Sunrise glückt das Börsendebüt

Sunrise glückt das Börsendebüt

Sunrise-CEO Libor Voncina. (Foto: Sunrise)

Der Börsengang von Sunrise ist geglückt: Die ersten Aktien wurde am Freitagmorgen mit 70 CHF um 2 CHF über dem Ausgabepreis gehandelt. Die Aktie ging bei 76 CHF mit einem Tageshoch aus dem Handel, was gegenüber dem ersten Kurs einem Plus von 8,6% entsprach, gegenüber dem Ausgabepreis lag das Plus gar bei knapp 12%. Das Volumen betrug am ersten Handelstag rund 8,4 Mio Aktien.

Am frühen Freitagmorgen hatte Sunrise mitgeteilt, dass das Ausgabeangebot von 68 CHF mehrfach überzeichnet sei. Mit anderen Worten: Die Nachfrage nach den Papieren war gross. So gross, dass die bisherige Sunrise-Besitzerin, die britische Beteiligungsgesellschaft CVC, die Erstemission um 5 Mio Aktien aufstockte.

CVC hat somit aus dem eigenen Bestand insgesamt 9,3 Mio Aktien abgetreten und gewährt den Konsortialbanken darüber hinaus eine Mehrzuteilungsoption von weiteren 4,1 Mio Aktien. Die restlichen 20 Mio Aktien wurden von Sunrise selbst im Rahmen einer Kapitalerhöhung ausgeben.

Die Nummer zwei im Schweizer Telekommarkt beziffert die Einnahmen aus dem Börsengang auf rund 1,36 Mrd CHF. Die gesamte Börsenkapitalisierung zum Eröffnungskurs habe 2,3 Mrd betragen. Damit handelt es sich laut Sunrise um den grössten Börsengang seit 2006.

Schuldenabbau und Dividenden
Das Geld aus dem Börsengang will Sunrise für den Abbau der hohen Schuldenlast verwenden. Das Unternehmen rechnet damit, dass es dadurch jährlich bis zu 60 Mio CHF weniger Schuldzinsen bezahlen muss.

Folglich erhält Sunrise Luft für eine stattliche Dividende: Das Management verpflichtet sich nach eigenen Angaben einer «attraktiven und nachhaltigen Ausschüttungspolitik». Konkret seien für 2015 Dividendenzahlungen von total 135 Mio CHF geplant.

Die Anleger will Sunrise auch mit einer Wachstumsperspektive locken. Nach einer längeren Talfahrt zeigten die Finanzergebnisse im zweiten und dritten Quartal 2014 wieder einen positiven Trend, sagte Finanzchef André Krause Mitte Januar.

Dieser Trend soll sich auch im Schlussquartal fortgesetzt haben. Die Umsätze seien im zweiten und dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 3,8% gewachsen, während der Betriebsgewinn vor Abschreibungen um 4,6% zugelegt habe, sagte Krause.

Börsengang von langer Hand geplant
Die Beteiligungsgesellschaft CVC hatte Sunrise im Oktober 2010 für 3,3 Mrd CHF gekauft. Bereits damals habe man geplant, die Firma in vier Jahren an die Börse zu bringen, sagte ein CVC-Sprecher vergangene Woche. «Glücklicherweise ist sie heute soweit.» Jetzt sei der richtige Zeitpunkt für einen Börsengang.

Die Finanzgesellschaft hatte den Börsengang im Januar angestossen. Rückenwind erhielt CVC von der Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank, Negativzinsen einzuführen. Damit werfen viele Anleihen nichts mehr ab, sodass die Anleger auf den Aktienmarkt ausweichen. Besonders gesucht sind dabei Titel von Firmen wie Sunrise und Swisscom, die ein stabiles Geschäft und eine hohe Dividende versprechen.

Mit dem Börsengang hat CVC auf einen Schlag 632 Mio CHF eingenommen. Weitere Millionen kommen hinzu, wenn die Konsortialbanken die Mehrzuteilungsoption ausüben. Die Briten haben ihre Aktienmehrheit an Sunrise zwar abgegeben, jedoch wollen sie sich nicht vollständig zurückziehen. Ohnehin unterliegen ihre Aktien einer Verkaufssperre von einem halben Jahr.

«Wir haben keine Exitpläne», sagte der CVC-Telekomverantwortliche Lorne Somerville vergangene Woche. Eines Tages werde Sunrise voll an der Börse kotiert sein. «Das ist aber eine Frage von Jahren, nicht von Monaten».

Sunrise ist mit 3,3 Mio Kunden hinter der Swisscom das zweitgrösste Schweizer Telekommunikationsunternehmen in der Schweiz. Entstanden ist Sunrise 2001 aus der Fusion von Diax und der damaligen Sunrise. 2013 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 2,0 Mrd CHF und wies Ende September 2014 einen Bestand von 1851 Vollzeitstellen auf. (awp/mc/upd/ps)

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