US-Schluss: Schwacher Ölpreis und Fed-Aussagen belasten

US-Schluss: Schwacher Ölpreis und Fed-Aussagen belasten

New York – Die fortgesetzte Talfahrt der Ölpreise und Aussagen der US-Notenbank Fed haben den US-Börsen am Mittwoch zugesetzt. An der Nasdaq halfen selbst die traumhaften Quartalszahlen des Schwergewichts Apple nicht, um die Stimmung zu retten.

Der Dow Jones Industrial schloss den zweiten Tag in Folge mit kräftigen Verlusten. Nach einem Minus von 1,7 Prozent am Vortag gab der US-Leitindex nun um weitere 1,13 Prozent nach und fiel damit auf 17 191,37 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index verlor 1,35 Prozent auf 2002,16 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 drehte rund eine halbe Stunde vor Handelsende in die Verlustzone und beendete den Mittwoch mit einem Abschlag von 0,60 Prozent bei 4140,38 Punkten.

Händler verwiesen für die Talfahrt an den US-Börsen auf den kräftigen Ölpreisrückgang im Handelsverlauf. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,89 Dollar auf 44,34 Dollar. Es mangele an Hinweisen auf eine Produktionskürzung durch die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec), hiess es. In den USA stiegen die Ölvorräte zudem auf einen Rekordstand. Das setzte den Ölaktien im Dow kräftig zu: Chevron büssten am Indexende 4,20 Prozent ein und ExxonMobil verloren 3,30 Prozent.

Mit Blick auf die Fed-Zinsaussagen an diesem Tag wurde vor allem darauf verwiesen, dass erstmals auch internationale Risiken für die US-Wirtschaft betont worden seien. «Einziges Sandkorn in den Fed-Aussagen war, dass nun auch die internationalen Entwicklungen in die Liste der Faktoren aufgenommen wurden, die sich auf den Zeitpunkt für eine Normalisierung der Zinspolitik auswirken könnten», sagte etwa die volkswirtschaftliche US-Expertin der Societe Generale, Aneta Markowska.

Ansonsten hatte die Fed erneut betont, dass der geldpolitische Ausschuss «geduldig» bei der Normalisierung des Leitzinses vorgehen könne. Gestrichen worden war allerdings der Zusatz, dass die Zinsen noch für «eine beträchtliche Zeit» nach den im Oktober 2014 ausgelaufenen Anleihekäufen nahe Null liegen werden.

Mit Blick auf die US-Unternehmenslandschaft war das Hauptgesprächsthema der fulminante Milliardengewinn des IT-Konzerns Apple: 18 Milliarden US-Dollar hatte der iPhone-Hersteller unter dem Strich in nur drei Monaten erzielt. Das hat bisher noch kein Unternehmen geschafft. Vor allem das iPhone fand reissenden Absatz, besonders überraschte hier auch der Erfolg in China. Kein Wunder, dass die Aktien an die Spitze des Nasdaq 100 sprangen und dort um 5,65 Prozent auf 115,31 Dollar zulegten. Zeitweise waren sie sogar bis auf 118,12 Dollar hochgesprungen, womit weniger als 2 Dollar bis zum letzten Rekordhoch Ende November fehlten.

Einen starken Kursausreisser gab es auch in den Reihen der klassischen Standardwerte, und zwar bei den Papieren von US Steel, die um knapp 11 Prozent nach oben sprangen. Am Dienstagabend hatte der Stahlkonzern mit seinen Geschäftszahlen zum abgelaufenen Quartal die Markterwartungen übertroffen.

Gleiches gilt für den Flugzeugbauer Boeing, der nach einem Rekordjahr neue Höhen anvisiert. Für die Aktie ging es ebenfalls deutlich nach oben – an der Dow-Spitze legte sie um 5,40 Prozent zu und erreichte den höchsten Stand seit einem Jahr. Die Titel von AT&T drehten im schwachen Gesamtmarkt ins Minus und verloren 0,40 Prozent. Der Telekomkonzern hatte bei Umsatz und auch beim bereinigten Gewinn je Aktie ebenfalls die Markterwartungen übertroffen – trotz der Lockangebote für neue Vertragsabschlüsse.

Der Quartalsbericht des Autobauers Fiat Chrysler konnte die Anleger ebenfalls nicht inspirieren. Die Papiere gaben um 2,20 Prozent nach. Der im Herbst zum transatlantischen Branchenriesen fusionierte Konzern hatte im vierten Quartal zwar seinen Umsatz gesteigert, doch der Gewinn war kräftig von 1,3 Milliarden im Vorjahreszeitraum auf 420 Millionen Euro abgesackt. (awp/mc/upd/ps)

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