EU-Schluss: Schluss: Tagesverluste eingedämmt

EU-Schluss: Schluss: Tagesverluste eingedämmt

London – Europas Börsen haben am Donnerstag ihre Tagesverluste deutlich eindämmen können. Der EuroStoxx 50 war nach enttäuschenden hiesigen Konjunkturdaten zwischenzeitlich um mehr als dreieinhalb Prozent abgerutscht. Doch dann sorgten positive Impulse aus den USA für eine Erholungsrally.

Zum Schluss stand der Leitindex der Eurozone noch 0,62 Prozent im Minus bei 2’874,65 Punkten, blieb damit aber auf dem niedrigsten Niveau seit über einem Jahr. Zur Wochenmitte hatte das Börsenbarometer seinen zweitägigen Stabilisierungsversuch jäh beendet. Für den Cac-40-Index in Paris ging es am Donnerstag um 0,54 Prozent auf 3’918,62 Punkte nach unten, während der Londoner FTSE 100 0,25 Prozent auf 6’195,91 Punkte abgab.

Wie sehr unter Druck die europäische Wirtschaft derzeit steht, zeigten die jüngsten Nachrichten: So hatte sich die Inflation im Euroraum weiter abgeschwächt: Die jährliche Inflationsrate war im September auf 0,3 Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit Oktober 2009 gefallen. Zudem war der Überschuss in der Leistungsbilanz der Währungszone gesunken.

Von der US-Wirtschaft kamen dagegen zuletzt wieder positive Signale. Zudem empfahl der Chef der regionalen Notenbank von St. Louis, James Bullard, der US-Notenbank Fed, das Ende der lockeren Geldpolitik zu verschieben, auch wenn die Fundamentaldaten stark geblieben seien.

Europaweit ging es vor allem für die Aktien aus dem Bankensektor abwärts. Im Stoxx Europe 600 war der Subindex mit minus 1,42 Prozent Schlusslicht. Dagegen stieg der Index für die Autobauer und -zulieferer an der Spitze der Übersicht um 1,48 Prozent.

Die Berichtssaison zum dritten Quartal nimmt derweil langsam Fahrt auf. Negativ heraus ragten dabei die Aktien von Nestlé, die als grösster Verlierer im Swiss-Market-Index (SMI) 2,99 Prozent einbüssten. Der weltgrösste Lebensmittelkonzern bekam in den ersten neun Monaten die Auswirkungen des starken Schweizer Franken und das schwache Umfeld in Europa zu spüren.Hier herrsche nach wie vor ein schwaches Konsumentenvertrauen, was Preiserhöhungen erschwere, hiess es.

Für die Aktien von Roche hingegen ging es um 0,62 Prozent nach oben. Der Umsatz des Pharmakonzerns in den ersten neun Monaten hatte die Erwartungen der Analysten übertroffen. Im EuroStoxx gewannen die Papiere von Carrefour 0,57 Prozent. Das Geschäft in Brasilien hatte Europas grösstem Handelskonzern das dritte Quartal gerettet.

In London gaben die Titel von British Sky Broadcasting trotz guter Zahlen um 0,99 Prozent nach. Der britische Bezahl-Fernsehsender behauptet sich weiter gegen aufkommende Konkurrenz. Positiv überraschen konnte die künftige Konzernmutter von Sky Deutschland im ersten Geschäftsquartal mit dem operativen Gewinn. Diageo erfreute mit seinen Geschäftszahlen die Anleger, die Papiere stiegen um 0,41 Prozent. Der weltgrösste Spirituosenkonzern hatte das Tempo beim Umsatzrückgang in China etwas drosseln können.

Am Ende des britischen Leitindex «Footsie» knüpften die Anteilsscheine von Shire Pharmaceuticals an ihren Kurseinbruch vom Vortag an und fielen um weitere 7,33 Prozent. Der US-Pharmakonzern Abbvie zeigt definitiv kein Interesse mehr an dem Konkurrenten. Seinen Aktionären hatte Abbvie am Mittwochabend empfohlen, die Übernahme des irisch-britischen Unternehmens abzulehnen. Bei Shire war die Übernahmefantasie bereits zur Wochenmitte entwichen, so dass die Papiere um rund 22 Prozent abgesackt waren. (awp/mc/upd/ps)

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