Nächste Runde im Rechtsstreit zwischen Swatch und Tiffany

Nächste Runde im Rechtsstreit zwischen Swatch und Tiffany
Swatch-CEO Nick Hayek. (Foto: Omega)

Swatch-CEO Nick Hayek. (Foto: Omega)

Zürich – Die gerichtliche Auseinandersetzung zwischen dem Uhrenkonzern Swatch und dem US-Schmuckhersteller Tiffany geht in eine weitere Runde. Ein erstinstanzliches ordentliches Gericht in Amsterdam hat am Mittwoch den Ende Dezember zugunsten von Swatch Group gefällten Schiedsspruch aufgehoben, wie der Uhrenkonzern Agenturmeldungen bestätigt.

Die Aufhebung sei aus rein formalen Gründen erfolgt, welche von der Swatch Group klar bestritten würden, heisst es weiter. Daher werde man das Urteil an die nächste Instanz, also an das Berufungsgericht, weiterziehen. Swatch Group zeigt sich in der Mitteilung überzeugt davon, dass der Schiedsspruch vom 21. Dezember 2013 korrekt gefällt worden ist und keine formalen Fehler enthalte. Weiter hält Swatch in der Stellungnahme fest, dass bis zu einem endgültigen Entscheid der letzten Instanz, des Supreme Court of The Netherlands, das Urteil des erstinstanzlichen ordentlichen Gerichtes in Amsterdam nicht rechtskräftig sei und sich daraus für die Gruppe keine materiellen Konsequenzen ergäben.

Hayek zuversichtlich
Swatch-CEO Nick Hayek hielt gegenüber Bloomberg fest: «Die Swatch Group hatte den ursprünglichen Rechtsfall gegen Tiffany gewonnen und daher sind wir zuversichtlich, dass wir auch zum nun vorliegenden Entscheid gewinnen werden», sagte Hayek. Das Berufungsverfahren dürfte indes mindestens 18 Monate dauern.

Tiffany zu Zahlung von 402 Mio Franken verpflichtet
Ursprünglich hatte Swatch gegen Tiffany geklagt und vor dem niederländischen Schiedsgericht Recht bekommen. Gegenstand des Swatch-Klage war der im Jahr 2011 gescheiterte Versuch, eine gemeinsame Uhrenmarke zu lancieren. Tiffany wurde vom Schiedsgericht zu einer Schadenersatzzahlung von 402 Mio Franken verpflichtet. Gleichzeitig wurde eine Gegenklage von Tiffany vollumfänglich abgewiesen.

Der von Tiffany bezahlte Schadenersatz ist bereits im Jahr 2013 in die Rechnung der Swatch Group geflossen. Die operative Marge aus diesem Jahr von 27,4% wurden durch den gewonnen Rechtsfall mit 3 Prozentpunkten begünstigt, wie es im Februar 2014 anlässlich der Zahlenpublikation hiess. Im Jahr 2014 betrug die operative Marge noch 20,1%.

Gescheiterte Kooperation
Der Streit ging auf einen Zusammenarbeitsvertrag von 2007 zurück: Die beiden Unternehmen riefen gemeinsam die Uhrenmarke «Tiffany & Co» ins Leben – von Swatch hergestellte Uhren im mittleren Preissegment, die sowohl in Swatch- und Tiffany-Geschäften als auch über Dritthändler vertrieben werden sollten.

Die Geschäftsführung der 2008 für das gemeinsame Geschäft gegründeten Tiffany Watch übernahm Nayla Hayek, die heutige Swatch-Group-Verwaltungsratspräsidentin. Im September 2011 beendete Swatch die Zusammenarbeit mit Tiffany und warf dem US-Juwelier vor, die Entwicklung des Geschäfts systematisch behindert zu haben. Mit dem geforderten Schadenersatz sollte der Verlust des langfristig geplanten Geschäfts ausgeglichen werden.

Weil die beiden Unternehmen sich auf einen Drittstaat als Gerichtsstand geeinigt hatten, hatte sich das niederländische Schiedsgericht mit der Angelegenheit zu befassen. (awp/mc/pg)

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