Fed warnt vor Belastung durch schwächere Weltwirtschaft

Fed warnt vor Belastung durch schwächere Weltwirtschaft
Janet Yellen, ehemalige Fed-Chefin. (Foto: © United States Government Work)

Fed-Chefin Janet Yellen. (Foto: © United States Government Work)

Washington – Die US-Notenbank hat erneut keine klaren Signale für eine baldige Zinswende gegeben. Die Mitglieder warnten vielmehr, dass eine Abkühlung der Weltkonjunktur auch ein Risiko für die US-Wirtschaft sei, hiess es in dem am Mittwochabend veröffentlichten Protokoll («Minutes») der letzten Fed-Sitzung. Das Wachstum könnte schwächer als erwartet ausfallen, sollte sich die Weltwirtschaft schlechter als prognostiziert entwickeln. Nach der Sitzung vom 16.-17. September hatten sich die Hinweise auf eine Abkühlung der Weltkonjunktur noch verstärkt.

Zudem lehnten die meisten Mitglieder damals auch eine Änderung des Zinsausblickes (Forward Guidance) ab. Man habe zu Geduld aufgerufen, da man ansonsten dem Markt falsche Signale liefern könnte. Die Notenbank verspricht, dass der Leitzins auch nach dem für Ende Oktober geplanten Ende der Anleihekäufe einen «beträchtlichen Zeitraum» niedrig bleibt. Diese Formulierung bleibe jedoch abhängig von der konjunkturellen Entwicklung, hiess es in den Minutes. Bisher erwartet der Markt überwiegend eine erste Leitzinsanhebung Mitte 2015. «Die Minutes zeigen, dass die Fed es nicht eilig mit einer Zinserhöhung hat», schreibt Volkswirt Robert Wood von der Berenberg Bank in einem Kurzkommentar.

Arbeitsmarkt weiter im Fokus
Mit Blick auf den Arbeitsmarkt sprachen viele Fed-Mitglieder weiterhin von einer «bedeutsamen Unterauslastung». Allerdings könnte sich diese Beschreibung ändern falls die Erholung am Arbeitsmarkt anhalte, hiess es in den Minutes. Zuletzt hatten die Arbeitsmarktdaten im September die Märkte positiv überrascht. Wood hält es daher für denkbar, dass die Fed vielleicht schon auf der nächsten Sitzung ihre «Forward Guidance» anpassen könnte. Als sicher gilt, dass die milliardenschweren Anleihekäufe im Oktober auslaufen.

Auch der Chef der regionalen Notenbank von Chicago, Charles Evans dämpfte die Erwartungen für eine baldige Zinswende. Die aktuelle Arbeitslosenquote von 5,9 Prozent sei weiterhin zu hoch, sagte er am Mittwoch. Zudem könnte der Anstieg des US-Dollar die Exportaussichten der US-Wirtschaft dämpfen.

Dollar gerät unter Druck
Die geschrumpften Erwartungen einer Zinswende bewegten auch die Finanzmärkte. Der Eurokurs legte nach den Daten deutlich zu und stieg auf ein Tageshoch von 1,2749 US-Dollar. Vor der Veröffentlichung hatte er noch bei 1,2660 Dollar notiert. «Es sieht so aus als würde die US-Notenbank jeden Grund nehmen, um die Zinsen nicht zu normalisieren», sagte Lennon Sweeting Händler von USForex in San Francisco. Dies schwäche kurzzeitig den Dollar. Trotz der zögerlichen Fed dürfte der Aufwärtstrend des Dollars anhalten. Die US-Aktienmärkte legten merklich zu. Zudem profitierte auch der US-Anleihemarkt. awp/mc/ps)

 

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