Grosse Nervosität am Athener Finanzmarkt nach geplatzten Verhandlungen

Grosse Nervosität am Athener Finanzmarkt nach geplatzten Verhandlungen

Börse Athen.

Athen / Frankfurt – Die abermals gescheiterten Verhandlungen im griechischen Schuldenstreit haben den Finanzmarkt des Landes stark belastet. Griechische Staatsanleihen standen am Dienstag erheblich unter Druck; die Börse tauchte tief in den roten Bereich ab. Die Preise für Versicherungen gegen einen Zahlungsausfall Athens (Credit Default Swaps, CDS) stiegen merklich an. Bankvolkswirte sahen ein deutlich höheres Risiko eines Austritts Athens aus dem Euroraum.

Die Rendite fünfjähriger griechischer Staatsanleihen stieg am Dienstagvormittag um 1,6 Prozentpunkte auf 15,6 Prozent. Allein seit Wochenbeginn ist der Zins um etwa 3 Prozentpunkte gestiegen. Höhere Renditen gelten als Warnsignal, weil Anleger einen grösseren Risikoausgleich für ihre Geldanlage fordern.

An der Börse in Athen fielen die Aktienkurse zu Handelsbeginn um 4,6 Prozent. Zuletzt lag das Minus des griechischen Leitindex Athex Composite bei 3,5 Prozent. Auch die anderen europäischen Börsen litten unter dem fortdauernden Schuldendrama.

Verhandlungen erneut gescheitert
Am Montagabend waren Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Euro-Partnern erneut gescheitert. Das hochverschuldete Land lehnt eine Verlängerung seines Hilfsprogramms ab, weil es die damit verbundenen Reform- und Sparauflagen nicht mehr vollständig erfüllen will. Die Geldgeber beharren dagegen auf einem weitgehend unveränderten Programm. Die Euro-Finanzminister geben Athen nur noch bis Freitag Zeit, eine Verlängerung des Hilfsprogramms zu beantragen.

«Wenn Griechenland die von den Geberländern gesetzte Frist verstreichen lässt, wird es sehr schwierig, danach eine Einigung zu erreichen», kommentierte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. «Griechenland würde dann schnell das Geld ausgehen, ein Staatsbankrott wäre nur eine Frage der Zeit.» Krämer veranschlagt die Wahrscheinlichkeit eines Austritts Griechenlands aus der Eurozone auf 50 Prozent und damit doppelt so hoch wie bisher. (awp/mc/ps)

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