Dänemark kämpft mit Zinssenkung um Euro-Anbindung

Dänemark kämpft mit Zinssenkung um Euro-Anbindung

Dänermarks Notenbankgouverneur Lars Rohde. (Foto: Dänische Nationalbank)

Frankfurt – Die dänische Notenbank stemmt sich mit aller Macht gegen die neue Geldschwemme aus dem Euroraum. Konkret geht es um Spekulationen, sie könnte wie die Schweizerische Nationalbank SNB die Anbindung ihrer Währung an den Euro aufgeben. Am Donnerstag reduzierte sie einen ihrer Leitzinsen zum dritten Mal in weniger als zwei Wochen. Der Zins auf Einlagen bei der Notenbank sinkt um weitere 0,15 Prozentpunkte auf minus 0,5 Prozent. Der Schritt folgt auf zwei Reduzierungen am 19. und 22. Januar.

Seit die EZB vor einer Woche ihre neue Geldschwemme verkündet hat, hat der Euro zu vielen Währungen stark an Wert verloren. Die Krone steht seither unter Aufwertungsdruck. Mit ihrem negativen Leitzins versucht die dänische Notenbank, Anlagen in Dänemark unattraktiver zu machen. Damit will sie die Krone schwächen. Die Währung Dänemarks ist an den Euro gebunden. Sie darf nur in einer Bandbreite von 2,25 Prozent nach oben und unten zum Zentralkurs von 7,46 Kronen je Euro schwanken.

Nachdem die SNB die Bindung des Franken an den Euro Mitte Januar aufgegeben hatte, wird darauf spekuliert, dass es die dänische Notenbank ihr gleichtun könnte. Die Ökonomen vom Analysehaus Capital Economics wollen diesen Schritt zwar nicht ganz ausschliessen. Allerdings sei die Lage in Dänemark nicht mit der Situation in der Schweiz gleichzusetzen, heisst es in einer Studie.

Dänische Krone dauerhaft an Euro gebunden
«Das Kursziel des Franken war immer als übergangsweise Massnahme gedacht, die dänische Krone ist aber dauerhaft an den Euro gebunden», schreibt Expertin Jessica Hinds. Zwar seien die Devisenreserven der dänischen Notenbank infolge von Euro-Käufen ebenfalls stark angestiegen, allerdings bei weitem nicht so stark wie die Reserven der SNB.

Um die Bindung der Krone an den Euro zu verteidigen, müsse die Notenbank den Einlagenzins vermutlich weiter senken, meint Hinds. Falls dies nicht ausreiche, könnte sie – wie die Europäische Zentralbank – zu breit angelegten Wertpapierkäufen greifen. (awp/mc/ps)

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