State Street Corporation (NYSE: SST) ist einer der weltweit führenden Spezialisten bei Dienstleistungen für institutionelle Investoren (Investmentdienstleistungen, Investmentmanagement, Investment Research sowie Dienstleistungen für den Wertpapier- und Devisenhandel). Mit 28,4 Billionen USD unter Verwahrung und Administration und 2,48 Billionen* EURO unter Verwaltung per 30. Juni 2014 ist State Street in mehr als 100 Märkten weltweit tätig, unter anderem in den USA, Kanada, Europa, im Nahen Osten, und in Asien. Weitere Informationen über State Street sind im Internet unter www.statestreet.com. * Das verwaltete Vermögen schliesst auch die Vermögenswerte im SPDR® Gold ETF (circa 33 Milliarden USD zum 30. Juni 2014) ein, für den State Street Global Markets (LLC), eine Tochtergesellschaft von State Street Global Advisors, als Absatzmittler dient.

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