USA: Inflationsrate fällt erstmals seit Krise unter Null

USA: Inflationsrate fällt erstmals seit Krise unter Null
(Bild: Les Cunliffe - Fotolia.com)

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Washington – Der Ölpreisverfall hat die Inflationsrate in den Vereinigten Staaten erstmals seit der Finanz- und Wirtschaftskrise unter die Nulllinie gedrückt. Wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte, lagen die Verbraucherpreise im Januar 0,1 Prozent tiefer als ein Jahr zuvor. Es ist die erste negative Jahresrate seit Oktober 2009.

Bankvolkswirte hatten allerdings mit der Entwicklung gerechnet. Allein die Benzinpreise lagen 35,4 Prozent tiefer als im Vorjahresmonat.

Verschiebt die Fed Zinserhöhung?
Auswirkungen könnten sich vor allem für die Geldpolitik der Notenbank Fed ergeben. Einige Beobachter sind der Meinung, die Fed könnte ihren in Aussicht gestellten Zinserhöhungskurs wegen der Preisentwicklung verschieben.

Auswirkungen könnten sich vor allem für die Geldpolitik der Notenbank Fed ergeben. Einige Beobachter sind der Meinung, die Fed könnte ihren in Aussicht gestellten Zinserhöhungskurs wegen der Preisentwicklung verschieben. «Warum soll die US-Notenbank den Leitzins erhöhen wenn die Inflationsrate negativ ist», fragte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. «Im Umfeld rückläufiger Teuerungsraten wird sich die Notenbank mit Zinserhöhungen Zeit lassen.» Bisher erwarten die meisten Fachleute einen ersten Zinsschritt der Fed nach oben im Sommer.

Dass Befürchtungen einer wachstumsschädlichen Deflationsspirale zurzeit nicht angebracht sind, zeigt die Kerninflation. Die um Energie- und Nahrungsmittelpreise bereinigte Teuerung lag wie im Vormonat bei 1,6 Prozent. Das ist im längeren Vergleich zwar kein besonders hoher Wert, er liegt aber auch nicht weit vom Inflationsziel der Fed von zwei Prozent entfernt.

Im Monatsvergleich gingen die Verbraucherpreise im Januar um 0,7 Prozent zurück. Das war etwas mehr als mit minus 0,6 Prozent erwartet wurde. Ohne Energie und Lebensmittel lagen die Verbraucherpreise sogar 0,2 Prozent höher als im Vormonat.

Erstanträge steigen stärker als erwartet
In den USA haben in der vergangenen Woche mehr Menschen erstmals Arbeitslosenhilfe beantragt als erwartet. Die Zahl der Erstanträge stieg um 31’000 auf 313’000, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Bankvolkswirte hatten mit 290’000 Anträgen gerechnet. Im aussagekräftigeren Vierwochenschnitt stieg die Zahl um 11’500 auf 294’500 Anträge. (awp/mc/pg)

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