Fed-Chefin Yellen: Lockere Geldpoltik ist nicht risikofrei

Fed-Chefin Yellen: Lockere Geldpoltik ist nicht risikofrei
Janet Yellen, ehemalige Fed-Chefin. (Foto: © United States Government Work)

Fed-Chefin Janet Yellen. (© US Government Work)

Washington – Die Chefin der US-Notenbank Fed hat auf mögliche negative Nebeneffekte einer lange anhaltenden lockeren Geldpolitik verwiesen. «Wenn sie zu lange beibehalten wird, dann könnte eine lockere Geldpolitik Kosten haben, die die Vorteile überwiegen», sagte Janet Yellen laut Redetext am Freitag auf einer Konferenz in Boston.  Dabei verwies sie explizit auf mögliche Risiken für die Finanzstabilität und die Preisstabilität. Es sei allerdings schwierig, die Kosten zu quantifizieren, sagte Yellen.

Der Arbeitsmarkt habe derzeit weniger Wirkung auf die Teuerungsrate als lange Zeit gedacht, sagte Yellen. «Der Einfluss der Bedingungen am Arbeitsmarkt auf die Inflation scheint in den vergangenen Jahren schwächer gewesen zu sein als vor der Finanzkrise üblicherweise angenommen.»

Kein Hinweis auf mögliche Zinsanhebung
Hinweise auf den konkreten Termin einer möglichen Zinsanhebung gab Yellen im Redetext nicht. Während der kommende Sitzungstermin im November Experten und Anlegern zufolge kaum für eine Anhebung infrage kommt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Anhebung im Dezember derzeit an den Finanzmärkten mit über 60 Prozent eingepreist. Zuletzt war die Wahrscheinlichkeit gestiegen, was Experten vor allem auf die gesunkenen Chancen Donald Trumps auf einen Sieg bei den Präsidentschaftswahlen zurückführen.

Seit der ersten und bislang einzigen Zinsanhebung der Fed seit der Finanzkrise im Dezember 2015 hält die Notenbank den Leitzins in einer Spanne zwischen 0,25 Prozent bis 0,50 Prozent. Bei der jüngsten Sitzung im September hatten sich immerhin drei Fed-Mitglieder für eine sofortige Zinsanhebung ausgesprochen. Das am Mittwoch veröffentlichte Protokoll zu dem Treffen hat keine Klarheit über das weitere Vorgehen der Fed geliefert. Die Entscheidung sei knapp gewesen, heisst es dort. Zudem hätten einige Mitglieder vor einem Glaubwürdigkeitsverlust der Notenbank durch zu langes Abwarten gewarnt. (awp/mc/cs)

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