EU-Schluss: Kräftiges Plus nach geldpolitischer Überraschung

EU-Schluss: Kräftiges Plus nach geldpolitischer Überraschung

Paris – Die japanische Notenbank (BoJ) hat den europäischen Börsen am Freitag einen kräftigen Schubs nach oben gegeben. Überraschend öffneten die Währungshüter vor dem Wochenende ihre ohnehin extrem weit geöffneten Geldschleusen noch weiter. «Die Börsianer hoffen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) und die BoJ die Lücke füllen, die die US-Notenbank Fed mit dem zur Wochenmitte verkündeten Ende ihres Anleihekaufprogramms hinterlässt», begründete Marktanalyst Andreas Paciorek von CMC Markets die Kursgewinne. An den Börsen gilt die Billiggeldpolitik der Notenbanken als wichtigster Kurstreiber.

Der EuroStoxx 50 ging 2,55 Prozent höher bei 3113,32 Punkten aus dem Handel. Auf Wochensicht gewann der Leitindex der Eurozone 2,74 Prozent. Der Pariser CAC-40-Index schloss am Freitag 2,22 Prozent höher auf 4233,09 Punkten. Der britische Standardwerteindex FTSE 100 kletterte in London um 1,28 Prozent auf 6546,47 Punkte etwas weniger stark nach oben. Auch die wichtigsten Aktienindizes in Frankreich und England legten damit im Wochenverlauf zu und stehen jeweils so hoch wie seit Monatsbeginn nicht mehr.

Finanzwerte waren die grossen Gewinner in Europa – der Branchenindex Stoxx 600 Banks führte mit plus 2,68 Prozent das Tableau der wichtigsten Sektoren nach oben. Einen positiven Impuls setzte die Notenbank Bank of England. Sie legte den neuen Verschuldungsquotienten für die britischen Grossbanken auf 4,05 Prozent fest. Zur Zeit werden drei Prozent gefordert. Die Banken müssen damit zwar künftig mehr Kapital vorhalten, Beobachter hatten aber mit einer noch strengeren Verschuldungsquote gerechnet. Barclays-Aktien sprangen an der Spitze des Londoner «Footsie» und des Stoxx-50-Index um 8,20 Prozent nach oben auf 240,80 Britische Pence. Auch in der Eurozone stand mit Unicredit eine Bank ganz oben.

Schwächste Branche war der Stoxx 600 Healthcare der Gesundheitswerte, der dennnoch ein üppiges Plus von 1,10 Prozent auswies. Hier zogen vor allem dicke Kursverluste bei der Schweizer Lonza Group nach einem mit Enttäuschung aufgenommenen Zwischenbericht am Morgen. Im Londoner «Footsie» waren der Rohstoffwert Randgold Resources wie am Vortag der Tagesverlierer mit einem Kursabschlag von 2,67 Prozent auf 3678 Pence.

Die Titel von AB Inbev hinkten dem Gesamtmarkt mit einem Plus von 1,09 Prozent auf 88,11 Euro auch hinterher. Herbstliche Temperaturen im chinesischen Hochsommer und die politische Eiszeit zwischen Russland und dem Westen machten dem Brauereikonzern im dritten Quartal zu schaffen. Bei der Fluggesellschaft IAG zahlt sich die Sanierung der spanischen Fluglinie Iberia weiter aus. Die Titel gewannen nach der Zahlenvorlage in London 4,74 Prozent. (awp/mc/pg)

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