Credit Suisse und BAK Basel bestätigen Wachstumsprognose für 2015

Credit Suisse und BAK Basel bestätigen Wachstumsprognose für 2015
(Foto: imageteam - Fotolia.com)

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Zürich – Die Ökonomen der Credit Suisse haben ihre Wachstumsprognose für das kommende Jahr bestätigt. Sie gehen für 2015 unverändert von einem Plus des realen BIP in der Schweiz von 1,6% aus, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Winterausgabe des «Monitor Schweiz» hervorgeht. Damit ergibt sich gegenüber diesem Jahr eine leichte Verlangsamung. Auch die BAK Basel-Ökonomen bestätigen Ihre Prognose. Sie gehen von einem Wachstum von 1,9% aus.

Die Prognose der Credit Suisse für das laufende Jahr wurde zwar auf 1,8% von 1,4% angehoben. Eine genaue Analyse der Wachstumstreiber zeige jedoch, dass das Wachstum nicht breit abgestützt und durch Sondereffekte überzeichnet gewesen sei. Namentlich sei der hohe Wachstumswert dem Gesundheitswesen und der Umstellung auf die neue Spitalfinanzierung zu verdanken. Der Grossteil der Binnenwirtschaft verliere demgegenüber an Schwung, während die schwache europäische Konjunktur nach wie vor als Bremsklotz für die Exportwirtschaft wirke. Die Erholung der Exporte sei zu gering, um den Schwungverlust der Binnenkonjunktur zu kompensieren. Insgesamt sei das Wachstum zwar schwächer, aber wieder gleichmässiger auf die verschiedenen Wachstumstreiber verteilt, heisst es weiter.

2014 sei auch die Weltwirtschaft schwächer als erwartet – besonders in der Eurozone, Japan und den Schwellenländern, sagte Oliver Adler, Leiter Economic Research an einer Telefonkonferenz. 2015 dürfte dagegen der Aufschwung in den USA weiterhin robust und selbsttragend sein.

Inflation bleibt bei Null
Die Inflation in der Schweiz bleibt 2015 gemäss der Schätzungen der Experten wegen des nur mässigen Wirtschaftswachstums und externen Einflüssen bei null. Dies wäre das vierte Jahr in Folge ohne Teuerung. «Bei einem weiteren Rückgang der Ölpreise könnte die Inflation sogar negativ ausfallen», fügte Adler hinzu. In Anbetracht der flauen Wachstumsdynamik würden sich weder die Arbeitslosigkeit noch das Preisniveau im kommenden Jahr verändern, hiess es von der Grossbank. Die SNB dürfte an der EUR/CHF Wechselkursuntergrenze von 1,20 festhalten und das Zinsniveau somit noch länger tief bleiben. «Wir gehen nicht davon aus, dass die SNB etwas an ihrer Geldpolitik ändert», so der Ökonom Adler. Eine kommende quantitative Lockerung durch die EZB dürfte ausserdem das Vertrauen in die Eurozone stärken und auch den Druck von der hiesigen Währung nehmen.

Falls der Aufwertungsdruck auf den Franken aber anhält, geht die Credit Suisse von Devisenmarktinterventionen durch die SNB aus. Dann würde der 3-Mte-Libor «sehr wahrscheinlich» in den negativen Bereich fallen, so Adler, und auch eine Ausweitung des SNB-Zielbandes für die 3-Mte-Libor-Bandbreite in den negativen Bereich sei «wahrscheinlich». Wenn das Ausmass des Aufwertungsdrucks gar wieder das Niveau von 2012 erreichen sollte, dann seien Negativzinsen auf Girokonten nicht ausgeschlossen, sagte Adler. Die Libor-Zinssätze im 1- bis 2-Monatsbereich seien bereits jetzt schon negativ, fügte er hinzu.

BAK Basel bestätigt BIP-Prognose für 2015
Nach den Prognosen des Forschungsinstituts BAK Basel wird die Schweizer Wirtschaft im kommenden Jahr um 1,9% wachsen. Damit reiht sich das Institut im Mittelfeld aller Prognosen ein: Die Bandbreite reicht von +1,4% bis 2,4%. Getragen wird dieses Wachstum laut BAK Basel vom privaten Konsum und den Ausrüstungsinvestitionen. Beim Konsum gehen die Prognostiker von einem Wachstum auf 1,8% gegenüber 1,0% im laufenden Jahr aus, bei den Investitionen sogar auf 3,4% von 0,6%. Letztere profitierten auch davon, dass die Investitionsunsicherheiten nach der deutlichen Ablehnung der Ecopop- und der Goldinitiative etwas zurückgegangen seien, heisst es dazu. Negativ wirken sich auf der anderen Seite die Bauinvestitionen (-1,3%) aus.

Beschleunigung 2016 erwartet
BAK Basel blickt auch ins Jahr 2016: Dann wird eine Beschleunigung auf +2,3% erwartet. Das stärkere Wachstum wird mit positiveren Werten bei den Ausrüstungsinvestitionen (+6,7%) und den Exporten (+6,0%) sowie mit nur noch leicht rückläufigen Bauinvestitionen (-0,3%) begründet. Eine Stütze für die Konjunktur bleiben 2016 die Konsumausgaben (+1,9%). Die Zuwanderung dürfte bis in dieses Jahr hoch und die Arbeitsmarktperspektiven dank einer minimal tieferen Arbeitslosenrate von 3,0% intakt bleiben, heisst es zur Begründung. Zusätzliche Impulse gingen von Kaufkraftgewinnen durch die tieferen Energiepreise aus.

Korrektur für 2014
Für das ablaufende Jahr 2014 gibt das Institut eine leicht höhere Prognose ab als zuletzt: Es geht von einem Wachstum von 1,8% aus, bei der letzten Prognose vom September waren es noch +1,4% gewesen. Begründet wird dies unter anderem damit, dass für die aktuellen Vorhersagen auf das neue Europäische System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG 2010) umgestellt worden sei. Die Vergleichbarkeit mit früheren Prognosen sei damit nur noch sehr eingeschränkt gegeben.

Risiko im Immobilienmarkt
Der Druck auf den Franken wird gemäss der Einschätzung von BAK Basel anhalten. Deshalb werde die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre Nullzins- und Wechselkurspolitik bis Ende 2016 beibehalten. Dadurch stiegen jedoch die Risiken auf dem Immobilienmarkt: Sollte wegen der Masseneinwanderungsinitiative das Arbeitsangebot beschränkt werden, drohe mittelfristig «eine gefährliche Abwärtsspirale», die ihre Schatten 2015 und 2016 vorauswerfen könnte, schreiben die Prognostiker. (awp/mc/pg)

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