Sünden der Vergangenheit lassen Barclays nicht los

Sünden der Vergangenheit lassen Barclays nicht los

Barclays-CEO Antony Jenkins. (Foto: Barclays)

London – Die britische Grossbank Barclays ringt weiter mit den hohen Kosten für die Verfehlungen der Vergangenheit. Hohe Rückstellungen für die noch offenen Ermittlungen wegen Devisenkurs-Manipulationen und Entschädigungen für geprellte Kunden haben die Bank im vergangenen Jahr in die roten Zahlen gedrückt. Unter dem Strich stand ein Minus von 174 Millionen Pfund (rund 239 Mio Euro), wie das Institut am Dienstag in London mitteilte. 2013 hatte die Bank noch 540 Millionen Pfund verdient.

Alleine im vierten Quartal stellte Barclays weitere 750 Millionen Pfund wegen der laufenden Ermittlungen im Zusammenhang mit der möglichen Manipulation von Devisenkursen zurück. Damit hat Barclays jetzt 1,25 Milliarden Pfund für die Strafzahlungen im Devisenskandal, der viele Unternehmen der Branche wie etwa die Deutsche Bank belastet, zurückgestellt.

Weitere Rückstellungen nicht ausgeschlossen
Bankchef Antony Jenkins wollte weitere Rückstellungen nicht ausschliessen. Barclays verhandelt derzeit unter anderem mit dem US-Justizministerium und der britischen Finanzaufsicht über die Beilegung der Untersuchungen. Er hofft auf eine Lösung in den kommenden Monaten. Andere Banken wie die HSBC oder Royal Bank of Scotland haben sich bereits mit einigen Behörden geeinigt, rechnen aber mit weiteren Strafzahlungen

Neben dem weltweiten Devisenskandal müssen die britischen Institute weiter für eine Sache zahlen, die es so in der Art nur auf der Insel gab. Die Banken hatten in Zeiten des Häuserbooms Restschuldversicherungen verkauft, die letztendlich nutzlos waren. Seit Jahren müssen die Banken deswegen Milliarden an Entschädigungen zahlen. Immerhin gingen die Zahlungen 2014 auf 1,1 Milliarden Pfund zurück. 2013 hatte die Belastung noch bei rund zwei Milliarden Pfund gelegen.

Operatives Geschäft harzt
Zudem lief das operative Geschäft mau. Die Erträge gingen 2014 zurück. Dies konnte aber durch eine deutlich niedrigere Vorsorge für Kreditausfälle und sinkende Kosten kompensiert werden. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn legte um 27 Prozent auf 2,8 Milliarden Pfund zu. Die Dividende soll bei stabilen 6,5 Pence bleiben. An der Börse wurden die Zahlen negativ aufgenommen. Die Aktie verlor rund drei Prozent an Wert.

Jenkins, der im Sommer 2012 das Ruder bei der britischen Grossbank vom über den Skandal von manipulierten Zinssätzen gestolperten Bob Diamond übernommen hatte, erhielt für das vergangene Jahr erstmals einen Bonus. Der 53-jährige will die Abhängigkeit der Bank vom schwankungsanfälligen Kapitalmarktgeschäft reduzieren und zugleich den angekratzten Ruf des Instituts verbessern. Er dampft deshalb das Investmentbanking ein und strich konzernweit bereits rund 14’000 Stellen. (awp/mc/ps)

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