Autoneum mit höherer Profitabilität

Autoneum mit höherer Profitabilität
Martin Hirzel, ehemaliger Autoneum-CEO. (Foto: Autoneum)

Autoneum-CEO Martin Hirzel. (Foto: Autoneum)

Winterthur – Der Automobilzulieferer Autoneum ist 2014 deutlich profitabler geworden und hat das entsprechende Mittelfristziel einer operativen Marge von 9% übertroffen. Nun nimmt das Management eine nächste Zielmarke ins Visier. Die Aktionäre dürfen sich zudem über eine Änderung der Dividendenpolitik freuen. An der Börse befanden sich die Autoneum-Aktien im Höhenflug.

«Wir haben ein neues Profitabilitätsniveau erreicht, das uns beim Börsengang niemand zugetraut hätte», sagte Autoneum-CEO Martin Hirzel am Donnerstag beim Rückblick auf 2014. Tatsächlich weist das Unternehmen für das letzte Jahr eine EBITDA-Marge von 10,3% und eine EBIT-Marge von 6,9% aus. Im Jahr 2011, als die damalige Rieter-Tochter als separates Unternehmen an die Börse kam, waren es bescheidene 6,2% und 2,1% gewesen.

Der Fortschritt belegt laut Hirzel, «dass der Fokus auf profitables Wachstum richtig war». So seien im letzten Jahr Aufträge nur angenommen worden, wenn die Marge den eigenen Vorstellungen entsprochen habe.

Bessere Auslastung der Fabriken
Die Kehrseite dieser Medaille ist die Entwicklung beim Umsatz. Dieser nahm in Lokalwährungen und um Devestitionen bereinigt nur um 1,9% zu, während die globale Automobilproduktion um gut 3% wuchs. Eigentlich strebt Autoneum ein organisches Wachstum von jährlich 4% bis 5% an. Der ausgewiesene Umsatz (in Franken, nicht bereinigt) bildete sich sogar um 4,8% auf 1,95 Mrd CHF zurück.

Alle Gewinnkennzahlen zeigen hingegen aufwärts. So nahmen der EBITDA um 9,4% auf 201,6 Mio CHF und der EBIT um 15% auf 135,1 Mio zu (Vorjahreswerte ohne Sonderkosten). Nebst der selektiven Annahme von Aufträgen seien die Fabriken in Europa besser ausgelastet und die höheren Volumina in Asien von Vorteil gewesen, hiess es zur Begründung.

Unter dem Strich vermochte Autoneum den Reingewinn auf 102,8 Mio CHF beinahe zu verdreifachen. Dabei spielten auch steuerliche Effekte eine grosse Rolle. So fiel die Steuerquote aus buchhalterischen Gründen auf 14,4% von 43,9%. «Leider muss ich Sie warnen: Das ist kein nachhaltiger Wert», sagte CFO Martin Zwyssig. Als solchen bezeichnete er einen Wert von gegen 30%.

Höhere Marge als Ziel
Wegen des höheren Reingewinns dürfen sich die Aktionäre nun über eine gut drei Mal höhere Dividende von 4,50 CHF pro Aktie (VJ: 1,30 CHF) freuen, was einer Ausschüttungsquote von gut 26% entspricht. Trotz des letztjährigen positiven Steuereffekts ist im nächsten Jahr eine Dividendenkürzung aber nicht zwingend: Denn ab dem laufenden Jahr peilt das Unternehmen eine höhere Ausschüttungsquote von «mindestens 30%» an. Zudem hofft das Management auf eine weitere Margenverbesserung.

Beim Umsatz rechnet Autoneum nach dem unterdurchschnittlichen 2014 im laufenden Jahr mit einem Plus von 4% bis 5% (in Lokalwährungen), obwohl die globale Autoproduktion laut den neusten Schätzungen nur um gut 2% wachsen dürfte. Aufträge würden weiterhin nur angenommen, wenn die Marge stimme, betonte Hirzel. Das Ziel für 2015 sei trotzdem realistisch.

«Ford-Effekt» fällt weg
Er begründete dies mit dem «Ford-Effekt». So habe es beim amerikanischen Autobauer 2014 einen Modellwechsel bei einem prominenten Pick-up-Fahrzeug gegeben. Nun laufe das Nachfolgermodell an. Auch abgesehen davon gingen 2015 vielversprechende Modelle in Produktion.

Die Aufwertung des Schweizer Frankens werde jedoch dazu führen, dass der in Franken konsolidierte Umsatz leicht rückläufig sein werde, hiess es zugleich. Insgesamt halten sich jedoch laut Hirzel die Folgen der Frankenstärke in Grenzen. «Wir haben über 50 Werke in über 20 Ländern.» Das Währungsrisiko sei somit natürlich abgesichert. Im einzigen Schweizer Werk wird allerdings die wöchentliche Arbeitszeit ab April um 1,5 Stunden verlängert.

Neue Ambitionen
Bis 2020 will Autoneum trotz der Frankenstärke einen Umsatz von 2,6 Mrd CHF erreichen, wobei der Anteil der Schwellenländer auf über 20% von heute 13% steigen soll. Als weiteres Mittelfristziel gilt ausserdem neu eine EBITDA-Marge von 12%. «Das sind hoch gesteckte Ziele», sagte der CEO. «Aber es ist nach dem Erreichen der alten Ziele an der Zeit, neue Ambitionen zu präsentieren.»

Bei Analysten und an der Börse kamen die Resultate 2014, die Dividendenpolitik und die neuen Mittelfristziele sehr gut an. Die Autoneum-Aktie legte zeitweise um fast 8% zu und schloss den Handel um 6,8% höher ab. (awp/mc/upd/pg)

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