EU-Schluss: Verluste eingedämmt dank guter US-Daten

EU-Schluss: Verluste eingedämmt dank guter US-Daten

London – Im Kielwasser einer erholten Wall Street haben Europas Börsen am Donnerstag ihre Verluste eingedämmt. Gute US-Konjunkturdaten drängten die Sorgen über die Weltwirtschaft, welche enttäuschende Nachrichten aus der Eurozone und China geschürt hatten, etwas in den Hintergrund.

Zum Handelsschluss stand der EuroStoxx 50 noch 0,67 Prozent im Minus bei 3102,21 Punkten. Der Pariser CAC-40-Index ging 0,75 Prozent schwächer bei 4234,21 Punkten aus dem Handel, während der Londoner FTSE 100 0,26 Prozent auf 6678,90 Punkte verlor. Der spanische IBEX-35-Index sackte indes – auch wegen deutlicher Verluste der Index-Schwergewichte BBVA und Banco Santander – um 1,62 Prozent ab.

Das Geschäftsklima in der US-Region Philadelphia hatte sich im November kräftig aufgehellt: Der Index der regionalen Notenbank (Philly-Fed-Index) hatte sich nahezu verdoppelt und den höchsten Wert seit 1993 erreicht, wogegen Experten einen Rückgang erwartet hatten. Eine positive Überraschung waren zudem der im Oktober stärker als erwartet gestiegene Sammelindex der wirtschaftlichen US-Frühindikatoren und die überraschende Zunahme der Häuserverkäufe.

Die guten Daten drängten den schwachen Markit-Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie sowie die weniger als erwartet gesunkenen wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den Hintergrund. Auch in der Eurozone und China waren die jüngsten Einkaufsmanagerindizes zurückgegangen, die die Stimmung der Unternehmen ermitteln. «Die miserablen Daten werden den Druck auf die EZB erhöhen, mehr für die Ankurbelung der Wirtschaft zu unternehmen, noch bevor sich die Effektivität der bereits eingeleiteten Initiativen erwiesen hat», sagte Markit-Chefökonom Chris Williamson.

In der europäischen Branchenübersicht überwogen die Verlierer. Schlusslicht im marktbreiten Index Stoxx Europe 600 war der Subindex für die konjunktursensiblen Rohstofftitel mit minus 1,62 Prozent. Händler verwiesen auf die weiter nachgebenden Eisenerzpreise. Dagegen setzte sich der Öl- und Gassektor mit plus 0,62 Prozent an die Spitze – ungeachtet weiter schwacher Ölpreise.

Der Bankenindex verlor 1,40 Prozent. Hier belasteten die Kursverluste von BBVA: Die Aktien büssten am EuroStoxx-Ende 5,53 Prozent ein, nachdem der spanische Branchenvertreter angekündigt hatte, mit der Ausgabe neuer Aktien seine Beteiligung an der türkischen Bank Garanti zu erhöhen. Zum Kaufpreis von umgerechnet bis zu 2 Milliarden Euro kommen noch Abschreibungen von 1,5 Milliarden Euro auf die bisherige Beteiligung. Die Aktien des heimischen BBVA-Rivalen Banco Santander verloren 1,98 Prozent.

Zu den Verlierern gehörten auch die Sanofi-Titel mit minus 2,36 Prozent. Der französische Pharmakonzern will bis 2020 bis zu 18 neue Medikamente für verschiedene Krankheiten auf den Markt bringen. Zudem rechnet Sanofi von 2015 bis 2018 trotz des erwarteten Preisdrucks in den USA beim wichtigsten Medikament Lantus mit einem stabilen bis leicht steigenden Umsatz bei Diabetes-Mitteln. Dies gelte jedoch unter der Voraussetzung, dass unter anderem eine grosse Anzahl von Patienten in den USA und Europa auf das Lantus-Nachfolge-Mittel Toujeo umgestellt würden. Analysten sehen dies skeptisch. (awp/mc/upd/ps)

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