Infantin Cristina muss wegen Steuervergehen vor Gericht

Infantin Cristina muss wegen Steuervergehen vor Gericht

Infantin Cristina soll ihrem Mann Iñaki Urdangarin dabei geholfen haben, das Finanzamt zu betrügen.

Madrid – Als erstes Mitglied der Königsfamilie in Spaniens Geschichte muss sich die Infantin Cristina vor Gericht verantworten. Die Schwester von König Felipe VI. soll ihrem Mann Iñaki Urdangarin dabei geholfen haben, das Finanzamt zu betrügen. Ein Richter in Palma de Mallorca entschied am Montag, der 49-jährigen Cristina wegen mutmasslichen Steuerbetrugs den Prozess zu machen. Das Königshaus erklärte, die Unabhängigkeit der Justiz «uneingeschränkt» zu achten.

Neben Cristina und ihrem Mann Urdangarin sollen 15 weitere Verdächtigen auf der Anklagebank sitzen. Dazu soll auch der Ex-Regierungschef der Balearen und frühere spanische Umweltminister Jaume Matas gehören. Es wird erwartet, dass der Prozess in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres eröffnet wird.

Fast 20 Jahre Haft für Urdangarin gefordert
Die Ermittlungen in dem Verfahren dauern seit dem Jahr 2010 an. Die Staatsanwaltschaft forderte zwar vor zwei Wochen die Einstellung, verlangte aber von der Infantin die Zahlung von Schadenersatz. In der vergangenen Woche hinterlegte Cristina gut 587’000 Euro auf einem Gerichtskonto. Für Urdangarin fordert die Staatsanwaltschaft 19,5 Jahre Haft und eine Geldstrafe von 3,5 Millionen Euro.

Mutmassliche Veruntreuung von Spendengeldern
Urdangarin wird vorgeworfen, zusammen mit einem früheren Geschäftspartner 6 Millionen Euro Spendengelder für die Wohltätigkeitsorganisation Nóos veruntreut zu haben, deren Vorsitzender er war. Cristina war Mitglied im Nóos-Vorstand. Die Ermittler vermuten, dass ein gemeinsam von dem Ehepaar geführtes Unternehmen namens Aizoon zum Zweck der Geldwäsche der Spenden für Nóos genutzt wurde.

Cristina will von den mutmasslichen Machenschaften nichts gewusst haben
Es ist das erste Mal, dass sich ein Spross der spanischen Königsfamilie vor Gericht verantworten muss. Die vierfache Mutter Cristina beteuert, nichts von den mutmasslichen Machenschaften gewusst und in finanziellen Dingen vollkommen ihrem Mann vertraut zu haben.

Seit der Aufdeckung des Skandals spielt das Paar keine öffentliche Rolle mehr. Auch der Krönung Felipes am 19. Juni blieben beide fern. Der Skandal um Urdangarin hatte die letzten Thronjahre von König Juan Carlos, der im Juni im Alter von 76 Jahren zugunsten seines Sohns abdankte, stark belastet. Seit ihr Bruder König ist, gehören Cristina und ihre Schwester Elena der Königsfamilie formal nicht mehr an, sie haben keine repräsentativen Pflichten mehr. (awp/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert