WEF 2015: IWF-Chefin erwartet US-Zinswende im Sommer

WEF 2015: IWF-Chefin erwartet US-Zinswende im Sommer
IWF-Direktorin Christine Lagarde. (Foto: World Economic Forum/swiss-image.ch)

IWF-Direktorin Christine Lagarde. (Foto: World Economic Forum/swiss-image.ch)

Davos – Die Chefin der Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, rechnet in diesem Sommer mit einer Zinswende in den USA. «Wir erwarten, dass es eher in der Mitte des Jahres als am Ende passieren wird», sagte Lagarde bei einer Diskussion auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos am Donnerstag.

Dass die US-Notenbank Fed erstmals seit der Finanzkrise wieder die Leitzinsen erhöhen werde, sei eine gute Nachricht. Es zeige, dass sich die US-Wirtschaft weiter erhole und an Stärke gewinne. Dabei seien negative Begleiterscheinungen nicht auszuschliessen. Allerdings habe Fed-Chefin Janet Yellen die Märkte vorbildlich auf den Zinsschritt vorbereitet, um die Verwerfungen so gering wie möglich zu halten.

Cohn und Jain warnen vor Zinserhöhung
Dagegen warnte der Präsident der Investmentbank Goldman Sachs, Gary Cohn, vor einer Zinserhöhung in den USA, während in vielen anderen Regionen der Welt die Geldpolitik weiter gelockert wird. «Schon jetzt hat der US-Dollar deutlich an Wert gewonnen und er wird nur noch stärker werden.» Das werde der US-Wirtschaft einen schweren Schlag versetzen. So wird erwartet, dass die Europäischen Zentralbank (EZB) am Nachmittag ein massives Ankaufprogramm für Staatsanleihen bekanntgeben wird. Auch Japan versucht mit einer ultralockeren Geldpolitik seine Wirtschaft anzutreiben. Zudem schwächelt das Wachstum in China.

Bereits am Vortag hatte auch Deutsche-Bank-Co-Chef Anshu Jain vor möglichen Verwerfungen bei einem US-Zinsschritt gewarnt. Dies sei derzeit das grösste Risiko für die Weltwirtschaft. Insbesondere auf dem Markt für Unternehmensanleihen könnte es zu Zahlungsausfällen kommen. Es sei derzeit nicht absehbar, wie die Märkte auf einen solchen Schritt reagierten.

Jain betonte, dass er damit keine Krise vorhersage und grundsätzlich die Rückkehr zu einer normaleren Geldpolitik begrüsse. Insbesondere bei sogenannten «Carry Trades» könnte es aber erhebliche Begleiterscheinungen geben. Dabei investieren Anleger günstig geliehenes Geld in möglichst renditeträchtige und damit riskantere Produkte in anderen Währungsräumen. Bei höheren Zinsen sind solche Geschäfte in Gefahr. (awp/mc/pg)

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