VP Bank 2014 mit halbiertem Konzerngewinn

VP Bank 2014 mit halbiertem Konzerngewinn
Alfred Moeckli, ehemaliger CEO VP Bank. (Foto: VPB)

Alfred W. Moeckli, CEO VP Bank. (Bild: VP Bank)

Vaduz – An der Börse wird an sich zu einem guten Teil die Zukunft gehandelt. Die VP Bank macht es den Anlegern in diesem Punkt nicht so ganz einfach. Wie das Liechtensteiner Institut bei der Vorlage der Jahreszahlen 2014 ankündigte, werden die bisherigen Mittelfristziele überarbeitet. Hier hatte sich das Bankhaus Ziele für die Kernkapitalquote, den Nettoneugeldzufluss sowie den Cost/Income-Ratio gesetzt.

Neue Richtlinien will die Bank aber erst Ende August bei der Vorlage der Halbjahreszahlen präsentieren, kündigte der Präsident des Verwaltungsrates, Freddy Vogt, am Dienstag vor den Medien an.

Dass die Ziele neu gesteckt werden müssen, hat laut Vogt verschiedene Gründe. So ist die VP Bank als systemrelevant eingestuft worden. Ihr Ziel lautete bislang eine Kernkapitalquote von 16% zu erzielen. Die neuen Eigenmittelanforderungen nach Basel III verlangen ab Februar 2015 13%. Das Mittelfristziel der Bank stelle somit für Investoren und Kunden keinen Mehrwert dar, erklärt der Manager. Gleichzeitig erklärt er, dass eine Erhöhung des aktuellen Zielwertes den finanziellen Handlungsspielraum – etwa für Akquisitionen – stark einschränkte.

Konkret zum laufenden Geschäftsjahr gibt sich das Management noch bedeckter. Im Fokus stehe zunächst die Integration der Anfang des Jahres übernommenen Centrum Bank. In der Summe sollte sich die Integration der Bank nicht negativ auswirken, auch wenn eine solche Eingliederung zunächst mit Kosten verbunden sei. Die Bank habe bereits Massnahmen ergriffen, um operativ voranzukommen, fügt CFO Siegbert Näscher hinzu. Oder wie CEO Alfred Moeckli ergänzt: Nicht zuletzt mit der Übernahme der Centrum Bank würden die Weichen für die Zukunft gestellt. Die Aktie der VP Bank notiert am Mittag unverändert bei 78,25 CHF.

Gewinneinbruch in etwa wie erwartet
Bleibt noch der Blick zurück: Die VP Bank hatte bereits im Sommer gewarnt, dass der Gewinn einbrechen werde. Der Hauptgrund dafür ist das Niedrigzinsumfeld. «Die weiter rückläufigen Kapitalmarktzinsen im Schweizer Franken verursachten nicht realisierte Bewertungsverluste auf den Zinsabsicherungsgeschäften» heisst es in der Pressemitteilung. In Zahlen: 2014 lag der Konzerngewinn bei 20,0 Mio CHF, ein Einbruch von 48% im Vergleich zum Vorjahr.

Unter Ausklammerung der erwähnten Bewertungsverluste beläuft sich der Konzerngewinn 2014 auf 36,0 Mio. Auf dieser Basis wäre der Konzerngewinn dann gegenüber dem ebenfalls bereinigten Gewinn 2013 um 32% gestiegen. Diesen Aspekt hebt auch Analyst Andreas Brun von der ZKB in seinem Kommentar hervor. Operativ, so Brun, bewege sich die VP Bank in die richtige Richtung. Denn bereinigt man den Bruttoerfolg um die Effekte der Zinsabsicherungsgeschäfte konnte dieser um 3,4% gesteigert werden. Ausgewiesen wurde dagegen ein Minus von 7% auf 222,7 Mio CHF.

Gleichzeitig konnte die Bank den Geschäftsaufwand um 1,6% auf 165,3 Mio CHF senken. Immerhin galt es 2014 die übernommene HSBC Trinkaus & Burkhardt Luxemburg zu integrieren. Die Cost-Income-Ratio lag bei 74,2% und damit über dem Vorjahreswert von 70,2%. Die Kernkapitalquote lag Ende 2014 bei 20,5% und damit in etwa auf Vorjahresniveau. Das galt auch für die Bilanzsumme, die mit 11,2 Mrd CHF nahezu unverändert blieb.

Während die VP Bank bei den betreuten Vermögen (AuM) leicht zulegte, gab es beim Nettoneugeld 2014 einen Abfluss von 850 Mio CHF. Vor allem im zweiten Semester und speziell im Schlussquartal 2014 hätten die Abflüsse an Tempo zugenommen. Das lag einerseits an den regulatorischen Veränderungen wie beispielsweise in der Steuerthematik. Zudem zog ein grosser Kunde seine Mittel ab, führt der CFO Näscher aus. Positiv hebt unterdessen CEO Moeckli hervor, dass dem Institut durch die Übernahme der Centrum Bank bereits Kundenvermögen in Höhe von 7,1 Mrd CHF zuflossen. (awp/mc/upd/ps)

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