CH-Schluss: Weiter im Plus – Nestlé und Novartis stützen

CH-Schluss: Weiter im Plus – Nestlé und Novartis stützen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt beschloss den Donnerstagshandel mit breiten Aufschlägen. Nach einem verhaltenen Start wurde gegen Mittag ein Zwischenhoch erreicht, bevor der SMI am Nachmittag auf etwas tieferem Niveau eine Seitwärtsbewegung einschlug und zum Handelsende aber auf Tageshoch schloss. Vor allem die Schwergewichte Nestlé und Novartis stützten den Schweizer Leitindex. Angesichts der in negativen Regionen verharrenden Zinsen dürften die Schweizer Dividendenwerte wohl auch noch über längere Zeit gefragt bleiben, meinte ein Marktbeobachter in Zürich. Schweizer Aktien seien zudem auch einem möglichen «Griechenland-Schock» weniger ausgesetzt.

Rückenwind kam auch von der Währungsseite, wo der Euro nach besser als erwarteten Daten zum Eurozonen-Geschäftsklima zum Franken klar über die Marke von 1,04 CHF stieg. Die US-Börsen zeigten sich infolge von Unternehmensdaten am Nachmittag etwas leichter. Hier belastet zudem weiter die anhaltende Unsicherheit über den Zeitpunkt der Fed-Zinswende. Aufgrund der guten Konjunktur dürfte jedoch die Zinswende noch im ersten Halbjahr erfolgen, so die Erwartung von Volkswirten. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind unterdessen in der Vorwoche niedriger als erwartet ausgefallen. Die schwebenden Hausverkäufe in den USA fielen indes überraschend.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,49% höher auf 8’435,34 Punkten und damit auf Tageshöchst. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 1,31% auf 1’224,11 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,44% auf 8’297,55 Zähler. Von den 30 wichtigsten Aktien standen am Ende 29 im Plus und einzig Transocean im Minus.

Zu den grössten Gewinnern zählte nachrichtenlos Swiss Life (+3,3%). Der Aktienkurs hatte nach dem Fall des Euro-Mindestkurses stark abgegeben und erholt sich nun offenbar wieder, hiess es. Auch andere Finanzwerte zeigten sich deutlich fester, so etwa Tagesgewinner Julius Bär (+3,4%) oder die Grossbanken Credit Suisse (+1,6%) und UBS (+1,7%). Etwas unter dem Marktschnitt bewegten sich hingegen Swiss Re und Zurich (je +1,1%).

Zur Spitzengruppe zählten zudem Lonza (2,0%), Sika (+2,2%) und Geberit (+1,7%), die alle über einen grossen Umsatz-Anteil in Euro verfügen.

Weiterhin zeigten die schwergewichtigen Nestlé-Titel (+1,9%) Kursgewinne. Die Analysten von Berenberg haben ihre Empfehlung für die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns auf «Buy» von bisher «Hold» erhöht. Für Anleger aus dem Euro- und Dollar-Raum biete das Unternehmen eine der «besten organischen Wachstumsgeschichten», heisst es im Kommentar. Gesucht waren auch die Titel des Pharmakonzerns Novartis (+2,6%), der am Morgen einen Studienerfolg für das Leukämiemedikament Jakavi vermelden konnte.

Roche (+0,4%) büssten anfängliche Gewinne zu einem grossen Teil wieder ein. Am Vortag hatte der Kurs des Basler Pharmakonzerns nach enttäuschenden Gewinnzahlen deutlich nachgegeben. Mehrere Analystenhäuser blieben am Donnerstag dennoch bei ihren Kaufempfehlungen für die Titel. Die CS-Experten verweisen in einem Kommentar auf bevorstehende neue Medikamentenzulassungen und Studiendaten im laufenden Geschäftsjahr.

Die Givaudan-Aktien (+0,2%) schlossen nur wenig fester nach einem Anstieg im frühen Handel. Der Aromen- und Riechstoffhersteller lag mit den Jahresergebnissen 2014 ungefähr im Bereich der Konsensschätzungen. Einige Analysten zeigten sich aber enttäuscht über die Abflachung des Wachstums im vierten Quartal. Zudem hätten einige Investoren auf eine kräftigere Dividendenerhöhung gehofft.

Einziger Verlierer waren die Transocean-Aktien, die weiterhin von dem niedrigen Ölpreis belastet werden. Der Shell-Konzern hatte am Morgen schlechte Zahlen vorgelegt und Investitionskürzungen angekündigt.

Im breiten Markt stachen Schlatter (+12,1%) mit einem deutlichen Plus nach den bereits am Dienstagabend gemeldeten Umsatzzahlen heraus. Die Aktien von Charles Vögele (+9,2%) sprangen an, nachdem mit dem Hedgefonds Teleios Capital Partners mit einem Aktienanteil von über 3% ein neuer Investor eingestiegen ist.

Der Technologiekonzern Ascom (unv.) hat vorbörslich seine Jahresergebnisse veröffentlicht, wobei er seine eigenen Ziele erreicht hat. Für das laufende Jahr musste er aber seine Prognosen herabsetzen. Die Folgen der Frankenaufwertung hält das Management allerdings für relativ gering.

Die Nahrungsmittelunternehmen Hügli (+2,0%) und Hochdorf (-2,4%) legten zudem Umsatzzahlen vor. Auch die Berner Kantonalbank (+0,2%) und der Sportbahnenbetreiber Titlis Rotair (+2,6%) rapportierten über ihr abgelaufenes Geschäftsjahr. (awp/mc/upd/ps)

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